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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Sand am Höhleneingang scharrten. Sie rückte auf Seite, und Ed kam zum Vorschein. Er ließ die anderen heraus, grub aber dabei weiter und vergrößerte das Loch mit hektischen Bewegungen.
    Was ist? erkundigte Gemma sich verängstigt.
    Klar-Rauschen, lautete die hastige Antwort.
    Gemma war verwirrt. Immer mehr Meyrkats verließen die Höhle und kletterten aus der Rinne und waren fast augenblicklich aus dem Blickfeld verschwunden.
    Wo w ollt ihr hin? rief Gemma ihnen verzweifelt hinterher, erhielt jedoch keine klare Antwort.
    Dann verstand sie. Gemma hörte es einen Augenblick, bevor es kam, traute ihren Ohren jedoch nicht. Wasser schoss in einem explosionsartigen Schwall aus der Höhle, der alles vor sich hertrieb. Meyrkats, Sand und ihre Vorräte wurden die Rinne entlanggerissen, und Gemma fühlte sich in der schäumenden Gischt hin- und hergeworfen.
    Hustend und spuckend hielt sie sich mühsam fest und stemmte sich aus dem Sturzbach, glitt auf dem Rücken den Rand der Rinne hoch. Als sie aus dem Wasser heraus war, trafen Wind und Flugsand sie mit voller Wucht. Innerhalb weniger Augenblicke verspürte sie einen stechenden Schmerz im Nacken, und sie rollte sich zu einem elendigen Ball aus Entsetzen und Angst zusammen.
    Von den Meyrkats konnte sie keinen erkennen, und ihr Verstand wurde derart gefoltert, dass sie auch in Gedanken keinen rufen konnte. Allmählich dämmerte ihr, was geschehen war. Das Poltern, das sie gehört hatte, stammte tatsächlich von einem Unwetter, doch die Regengüsse waren weit im Westen niedergegangen und durch das unterirdische Höhlensystem geflossen, das unter der Wüste lag. Der Druck hatte die Wassermassen nach oben in den Durchlass gepreßt, der in eben jener Höhle endete, in der die Meyrkats Schutz gesucht hatten. Das Wasser hatte sich in einen Geysir verwandelt, und ihr Unterschlupf wurde zur Falle. Die Ironie, dass Wasser in der Wüste zur Bedrohung wurde, verschlimmerte die entsetzliche Situation nur noch.
    Nach einer, wie es schien, endlos langen Zeit spürte Gemma, wie der Druck des Windes auf ihrem Rücken leicht nachließ. Auch der Lärmpegel fiel, doch der Tag blieb so dunkel wie zuvor. Sie rief nach den Meyrkats. Ox? Av? Ul?
    Wer auch immer! Niemand antwortete, und ihre Angst wuchs. Sie konnten doch unmöglich alle ertrunken sein!
    Plötzlich klarte es auf, und der Wind ließ weiter nach. Gemma konnte den Kopf heben und sah, wie der Sandsturm sich zurückzog. Die Stille dröhnte ihr in den Ohren. Oben zogen dunkle Wolken vorüber, die die Sonne verdeckten, doch es fiel immer noch kein Regen. Der Wasserstand im Graben war unbemerkt gefallen, und mit jedem Augenblick wurde die Strömung schwächer. Gemma nahm dies alles in sich auf, war anfangs aber zu verblüfft, um zu reagieren. Dann erschallte in der Ferne ein Pfeifen, das alle ihre Sinne zum Leben erweckte.
    Wo stecken die Meyrkats?
    Unter Schmerzen bewegte sie ihre verkrampften Muskeln, stand auf und ging am Graben entlang. Es dauerte nicht lange, und sie hörte weitere Geräusche und hielt auf die Stelle zu, von der sie kamen. Der Clan hockte zusammengekauert in einer kleiner Vertiefung auf der anderen Seite des Grabens, doch da das Wasser jetzt kaum mehr als ein Rinnsal war, konnte Gemma ohne Mühe zu ihnen hinüberklettern.
    Die Meyrkats rührten sich nicht, als sie näherkam, sondern blieben dicht gedrängt hocken und drückten ihre zerzausten Felle aneinander. Gemma versuchte, sie zu zählen, musste jedoch feststellen, dass die Aufgabe sie überforderte. Als sie neben der Gruppe niederkniete, drehten sich mehrere der kleinen Geschöpfe zu ihr um.
    Alles in Ordnung? fragte sie.
    Il und Ot verlieren Wärme, erwiderte Av.
    Der Clan hält zusammen, damit sich alle die Wärme teilen können, fügte Ox hinzu.
    Kannst du ihnen helfen? fragte Ul hoffnungsvoll.
    Ich? Gemma war erst verblüfft, dann wurde sie nachdenklich. Dank ihrer Fähigkeiten als Heilerin hatte sie das Leben zweier Kinder retten können. Waren Meyrkats so anders?
    Lasst sie mich mal sehen, gab sie Anweisung. Die Meyrkats teilten sich und ließen sie hindurch. Mitten zwischen ihnen lagen zwei der Jüngeren, das Fell durchnässt und voller Sand. Die Helfer ringsum machten Platz, und man bettete sie vorsichtig auf den Boden. Gemma legte, eine düstere Vorahnung im Herzen, einen Finger auf jede winzige Stirn. Auch ohne in ihren besonderen Bewusstseinszustand hinüberzugleiten wusste sie, dass sie bereits tot waren.
    Ich kann ihnen nicht helfen, sagte sie elend

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