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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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später kamen die Meyrkats heraus und machten sich an die Arbeit. Die Zeit des Grüns war wichtig für den Clan, denn mit den Pflanzen vermehrten sich auch die Tiere der Wüste, und es gab reichlich Nahrung.
    Sie baten Gemma auf die Jungen der Meyrkats aufzupassen - eine Aufgabe, die normalerweise einem der Ältesten Vorbehalten blieb. Sie fühlte sich geehrt durch ihr Vertrauen, genoss ihre Pflichten als Babysitter und war froh, dass sie ihnen ihre Hilfe ein wenig zurückzahlen konnte.
    Acht Junge befanden sich in ihrer Obhut, das jüngste gerade mal eine Spanne groß. Sie spielten vergnügt miteinander, balgten sich und äfften ihre Eltern nach, indem sie sich sorgfältig gegenseitig lausten. Ihre Spielereien verzauberten Gemma so sehr, dass sie die bohrende Leere in ihrem Magen vergaß. Sie hielt nach Raubvögeln Ausschau, denn sie wusste, dass sie die größten natürlichen Feinde der Meyrkats waren. Gleichzeitig verfolgte sie, wie die Sonne immer höher kletterte und von Westen her Wolken aufzogen. Als einer der älteren Meyrkats kam, sie abzulösen, probierte sie verschiedene Glasscherben aus, um herauszufinden, welche den besten Vergrößerungseffekt erzielte. Sie fand eine, die halbwegs brauchbar schien, doch zu ihrer Enttäuschung war es beinahe Mittag, als die Wolken weit genug aufbrachen, um einen erfolgversprechenden Versuch zu unternehmen. Als sie aufstand, um die trockensten Äste zu holen, war ihr schwindelig, und sie wäre fast in Ohnmacht gefallen, doch sie fasste sich wieder und kehrte zu der Feuerstelle zurück, die sie ausgewählt hatte. Angezogen von dem, was sie dort tat, kamen mehrere Meyrkats herbei, um zuzusehen.
    Gemma baute einen kleinen Ring aus Steinen, in den sie Stücke der verkohlten Äste und Holz vom Drachen legte - die kleinsten Splitter genau in die Mitte. Dann hielt sie vorsichtig das Stück Glas so, dass der kleine Licht- und Hitzepunkt auf das Zündmaterial fiel. Die Sonne war jetzt am stärksten, und dies war die beste Gelegenheit, die sich ihr an diesem Tag bieten würde. Benommen von Hunger und Konzentration wünschte sich Gemma die Flamme herbei. Ihre Arme schmerzten vom anstrengenden Stillhalten, doch noch immer gab es keine Spur von Rauch oder Flamme.
    Langsam verstrich die Zeit, und aus Enttäuschung wurde Ärger. Wieso klappt es nicht? Vielleicht ist das Glas zu dunkel. Oder die Wintersonne zu schwach! Bitte! Sie fühlte sich wie betrunken. Die Meyrkats spürten ihre Unzufriedenheit und scharrten verlegen mit den Pfoten, da sie nicht wussten, wie sie helfen sollten.
    Dann riskierte Gemma einen Blick in den Himmel und stöhnte, als sie sah, dass eine große, schwarze Wolke heraufzog. Sie würde nicht nur die Sonne verdunkeln, sondern wenn es jetzt anfing zu regnen, bliebe ihr außerdem nur wenig Zeit, ihren kostbaren Vorrat an trockenem Holz abzudecken. Sie wurde wütend über sich selbst. In Newport Imst du ein Feuer angezündet, groß genug, um die ganze Stadt niederzubrennen. Das kannst du doch wohl jetzt auch!
    Sie starrte auf die Scherbe, den Kopf voller düsterer Gedanken. In diese tiefe Finsternis griff sie hinein, fand den goldenen Funken der Kraft und ließ ihn an die Oberfläche treiben. Hilf mir!
    Gleich darauf stieg ein winziger Rauchkringel vom Zündmaterial auf, und schließlich ging mit einem hörbaren Zischen die gesamte Feuerstelle mitsamt Spänen, Ästen und Holzkohle in Flammen auf. Kurze Zeit war Gemma fast zu erschrocken, sich zu bewegen, und sie besann sich erst wieder, als sie die Flammen schmerzhaft an ihren Händen spürte und den Rauch roch. Rasch zog sie ihre Arme zurück, ließ die Scherbe fallen, blieb verdutzt sitzen und starrte in das lodernde Feuer.
    Dann schob sich die Wolke vor die Sonne, und Gemma nahm überall ringsum seltsame Geräusche wahr. Die Meyrkats sangen. Ihre Stimmen vereinten sich zu einem disharmonischen, aber seltsam anrührenden Klagen. Gemma starrte sie verwundert an, und der Gesang wurde immer leiser, bis er erstarb.
    Hast du das getan? fragte sie und sah Od dabei an.
    Nein. Aber wir haben die Geister des Feuers gebeten, auf dein Bitten hervorzukommen, erwiderte er.
    Wie das ?
    Die Erinnerung an das Feuer saß noch in den schwarzen Ästen, antwortete Od. Wir haben gesungen, damit du sie nutzen kannst.
    Gemma wusste, dass er das verkohlte Holz des alten Feuers meinte.
    Dann hast du tatsächlich das Feuer entflammt, meinte sie erstaunt.
    Nein. Das war deine Kraft, hielt Od dagegen.
    In diesem Augenblick fielen ein paar

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