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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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geübt, aber er hatte immer verloren.
    Karain blieb stehen und schüttelte die Erinnerungen ab. Er war schon weit gelaufen. Und wo waren die Spuren? Er suchte den sandigen Hügel vor sich ab. Da war nichts! Er musste zurück und herausfinden, wo er ihre Fährte verloren hatte.
    Da hörte er es.
    »Maa-Ri! Kingan tarmin! Kirr, kirr!« Die Stimmen kamen von der anderen Seite des Hügels.
    »Maa-Ri!«, erklang es erneut, doch jetzt unmittelbar hinter ihm. Er hörte etwas in den Sand fallen. Ein Stock wurde ihm auf die Hand geschlagen, und das Schwert rutschte ihm aus seinen Krallenfingern. Er glitt im Sand aus und fiel auf den Rücken. Der Tuurer trat über ihn und grinste hinter seinem Speer. Sein kahler Schädel war sonnengebräunt. Sein Gewand war zerlumpt, und der ganze Mann stank nach Pferdemist. Karain fasste sich an die Hand, auf die der Tuurer geschlagen hatte. Sein Handgelenk schmerzte.
    »Maa-Ri!« Der Ruf kam von dem Hügel, und jetzt sah er noch weitere Tuurer. Sie richteten sich auf den Hügeln auf und hoben ihre Speere über den Kopf. Karain erkannte sie. Rote Gewänder, kahl geschorene Köpfe. Das waren Sklavenhändler.
     
    Die Tuurer legten eine Schlinge um Karains Hals und zogen ihn mit sich. Sie kamen auf einen Pfad, dem sie durch eine Senke folgten, die sich zwischen den Dünen hindurchschlängelte. Karain musste vorangehen, und die ganze Zeit über hörte er, wie sie über ihn lachten. Von allen Reisenden, die nach Krugant kamen, konnte man den Tuurern am wenigsten trauen, das hatte sein Vater ihm anvertraut. Bald kamen sie zu einem offenen Platz, auf dem noch mehr Tuurer mit Pferden waren. Die Sklavenhändler umarmten und küssten einander und begannen mit hellen Stimmen miteinander zu reden. So waren die Bräuche bei den Völkern südlich des Meeres. Sie umringten Karain, zeigten auf ihn und lachten, während andere ihre Geldbörsen anhoben und die Goldmünzen klimpern ließen. Und Karain, ja Freunde, jetzt erkannte er, dass die Sklavenhändler in Wahrheit schlechte Menschen waren. Er verbarg seine Hände, so gut er nur konnte, und machte sich ganz klein, damit sie sein Gesicht nicht sahen. Aber das stachelte sie nur noch mehr an. Einer von ihnen kam zu ihm und packte seinen Arm. Es war ein starker Mann, der ihn zwang aufzustehen. Er umklammerte Karains Handgelenk und zeigte den anderen seine Krallenfinger. Niemals zuvor hatte Karain so viel Angst gehabt, denn die Tuurer reagierten darauf, indem sie ihre Messer zückten. Versteht ihr, Freunde, sie wollten ihm seine Finger abschneiden, sie zerhacken und deren Glieder als Amulette tragen. Denn so sind die Tuurer. Nicht umsonst nennen wir das dunkle Land dort im Osten Hexenreich. Doch der Mann stoppte sie, denn er wusste sehr wohl, dass Karain mit seinen Fingern mehr wert war.
    Nein, Nin! Geh nicht. Komm her und setz dich zu mir unter mein Bärenfell. Ekri, kleiner Tenn, ich sehe, dass ihr zittert, aber legt die Scheite noch nicht auf die Glut. Wir müssen Brennholz sparen, denn wir wissen nicht, wann der Schneesturm dort draußen aufhören wird. Setzt euch her und hört mir zu. Denn ihr seid die Einzigen, die… Keiner sonst will das hören. Sie wollen glauben, ich sei aus freiem Willen hier, dass ich alle Länder im Westen und Osten des Meeres durchwandert und mich schließlich entschlossen hätte, hier zu leben. Aber auch das stimmt nicht. Ich bin kein Herumstreifer – noch nicht. Ich war nicht im Land der Sieben Reiche, in Vandar und an all diesen Orten, von denen ich erzählen kann. Ich gebe nur wieder, was ich von meinen Freunden dort oben gehört habe. Denn sie fliegen und sehen alles. So hört mir also zu. Ich werde euch auf alles eine Antwort geben, ehe die Geschichte endet, nur auf eine bestimmte Frage nicht.
    Der Mann fesselte Karains Hände und legte ihn über seine Schulter. An der Art, wie die anderen ihm Platz machten, erkannte Karain, dass dieser Tuurer eine Art Häuptling der Sklavenhändler sein musste. Der Mann trug ihn zu einer Grube im Sand hinüber. Sie war gerade so tief, dass der Wagen, der dort stand, nicht zu sehen war. Karain hatte solche Kutschen früher schon einmal gesehen, vergitterte Pferdewagen, die auf den Decks der tuurischen Schiffe standen und in die sie ihre Sklaven sperrten. Er wand sich herum, um zu sehen, ob jemand im Wagen war, doch die Gitterstäbe waren mit einem Tuch verhängt worden.
    Da zischte der Mann ein paar Worte, und zwei Tuurer rannten herbei. Sie spannten zwei Pferde an und setzten sich auf den

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