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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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lieben, und er wird immer bei mir sein.«
    Später gingen sie zum Farmhaus zurück und genossen die Eindrücke und Düfte des herrlichen Nachmittags. Auf Gemma wartete ein weiterer Besucher. Ashlin saß bei Mallory und Kragen in der Küche und stand nervös lächelnd auf, als sie hereinkamen und sich begrüßten. Ashlin war zwanzig Jahre alt, obwohl er Gemma jünger vorkam, denn sein Aussehen entsprach nicht seinem Alter, wie bei allen Leuten aus dem Tal. Er hatte die Reise in die Berge ebenfalls versucht, seine schlechte Gesundheit hatte ihn jedoch gezwungen, mit Horan und Kragen umzukehren. Gemma hatte damals seine mutige Hartnäckigkeit bewundert, besonders, da die meisten seiner Freunde es töricht fanden, den Versuch überhaupt zu wagen. Er machte einen schüchternen und - an den Maßstäben des Tals gemessen - zerbrechlichen Eindruck, doch Gemma hatte hinter dieser Fassade seine Charakterstärke erkannt und wusste, dass er stärker war, als es den Anschein hatte.
    Seit ihrer Ankunft im Tal war er häufig zu Besuch gekommen, und trotz ihrer anfänglichen Zurückhaltung kannten sie sich jetzt recht gut. Gemma war sich bewusst, dass die Beachtung, die Ashlin ihr zuteilwerden ließ, mehr als nur Freundschaft war. Manchmal grenzte sie geradezu an Heldenverehrung. Doch er war intelligent und einfühlsam, und sie war gern in seiner Nähe.
    »Du bist heute aber gefragt«, stellte Mallory grinsend fest.
    »Und das sollte dich nicht überraschen«, fügte Kragen hinzu. »Jeder junge Mann mit einem Fünkchen Verstand würde Schlange stehen, um seine Zeit mit einem so hübschen Mädchen wie dir verbringen zu können.« Er sah zu Mallory hinüber. »Wenn ich nicht schon die wunderbarste Frau auf der Welt hätte, würde ich mich selber dazustellen.«
    »Hat er dir so den Hof gemacht, Mallory?« fragte Gemma. »Mit solch plumper Schmeichelei?«
    »Teils, teils«, antwortete ihre Freundin mit einem Lächeln.
    »Du weißt ganz genau, dass es mir mit jedem Wort ernst gewesen ist«, protestierte Kragen.
    »Ich wusste gar nicht, dass diese muskelbepackten Farmertypen so elegant mit Worten umgehen können«, bemerkte Horan.
    »Du kannst doch selber ganz schön derb werden, mein lieber Bruder«, warf Mallory ein. »Auf mehr als eine Art.«
    Gemma grinste Horan an. Die deftigen Wortgefechte zwischen Mallory und ihrem Bruder hatte sie immer schon genossen - es tat gut, zu einer solchen Familie zu gehören. Und Kragens Schmeichelei - plump oder nicht - hatte ihre Stimmung gehoben.
    Ashlin hatte all dem etwas peinlich berührt gelauscht. Er räusperte sich und ergriff zum erstenmal das Wort.
    »Ich hatte gehofft, du würdest mich vielleicht zu einem Spaziergang begleiten«, sagte er zu Gemma.
    »Aber sie ist doch gerade erst zurück!« rief Mallory. »Ihr zermürbt das arme Mädchen noch.«
    »Gerne«, beeilte sich Gemma, als sie sah, wie schüchtern Ashlin auf den Fußboden starrte. »Bei all dem wunderbaren Essen, dass Mallory in mich hineinzwingt, werde ich bis zum Ende des Sommers fett wie ein Schwein sein, wenn ich nicht genügend Bewegung bekomme.«
    Die Freude und Erleichterung stand Ashlin ins Gesicht geschrieben.
    »Du bist auch nicht schlecht, wenn es um Schmeicheleien geht«, meinte Mallory. »Bis später.«
    Ashlin und Gemma gingen, und Mallory und ihr Mann sahen sich an.
    »Hoffentlich weiß sie, wie gerne er sie mittlerweile mag«, meinte Mallory.
    »Das weiß sie«, erwiderte Horan. »Und wenn er es zu ernst meint, wird sie ihn ganz sanft abblitzen lassen.«
    »Sie könnte es schlimmer treffen«, warf Kragen ein. Dann sah er den Blick seiner Frau und fügte rasch hinzu: »Es wird natürlich noch eine Weile dauern, aber irgendwann kommt sie schon darüber hinweg.«
    »Hoffentlich«, sagte Mallory, klang aber nicht sehr überzeugt.
    Sie sah Horan an, der jedoch zuckte nur mit den Achseln. »Ich hoffe es auch, um ihretwillen.«
    Draußen entfernten sich Gemma und Ashlin vom Fluss und betraten das wildere Gelände an den unteren Hängen der umliegenden Berge.
    »Du ... du hast doch nichts dagegen, dass ich dich besuchen komme?« fragte er.
    »Natürlich nicht«, gab sie zurück. »Ich genieße deine Gesellschaft. Das weißt du doch.« Es stimmte. Er war taktvoll und sprach nie von Arden, trotzdem führten sie oft lange Diskussionen über andere, unverfängliche Themen - das Tal und seine Bewohner, den Bau ihres Drachens, die Wüste und die Meyrkats. Vor allem sprach er gerne über Zauberei. Das Thema faszinierte ihn ganz

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