Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich
könnte.«
»Wir wissen deine Gefühle zu schätzen«, gab P'tra zurück, »aber gewiss siehst du die Gefahr, die deine Kenntnis von uns darstellt. Wir stehen auch so bereits unter schlimmem Druck.«
»Gibt es keine Möglichkeit, mir euer Vertrauen zu verdienen?« bat Arden inständig. »Ich bin bereit, alles in meiner Macht Stehende zu tun.«
»D'vor hat diesen Vorschlag in deinem Namen bereits vorgebracht«, sagte T'sin. Arden war verblüfft und warf einen Blick zu C'tis hinüber. Sie gab ihm jedoch mit einem Schulterzucken zu verstehen, dass sie nichts davon wusste.
»Er schlug vor, du könntest dein Wissen über die Oberwelt dazu benutzen, uns im Kampf gegen diese Grauen Vandalen, wie du sie nennst, zu helfen«, erklärte P'tra.
»Mit Vergnügen«, gab Arden zurück.
»Doch wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass wir nicht viel dadurch gewinnen würden«, fuhr G'lian fort. »Außerdem - entschuldige bitte - gäbe dies erneut Gelegenheit zu einem Verrat.«
Fast hätte C'tis in diesem Augenblick etwas gesagt, doch Arden brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
»Darüber hinaus«, schloss T'sin, »verfügen die Grauen Vandalen über einen Vorteil, dem kein Mann sich widersetzen kann.«
Arden blickte ihn verwirrt an.
»Dämonen«, erklärte T'sin. »Sie schicken diese furchterregenden Kreaturen aus, um unseren Soldaten Angst zu machen und ihnen die Orientierung zu nehmen. Die Dämonen bewegen sich schneller als sterbliche Geschöpfe, und sie verändern nach Belieben ihre Gestalt. Niemand kann ihnen widerstehen.«
»Elementale?« fragte Arden.
In der Höhle wurde es totenstill.
»Du hast von ihnen gehört?« erkundigte sich P'tra.
»In ihrer eigenen Gestalt sehen sie aus wie blaue Flammen«, antwortete Arden und sah, dass die Propheten Blicke austauschten.
»Erzähl uns, was du weißt.«
Während drei Paar schwarze Augen ihn aufmerksam beobachteten, berichtete Arden das Wenige, das er von den Elementalen wusste.
»Sie selber sind nicht gefährlich«, schloss er. »Auch wenn sie zahlreichen Reisenden eine Menge Schwierigkeiten bereiten, so greifen sie doch nie direkt an. Ich glaube, sie können es gar nicht.«
Es entstand eine Pause, so als wollten die Propheten sich im stillen miteinander beraten.
»Wärst du bereit, diese Theorie persönlich zu beweisen?« fragte T'sin endlich.
»Ja«, erklärte Arden sofort.
»Beweise, dass die Dämonen harmlos sind, und wir werden nicht mehr an deiner Freundschaft zu uns zweifeln«, erklärte ihm der Prophet. Dann wandte er sich an C'tis. »Wenn er deiner Meinung nach gesund genug ist, Heilerin, dann lass ihn zu unseren Soldaten nach Norden bringen. Wir verlassen uns darauf, dass du ihm für diese Reise eine passende Begleitung aussuchst.« Er lächelte, und C'tis nickte rasch, um ihre widersprüchlichen Gefühle zu überdecken.
»Danke«, sagte Arden mit einem breiten Lächeln im Gesicht. »Ich werde mich euch würdig erweisen.« Als er das sagte, sah er T'sin an, doch C'tis wurde das Gefühl nicht los, dass sie gemeint war.
»Das bezweifele ich nicht«, erwiderte der Prophet. »Unser Vertrauen wird nicht leicht gewährt, doch hat man es einmal gewonnen, ist es stark wie Eisen.«
Der Weg zurück zur Flüstergalerie dauerte recht lange. Viele Menschen hatten sich versammelt, um Arden zu sehen, da sich die Nachricht von seinem Besuch bei den Propheten überall schnell verbreitet hatte. Diesmal konnte er ihre Blicke und unverhohlene Neugier mit einem Lächeln erwidern. Er war glücklich, denn er wusste, er würde Gelegenheit erhalten, ein wenig von dem zurückzuzahlen, was er diesem bemerkenswerten Völkchen schuldete. Er hätte gerne noch mit anderen gesprochen, doch seine Stimme hatte nach der langen Sitzung mit den Propheten wieder versagt, daher gab er sich mit ein paar gemurmelten Grüßen zufrieden.
Ein kleiner, mutiger Junge lief auf ihn zu und hielt ihm zum Beweis der Freundschaft die Hand hin. Arden erfasste sie behutsam mit seinen braunen Fingern - der Junge lächelte, dann rannte er zurück, um mit seiner wagemutigen Tat vor seinen Freunden anzugeben. Anschließend wurde Arden von Kindern umlagert, doch nach der langen Einsamkeit genoss er ihre Aufmerksamkeit. Schließlich machte C'tis dem ein Ende und erklärte den Kindern, dass ihr Patient Ruhe brauchte.
Beim Weitergehen kamen sie und Arden an einer Frau vorbei, die damit beschäftigt war, den seltsamen schwarzen Stoff zusammenzufalten und einzulagern, den Arden zum erstenmal an den
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