Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
gibt es vielleicht jemanden, der es mit uns in Angelegenheiten des Unterirdischen aufnehmen könnte?« wollte Paule mit einem Grinsen wissen.
    »Ihr habt es gefunden?« stieß Gemma hervor.
    »Allerdings«, gab er zu. »Doch es gibt ein Problem.«
    Sie warteten gespannt.
    »Das Gewölbe wird von einer Art lebendigem Schutzschild bewacht«, fuhr er fort. »Ich habe es selbst gesehen. Es sieht aus wie ein kleiner Schutzwall aus blauen Flammen. Irgendjemand hat die Kräfte einiger Elementaler nutzbar gemacht und sie höchst effektiv eingesetzt. Niemand kann dort hinein, und deshalb kann das Buch - oder die Bücher - nicht hinausgeschafft werden.«
    »Es nützt uns also nichts, dass wir wissen, wo sich das Buch befindet«, stellte Gemma fest.
    »Kann sein. Kann auch nicht sein«, erwiderte Paule und sah sie ernst an. »Um das festzustellen, benötigen wir deine Hilfe.«
    Gemma stand vor dem pulsierenden blauen Schirm und spürte seine Kraft und seine Festigkeit. Wie soll ich den jemals durchbrechen? dachte sie verzweifelt. Die Elementalen, die sie während ihrer Flucht vor den Grauen Vandalen beeinflusst hatte, waren lebendige Wesen gewesen, warm und wirklich. Dies hier war kalt, hart und unnachgiebig.
    Hast du Adrias Lektion so schnell verlernt? meinte Cai tadelnd.
    Gemma empfand eine Woge der Erleichterung, als sie seine Gegenwart - wenn auch in weiter Ferne - spürte, trotzdem wusste sie beim besten Willen nicht, wie sie weitermachen sollte.
    Dies hat jemand geschaffen, der über eine gewaltige Macht verfügt, sagte sie. Ich habe nichts Vergleichbares zu bieten.
    Das glaube ich nicht, erwiderte er. Entspann dich einfach, und lass dir von uns allen helfen. Seine Stimme verklang, doch sein beruhigender Einfluss blieb.
    Von uns allen? überlegte Gemma, versenkte sich aber trotzdem in die Dunkelheit ihrer Träume. Funken erschienen, verbanden sich und nahmen an Stärke zu. Sie bildeten magische Banner, die im Wind ihres Geistes flatterten. Kraftlinien schlängelten sich nach innen und nach außen, wurden stärker und wuchsen heran, bis eine Fontäne aus Licht hervorbrach.
    Sie nahm diese Fontäne und formte sie um, sprach auf sie ein und beugte sie nach ihrem Willen. Allein kraft ihres Willens.
    Eine Tür öffnete sich in dem blauen Schutzschild, an dessen Rändern gegensätzliche Kräfte knisternd zerrten - alte und neuen, kalte und warme, lichte und dunkle.
    Gemma trat durch diese Tür. Sie schlug hinter ihr zu, und Cai und seine willkommene Unterstützung blieben auf der anderen Seite zurück. Jetzt stand sie in einer Marmorkammer, deren Boden und Wände wunderbar glatt und mit feinsten Schnitzereien überdeckt waren. All dies wurde in ein weiches, gelbes Licht getaucht. Bis auf einen Marmortisch am gegenüberliegenden Ende war der Raum leer. Davor stand mit dem Rücken zu ihr ein Mann. Er beugte sich vor, als studierte er etwas auf dem Tisch.
    Gemma ging ein paar Schritte nach vorn und blieb stehen, als der Mann sich aufrichtete und umdrehte.
    »Willkommen, meine Liebe. Ich habe dich erwartet.« Seine Stimme, weich wie Samt, enthielt Spuren amüsierter Bosheit. Gemma konnte nicht fragen, wer er war, sie hatte die Kontrolle über ihr Zunge verloren.
    Eine glänzende metallische Substanz bedeckte das Gesicht des Mannes, die so glatt war wie der Marmor, auf dem sie standen. Schwarze Löcher waren alles, was sie von seinem Augen, seinem Mund sehen konnte.
    »Wir haben viel zu besprechen«, sagte er.
    Und die metallenen Lippen bewegten sich nicht.
TEIL ZWEI DAS LICHTLOSE KÖNIGREICH
19. KAPITEL
    Arden hatte Mühe, sich zu erinnern, wie die sonnenbeschienene Welt aussah. Sie war aus seinen Gedanken verschwunden, Schmerz und Verwirrung waren an ihren Platz getreten. Zeit hatte in diesem Reich der Finsternis keine Bedeutung. Er konnte nicht unterscheiden zwischen Tag und Nacht, und auch wenn die Logik ihm sagte, dass er nur ein paar Tage unter der Erde gewesen sein konnte, so schien es, als hätte er schon immer in dieser feuchten, stillen Düsterkeit gelebt.
    Und doch war die Dunkelheit nicht vollkommen. Ab und an schien ein Stück kristallinen Gesteins einen schwachen Lichtschein abzusondern, der es Arden gestattete, ein paar Einzelheiten seiner Umgebung zu erkennen. Ob es sich um gebrochenes Licht von weit oben handelte oder ob es aus dem Felsen selber stammte, ließ sich nicht feststellen, und es war ihm auch egal. Er wusste nur, dass er ohne diesen winzigen Lichtschein wahnsinnig geworden wäre. Schon jetzt war diese

Weitere Kostenlose Bücher