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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ist so kümmerlich, dass mir ganz anders wird, wenn ich ihn ansehe.«
    »Und ich dachte schon, du hättest dich in ihn verguckt«, meinte B'van trocken.
    »Ha! Ich habe ihn nur deshalb so lange getragen, um euch schwächlichen Kreaturen die Mühe zu ersparen«, gab sie hochempört zurück. »Ein Gepäckstück würde ich genauso behandeln.«
    »Er ist ein menschliches Wesen!« rief L'tha ehrlich schockiert.
    »Er ist ein Oberweltler«, antwortete J'vina spöttisch. »Die machen nichts als Ärger.«
    »Seid friedlich«, unterbrach sie D'vor leicht besorgt. Die Anstrengungen ihres Marsches in die entlegenen und gefährlichen Regionen ihrer Welt machten sich bemerkbar, und der vorsichtige Balanceakt, der erforderlich war, um die Gruppe als Team zusammenzuhalten, ging allmählich über seine Kräfte. »Ärger oder nicht, er kommt mit uns. Bis wir ihn an die Propheten übergeben, sind wir alle für ihn verantwortlich. Ist das klar?« Alle nickten zustimmend, doch niemand sagte etwas, und obwohl der Versuch, seine Autorität wiederherzustellen, zu seiner Zufriedenheit verlaufen war, musste er sich doch darüber wundern, dass die Propheten ausgerechnet ihn zum Gruppenführer gemacht hatten. Alle anderen verfügten über besondere Fähigkeiten und waren sicher besser für die Aufgabe qualifiziert. Andererseits widersprach man den Propheten nicht! Er verwarf den Gedanken.
    »Dieser ... Fremde ... hat uns von der Aufgabe abgelenkt, wegen der man uns hierhergeschickt hat«, fuhr er fort und bemühte sich, sachlich zu klingen. »Haben wir die Informationen, die wir für unseren Bericht brauchen?«
    »Die Wasserzählungen sind alle aufgezeichnet worden«, gab L'tha zurück, »und wir können sie eintragen, wenn wir zurück sind. Es gibt reichlich Raellim, und Soulskeep ist immer noch intakt.«
    »Es gibt nur zwei größere Steinrutsche, von denen wir nichts wussten«, erklärte V'dal, »allerdings hat sich der Wasserstand an einigen Stellen verändert, was bedeutet, dass sich verschiedene neue Wege eröffnet und andere verschlossen haben.«
    »Weißt du, wo?«
    »Natürlich.«
    D'vor nickte, dann wandte er sich J'vina zu.
    »Es ist niemand sonst hier«, meinte sie. »Nur er, und er scheint keine große Bedrohung darzustellen, was meinst du? Ich weiß wirklich nicht, woher die Propheten ihre Idee haben.«
    »Du weißt ganz genau, dass sie keine Zeitvorgaben gemacht haben«, wies D'vor sie zurecht. »Vielleicht steht die Invasion noch bevor.«
    »Fast bedauere ich die Eindringlinge, die dort hindurchgekommen sind«, hielt die Kriegerin dagegen und zeigte mit dem Daumen in die Richtung der vergifteten Zonen. »Aber wieso müssen wir dieses Gebiet so sorgfältig bewachen? In der anderen Richtung ist die Gefahr einer Invasion viel unmittelbarer.«
    »In gewisser Hinsicht stellt auch das Gift eine Art Invasion dar«, sagte V'dal ruhig, und einige Augenblicke lang herrschte Schweigen, als man seine Bemerkung überdachte.
    »Willst du meinen Bericht nicht?« fragte B'van nach einer Weile. »Ich bin zwar nur ein Handlanger, ich weiß. Trotzdem ...«
    »Dann leg los«, sagte D'vor, froh darüber, dass der Mann es mit Humor zu nehmen versuchte.
    »Meiner geschätzten Meinung nach«, stellte B'van fest, »ist meine Küche absolut köstlich und vor allem lebenserhaltend. Und außerdem ist noch etwas da. Wer möchte noch?«
    Augenblicklich wurden ihm sämtliche Schalen entgegengereckt.
    »Für ihn auch«, sagte C'tis und hielt die Schale des Fremden in die Höhe. »Er hat es nötiger als wir.«
    »Sprich für dich selbst«, erwiderte B'van, löffelte jedoch folgsam Eintopf in das hingehaltene Gefäß.
    Der Fremde ließ sich wiederum füttern. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert.
23 . KAPITEL
    Die Bilder zogen vor Ardens Augen vorüber wie die eines stummen Traumes. Er konnte sie weder kontrollieren, noch hatte er irgendeinen Einfluss auf sie, er konnte sie nur hinnehmen. Manchmal fühlte er sich ruhig, manchmal bereitete ihm das, was er sah, Sorge. Gelegentlich bekam er Angst oder war amüsiert, doch durch alles zog sich ein roter Faden aus Schmerz und Verwirrung. Äußerlich war davon nichts zu erkennen. Sein Körper war lediglich ein Hindernis, das dem Blick im Wege stand - mit der gleichen Bedeutung wie ein Felsbrocken oder ein Wassertümpel. Er besaß weder Gedanken noch ein eigenes Selbst. Er beobachtete nur.
    Nach dem Ablegen ihrer schwarzen Außenhäute hatten die seltsamen weißen Wesen sich mit verschiedenen Dingen beschäftigt

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