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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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umdrehte.
    In der dunkelsten Stunde jener Nacht träumte Gemma wieder von Arden und dem Schattenreich. Es war ein von Wahnsinn durchsetzter Alptraum - das überwältigende Gefühl war Einsamkeit. Quälend langsam kroch er einen dunklen, feuchten Tunnel hinab, dessen Wände ungesund schwach grünlich leuchteten. Immer weiter kroch er, doch ringsum änderte sich nichts. Der Tunnel war endlos, schwarz und kalt.
    Gemma wachte zitternd und niedergeschlagen auf. Sie suchte nach einem vernünftigen Grund für ihren Traum und glaubte, dass sie ihre eigene Erfahrung auf Arden übertrug, doch das half ihr auch nicht weiter. Schließlich gelang es ihr, wieder einzuschlafen. Als der Morgen kam, war sie erleichtert, dass sich diese entsetzliche Vision nicht wiederholt hatte.
    Ein Tag später schleppte sich Gemma nur noch mit Willenskraft weiter. Dennoch mehrten sich die Anzeichen, dass sie bald in weniger dürres Gelände kamen. Mit dem Ende der Regenfälle waren die Wüstenblumen genauso schnell verblichen, wie sie erblüht waren. Hier jedoch wurde der Pflanzenwuchs zäher: stacheliges, nach dem Regen üppiges Gras, durch stetes Wachsen unverwüstlich geworden.
    Als Gemma und die Meyrkats die Vorberge erreichten, war das Gebirge im Osten und Süden deutlich zu erkennen. Die Tiere hatten sich von ihrer schweren Prüfung vollständig erholt und verbrachten die meiste Zeit damit, für Gemma nach Wasser und Nahrung zu suchen. Ihr geschwächter Zustand bereitete ihnen offenkundig Sorge, wenn sie auch nicht recht wussten, wie sie ihr helfen sollten. Nachts drängten sie sich dicht an sie und teilten die Wärme ihrer Felle mit ihr, trotzdem schlief sie schlecht und fiebrig, hatte Angst, zu träumen. Tagsüber wechselten sie sich darin ab, neben ihr zu laufen, sie aufzumuntern und vor Hindernissen zu warnen. Nach einer Weile wurde ihre Sorge um Gemma zu einer Selbstverständlichkeit. Sie war sogar zu erschöpft, ihnen ihre Dankbarkeit zu zeigen.
    In dieser Nacht schliefen sie in einer natürlichen Senke auf einem Bett aus faserigem Gras, ein ungewohnter Komfort, und Gemma fiel sofort in einen erschöpften Schlaf. Einige der Meyrkats leisteten ihr Gesellschaft, andere blieben auf und hielten Wache. Der Mond ging auf, und sein silbriger Schein erhellte die sternklare Nacht.
    Eine Zeitlang blieb alles ruhig, doch dann hörte einer der Späher am Rand der Gruppe ein Rascheln und stieß zur Warnung ein kurzes Bellen aus. Augenblicke später war der gesamte Clan wach. Ihre Blicke zuckten von einer Seite zur anderen. Gemma schlief unbeirrt weiter.
    Dann kam das Geräusch näher, und ein Rudel wilder Hunde erschien am Rand der Senke. Grausame Augen funkelten über gebleckten Reißern, und die großen, runden Ohren zuckten auf der Suche nach Beute. Die Meyrkats verhielten sich mucksmäuschenstill, trotzdem wussten sie, dass sie kaum Chancen hatten, unentdeckt zu bleiben. Ihre Gedanken waren voller Angst und Abscheu. Einem solchen Feind waren sie noch nicht begegnet.
    Dann rückten die Hunde vor. Der Clan nahm rasch seine Verteidigungsstellung ein, und ihr kollektiver Kampfgeist überdeckte die individuelle Angst. Gleichzeitig flehten ein paar von ihnen Gemma an, sie möge aufwachen, doch ihr Bewusstsein schlief zu fest. Rasch gab Av den beiden letzten Jungtieren, die sicher im Hintergrund der Gruppe gehalten wurden, Anweisung, sie handgreiflich zu wecken. Sie machten sich sofort ans Werk, krabbelten mit ihren Pfoten an Händen und Armen, stießen schrille, panische Schreie aus. Gemma brummte etwas und versuchte, sie fortzustoßen, doch sie ließen nicht locker.
    Als sie erwachte, wurde ihr Bewusstsein von einer derartigen Woge wilder Bosheit attackiert, dass sie unwillkürlich zurückschreckte und sich vor der Gewalttätigkeit verstecken wollte, die darin zum Ausdruck kam. Gleichzeitig fingen die Meyrkats trotzig an zu bellen und zu jaulen, einige sprangen sogar in einer Art irren, steifbeinigen Kriegstanzes in die Höhe. Gemma blickte über sie hinweg und sah den Grund für ihre Raserei. Die angreifenden Tiere erinnerten sie an Jagdhunde, doch der einzige Herr, dem diese wilden Geschöpfe sich unterwarfen, war ihr eigener Anführer. Ihr Fell war scheckig und fleckig und gab ihnen ein krankes Aussehen. Sie bellten nicht, sie japsten nicht, sondern rückten still und leise immer weiter vor. Ihre Reißer schimmerten blass im Mondlicht. Sie bewegten sich im Rudel. Die unnachgiebige Wildheit ihrer Gedanken ließ Gemma schaudern. Ihre Gedanken waren

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