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Die Träume der Libussa (German Edition)

Die Träume der Libussa (German Edition)

Titel: Die Träume der Libussa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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Zorn
wenden sollte.
    „Dana ist ein
gutes Mädchen, das stets seine Aufgaben erfüllt. Sie würde sich niemals ohne
Grund schlecht benehmen“, kam es nun von Libussas Mutter, die ebenfalls
hinzugekommen war.
    Kroks dunkle
Augen richteten sich Unheil verkündend auf Neklan. „Stimmt es, dass du diese
Magd belästigt hast?“
    Neklan
sah wütend und beleidigt aus, doch er schwieg.
    „Ganz gleich,
was mein Sohn getan haben mag, dieses Mädchen sollte bestraft werden“,
antwortete seine Mutter an seiner Stelle. „Es steht einer Bauernmagd nicht zu,
ihre Hand gegen einen Fürsten zu erheben."
    Fürstin Scharka
wandte sich nun an Ludmilla, die erschrocken zusammenfuhr, sobald sie angesprochen
wurde.
    „Stimmt es,
dass dein Bruder sich ungehörig benommen hat?“
    Ludmillas
Stimme war ein heiseres Flüstern.
    „Er ... er hat
sie angefasst. Das ist wahr. Dann hat sie ihn geschubst. Aber nur leicht, fast
wie im Scherz.“
    Kroks Augen
funkelten zornig, doch es gelang ihm, seine Stimme zu bändigen. Ein Streit im
großen Saal sollte unter allen Umständen vermieden werden. „Ein Fürstensohn hat
in seinem Verhalten ein Vorbild für alle Männer zu sein“, erklärte der
Stammesführer laut. „Unsere Sitten und Traditionen geben ihm kein Recht, seine
Macht über Untergebene zu missbrauchen. Wenn eine Dienstmagd belästigt wird,
dann darf sie sich wehren. Ich schlage vor, dass wir diesen Vorfall alle
vergessen.“
    Neklan verzog angewidert das
Gesicht, widersprach aber nicht, sondern setzte sich wieder an die Tafel neben
Ludmilla. Vojtan folgte seinem Beispiel. Nur Olga von den Lemuzi blieb stehen,
und ihre schrille Stimme hallte durch den Saal: „Das reicht. Wir fahren zurück
nach Zabrusany. Ich dulde nicht, dass meine Söhne beleidigt werden, nur weil
Ludmilla irgendeinen Unsinn erzählt.“ Sie warf ihrer Tochter einen
vernichtenden Blick zu, und als der Fürstenclan der Lemuzi geschlossen
hinausging, trottete Ludmilla wie ein geschlagener Hund hinterher.
    Es erhob sich
ein Gemurmel, doch niemand schien die Lemuzi sonderlich zu vermissen. Libussa
schmerzte es, dass Ludmilla wie üblich nicht in der Lage gewesen war, gegen
ihre herrische Mutter aufzubegehren. Was für eine Fürstin sollte aus einem
derart verängstigten Mädchen werden, das mit weit aufgerissenen Augen in eine
Welt starrte, die es nicht begriff? Doch auf ihren Schultern würde einmal die
Zukunft des Lemuzi-Stammes ruhen.
    Und dann holte
sie plötzlich die Erinnerung ein. Staditz. Gebiet der Lemuzi. Auf einmal
glaubte sie, die rauen, warmen Hände wieder auf ihrem Körper zu spüren. Der
Wein, den man zu ihren Ehren trank, verstärkte ihre Sehnsucht nach einer
anderen Art von Rausch.
    Sie wollte sein
wie Thetka. Das bedeutete, sich einen neuen Liebhaber zu suchen. Slavonik wäre
sicher nicht abgeneigt und ihrer Mutter würde es gefallen. Sie musste ihn ja
nicht auf Dauer zu ihrem Gefährten machen.
    Sie richtete ihre Augen auf das
stolze Gesicht des jungen Mannes und sah, wie ihr Blick dort ein
selbstgefälliges Grinsen hervorrief. Ich kann es nicht, dachte sie. Nicht mit
einem Mann, den ich nicht einmal mag. Aber wie konnte ich es dann mit einem
Fremden? Er war mir in dem Wald so nahe. Als würden seine Hände mehr berühren
als nur meine Haut. Nun, da Premysl sich wieder in ihren Kopf geschlichen
hatte, verfolgte er sie die nächsten Wochen wie ein echter Waldgeist. Beim
Ankleiden und Kämmen fragte sie sich, ob es ihm gefallen würde, sie in diesem
Augenblick zu sehen. Oder ob er sie bereits vergessen hatte, so wie es ihr
zunächst gelungen war, ihn aus ihrer Erinnerung zu verdrängen, auch wenn er
sich des Nachts manchmal in ihre Träume gedrängt hatte und dabei ihren Namen
rief, den er doch nicht kannte. In diesen Träumen schien er ein Vertrauter, der
ihr etwas mitteilen wollte. Dabei wusste sie nicht einmal, was für ein Mensch
er wirklich war. Nur dass sein Gesicht ihr gefallen hatte und der Klang seiner
Stimme und auch die Wärme, die von seinem sehnigen Körper ausging. Und das
Gefühl, dass sie ihm selbst als Fremde nicht gleichgültig gewesen war.
    Die Sehnsucht
und ihre Träume wurden zu einem so starken Fieber, dass Libussa schließlich
tat, was Kranke zu tun pflegen. Sie wandte sich an die Heilerin. Kazi, ihre
schweigsame älteste Schwester, konnte zuhören und zeigte außerdem die Bereitschaft,
sich auch um andere Dinge als ihre eigenen Sorgen und Vorlieben zu kümmern.
    Als Libussa
Kazis Kammer betrat, saß diese mit ihrem Kater

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