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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Bock. Dann gab ihnen der Mann einen weiteren Befehl, und die Tuurer schlugen mit ihren Peitschen auf die Rücken der Pferde. Der Wagen rollte nach vorn. Der Mann zog das Tuch zur Seite, und da sah Karain es: Loke, Bul, Bile und Vile!
    »Karain!«, rief Loke und stand auf. Bile und Vile rannten zum Gitter vor, während Bul inmitten des Käfigs auf dem Rücken lag. Die Gittertür wurde geöffnet, und der Mann setzte ihn auf dem Boden ab. Dann bekam er einen Stoß in den Rücken und kletterte in den Wagen.
    Loke ergriff seine Hände. Vile und Bile klopften ihm auf den Arm, wie es die Waldgeister tun, wenn sie sich um jemanden gesorgt haben.
    »Wir sind gegangen, um Wasser zu suchen.« Lokes Stirn war in Falten gezogen. »Wir wollten dich nicht wecken.«
    »Sie sind aus dem Sand gesprungen!« Vile sah ihn mit vor Schreck aufgerissenen Augen an. Er ruderte mit den Armen und schüttelte den Kopf, als glaube er seinen eigenen Worten nicht. »Sie alle, aus dem Sand heraus!«
    Loke schmatzte und fuhr sich mit einer Faust durch den Bart.
    »Nur Bul gelang es, sich zu wehren«, sagte er und kniete neben dem bewusstlosen Waldgeist nieder. »Er hat zwei von ihnen mit seinem Speer niedergestochen. Er hat sich wie ein Trolljäger verhalten.«
    Loke streichelte ihm über den Bart.
    »Mein Junge. Wollen wir hoffen, dass dein Kopf so dick ist, wie es dein Gemüt vermuten lässt.« Er sah zu Karain auf. »Sie haben ihn mit einem Stein niedergeschlagen.«
    Karain kroch unter dem niedrigen Wagendach zu ihnen hinüber. Buls Hut war in seinen Nacken gerutscht, und seine Haare waren rot von dem Blut, das aus einer Wunde auf der Stirn rann. Seine Augen waren geschlossen, doch seine Fäuste öffneten und schlossen sich im Takt mit seinem Atem.
    »Das macht er immer, wenn er schläft.« Vile zeigte auf Buls Hände und lächelte.
    Karain hörte die Tuurer rufen, und der Wagen begann zu rollen.
    »Vom Boottier zum Sandfloh!«, jammerte Bile und hielt sich an den Gitterstangen fest. »Wo soll das nur enden?«
    Und Karain fragte sich das Gleiche. Denn jetzt ritten die Tuurer im Trab durch die Dünen. Der Wagen schaukelte und knirschte und der arme Bul hüpfte auf und ab wie ein Blatt auf dem Rücken eines schnarchenden Wildschweins. Karain drückte seinen Rücken auf der einen Seite gegen das Gitter und presste seine Füße gegen die Stangen auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Schieb Bul hierher.« Er klopfte sich auf die Schenkel. »Ich kann ihn festhalten.«
    Loke und Bile zerrten Bul zu ihm herüber, und Karain legte den Kopf des Waldgeists in seinen Schoß. Mit dem Umhang unter seinem Rücken lag Bul sicher und viel besser als die anderen, die sich an die Gitterstäbe klammerten und trotzdem auf und ab geschleudert wurden.

Mordfeuer in Krett
     
    D ie Reise im Wagen der Sklavenhändler unterschied sich nur wenig von der Reise über das Meer. Wieder waren Karain und die Waldgeister Passagiere auf einer Fahrt, deren Ziel sie nicht kannten. Doch in einer Sache war Karain sich sicher: Sie würden nie wieder frei sein. Die Sklaven, die er im Hafen von Krugant gesehen hatten, waren für den Rest ihres Lebens Sklaven, und wer fliehen wollte, endete am Galgen.
    Zwei Tage lang ritten die Tuurer durch die Landschaft mit den Sanddünen, und nicht einmal während der Nacht hielten sie an. Sie ließen ihre Pferde noch am gleichen Abend und dann wieder am nächsten Morgen trinken. Die Tuurerpferde sind nicht wie die unsrigen, versteht ihr. Sie sind größer, haben Buckel auf dem Rücken und können viele Tage laufen, ohne etwas zu essen, genau wie ihre Besitzer. Aber Ost-Tuur ist eine schöne Gegend, auch wenn Karain sie damals kaum gesehen hat. Als die Sklavenhändler am Abend des zweiten Tages das Hügelland verließen, ging es weiter über eine steinige Ebene, während die Sonne im Meer unterging. Der Weg war ein einziger Albtraum für Karain und die Waldgeister, denn die steinige Ebene hielt, was ihr Name versprach: eine weitgestreckte Ebene voller nicht zugehauener Steine. Der Wagen rüttelte so, dass Karain glaubte, sein Kopf würde abfallen. Trotzdem nahm er aus den Augenwinkeln wahr, wie fantastisch es aussah, wenn sich die untergehende Sonne in den Steinkristallen im Osten spiegelte. Die ganze Ebene leuchtete wie ein Sternenhimmel auf! Es glitzerte und blinkte, was die Reise für Karain und die Waldgeister aber nicht leichter werden ließ.
    Als sich die Nacht über sie senkte, ritten sie durch eine Dunkelheit, die ebenso schwarz war wie die

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