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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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und sich dann zu einer Mahlzeit zusammengesetzt. Arden hatte sein Essen hinuntergeschluckt, ohne etwas zu schmecken. Die Wesen hatten sich unterhalten, und er hatte davon weder etwas gehört noch verstanden. Danach hatten sie sich hingelegt und geschlafen. Arden hatte sie beobachtet, bis er sicher war, dass weiter nichts geschehen würde, dann hatte er die Augen geschlossen. Er schlief nicht, sondern wartete darauf, dass das Licht zurückkehrte.
    Bei Anbruch des neuen unterirdischen Tages stellte Arden teilnahmslos fest, dass sein Körper mit einer Schweißschicht bedeckt war und er so sehr zitterte, dass er Mühe hatte, etwas richtig zu erkennen. Die sanftmütige Kreatur, die ihn zuvor gefüttert hatte, wusch ihn mit Wasser aus dem Fluss, dann legte sie ihm die Hände seitlich an den Kopf. Das Zittern ließ nach, und sie lächelte - irgendwoher wusste Arden, dass sie weiblich war - und sagte etwas, das er nicht hören konnte.
    Die anderen sammelten inzwischen ihre Ausrüstung zusammen und schnürten sie zu Bündeln. Aus einer dunklen Ecke wurden drei besondere Gefäße hervorgeholt. Erst als man zwei von ihnen aufs Wasser setzte, mit Seilen sicherte und sie von dreien der seltsamen Wesen beladen wurden, erkannte Arden, dass es sich um Boote handelte. Die Boote waren allesamt rechteckig, niedrig, mit einem flachen Boden, und waren - was Arden das größte Kopfzerbrechen bereitete - völlig aus Metall. Sie wirkten viel zu schwer, dennoch lagen sie leicht auf dem Wasser, und die weißhäutigen Geschöpfe hatten keine allzu große Mühe, sie zu heben. Bald war die Ausrüstung verstaut, und man packte Arden in das dritte Boot. Zwei aus der Gruppe gesellten sich zu ihm, während die anderen die übrigen Boote bemannten. Der Konvoi legte ab.
    Damit begann eine Reise, die für Arden voller Wunder war. Wäre er er selbst gewesen, hätten ihn die überraschenden Einblicke der nächsten paar Tage vor Aufregung überschäumen lassen. So jedoch blieb er äußerlich ungerührt, während er die erstaunlichen Bilder in seinem Gedächtnis abspeicherte.
    Die seltsame Gesellschaft durchfuhr steinerne Hallen, wo seltsame Felszapfen aus dem Boden ragten und von der Decke herabhingen. Sie durchquerten Tunnel, die nicht breiter waren als der Fluss. Sie fuhren über einen riesigen, schweigenden See, auf der spiegelglatten Oberfläche angetrieben von Holzstangen, die man in den Grund rammte, sowie von kurzen, metallenen Rudern. Gelegentlich wurde der Fluss zu wild oder zu flach, so dass sie das Wasser verlassen und die Boote schleppen mussten. Einer dieser Umwege zwang sie, die Boote über einen schmalen Pfad zu tragen, der an einer steilen Klippe entlangführte. Tief unten in einer breiten, von Dunst und grauem Nebel angefüllten Schlucht tosten die Wassermassen. Sie unterquerten einen Wasserfall, und Arden spürte zwar die Gefahr, doch sie bedeutete ihm nur wenig. Er hätte einen Sturz in die Tiefe mit der gleichen Gelassenheit hingenommen, mit der er verfolgte, wie sich seine Bewacher mit der Ausrüstung abmühten. Er spürte ihre Angst und ihren Ärger, doch das waren für ihn nur abstrakte Begriffe - wie seine eigenen Gefühle auch.
    Bei einer anderen Gelegenheit führte sie ihr Weg durch einen engen Tunnel mit glatten Wänden, der abwärts führte. Der Boden war mit einer dünnen Schicht schnellfließenden Wassers bedeckt, und die Boote wurden zu Schlitten, die mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in die Tiefe stürzten und Arden an ein früheres, halbvergessenes Erlebnis erinnerten. Während dieses Teils der Reise gerieten die Geschöpfe in sichtliche Erregung. Arden glaubte sogar, den fernen Widerhall ihrer Stimmen hören zu können.
    Der schwierigste Teil der Reise bestand im Anstieg über eine Klippe, die hundert Schritte hoch war. Den größten Teil der Strecke hatte man derbe Stufen aus dem Fels geschlagen, das letzte Teilstück jedoch musste mittels einer freihängenden Strickleiter überwältigt werden. Die Gruppe schien zu wissen, was zu tun war. Zwei von ihnen kletterten bis ganz nach oben und verschwanden aus dem Blickfeld. Kurz darauf wurden von oben Seile herabgelassen, und die Boote, deren Ladung man im Innern mit dem schwarzglänzenden Band gesichert hatte, wurden von unsichtbaren Händen nach oben gezogen. Arden wurde in das letzte Fahrzeug gelegt, mit Seilen und weiteren Stücken des seltsamen schwarzen Bandes festgebunden, bis nur noch sein Kopf freiblieb. Zwei weitere Geschöpfe kletterten an der Felswand nach

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