Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich
Mitgliedern des Kontrolltruppe gesehen hatte.
»Was ist das für ein Zeug?« flüsterte er.
»Seidenfischband«, antwortete sie. »Es ist sehr wertvoll. Die Seidenfische sondern es aus ihrem Mund ab, um daraus Nester für ihren Rogen zu bauen. Dann verlassen sie die Nester, wenn die Eier ausgebrütet sind, und wir sammeln es ein. Es ist fest und wasserdicht, wenn man weiß, wie man es richtig versiegelt. Außerdem schützt es vor extremer Hitze und Kälte - und spendet einen gewissen Schutz vor dem grünen Licht. Deswegen tragen wir es innerhalb der Barrieren und dahinter. Die Schmiede schützen damit sogar ihre Augen, wenn ihnen das Feuer zu hell wird.«
Wertvoll, allerdings, dachte Arden.
Mittlerweile hatten sie den Eingang der Flüstergalerie erreicht, und als sie wieder drinnen waren, wurde ihre Privatheit wieder wie zuvor respektiert. Arden legte sich hin und war endlich einmal froh, schlafen zu dürfen.
In der Nacht vor seinem geplanten Aufbruch nach Norden lag Arden schlafend in jener Höhle, die mittlerweile zu seinem Zuhause geworden war. Er war alleine, doch während er träumte, kamen C'tis und L'tha leise herein und beugten sich über ihn, um zu sehen, ob alles in Ordnung war.
»Die Nacht ist voller Echos«, sagte L'tha und sah hinauf zu dem Diamantkristall. »Spürst du es auch?«
»Ein wenig«, antwortete die Heilerin. »Vielleicht.« Arden regte sich im Schlaf. »Wir sollten ihn jetzt alleine lassen. Im Augenblick kann ich nichts mehr für ihn tun.« Die beiden Frauen zogen sich zurück. Als sie hinausgingen, kündigte ein ganz leichtes Flackern die Ankunft der Flüsterer an.
Arden träumte davon, nach etwas zu suchen, nach jemandem, der ihm sehr lieb und teuer war, der jedoch fern und unsichtbar blieb. Dann wurde seine Vision zum Spiegelbild. Jetzt war er es, der verfolgt wurde - von einem verwirrten, aber unbarmherzigen Geist. Er sehnte sich verzweifelt danach, gefunden zu werden, doch der Suchende entdeckte ihn nicht, und er selber konnte sich nicht zu erkennen geben. Die Lippen waren ihm versiegelt, seine Zunge am Gaumen festgefroren.
Ich liebe dich.
Gemma! Er riss die Augen auf und erwachte mitten im Traum. Ihrem Traum. Gemma war es, die nach ihm suchte. Doch wo war sie?
Kannst du mich hören?
Er sah sich hektisch um, völlig verwirrt. Schmerz pochte in seinem Bein und seinem Kopf.
Ich liebe dich.
Dann war sie fort, und Arden war wieder alleine. Er blickte hinauf zu dem hypnotisierenden Spiel der Flüsterer, doch diesmal wusste er weder ihre Schönheit noch ihren Zauber zu würdigen. Er spürte nichts als seinen Verlust.
28 . KAPITEL
C'tis hatte - was ganz natürlich war - die Mitglieder ihres Kontrolltrupps für Ardens Begleitung ausgesucht. Sie waren zwar mit den nördlichen Gebieten weniger vertraut als mit den Höhlen und Tunnel im Süden, aber sie waren eine eingespielte Mannschaft. Ihre letzten Erlebnisse hatten sie noch enger miteinander verbunden, und die Achtung untereinander war noch gestiegen. Dass sie in aller Öffentlichkeit und auch vor den Propheten erklärt hatten, sich gegenseitig zu unterstützen, hatte den Respekt untereinander noch vergrößert, und sie behandelten Arden jetzt wie einen der ihren. Er war darüber hocherfreut.
B'van hatte schon seit einiger Zeit darauf gebrannt, wieder auf Reisen zu gehen, daher freute er sich, als C'tis ihren Plan bekanntgab. J'vina war ebenfalls glücklich über die neue Expedition, wenn auch aus einem anderen Grund. Sie freute sich auf, wie sie es nannte, >richtige Kämpfe<, im Gegensatz zu dem Ausschauhalten nach Phantomen. Selbst die entmutigenden Berichte aus dem Norden konnten ihre Begeisterung nicht dämpfen.
Niemand stellte L'thas Recht in Frage, sie als Vertreterin der Propheten zu begleiten. Ihre Reaktion auf die Elementalen war von großer Bedeutung.
D'vor und V'dal gingen die Aufgabe nüchterner an, beide waren jedoch entschlossen, an der Unternehmung teilzunehmen, und empfanden eine gewisse Verantwortung für Arden und C'tis. Außerdem wussten sie im Falle eines Erfolges den möglichen Nutzen zu schätzen. Nachdem die Propheten Ardens Wunsch gewährt hatten, hatte er mehrere Male mit D'vor und V'dal über die schlechten Beziehungen zwischen ihrer Welt und seiner eigenen gesprochen. Eines dieser Gespräche hatte ihm die Folgen der anstehenden Aufgabe zusätzlich bewusst gemacht und sein Verständnis des Lichtlosen Königreiches erheblich erweitert.
»Ich verstehe durchaus, dass ihr von uns Oberweltlern eine solch
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