Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
schlechte Meinung habt«, erklärte er. »Schließlich sind die Grauen Vandalen bei meinem Volk auch nicht gerade beliebt ...«
    »Sie gehören zu deinem Volk«, unterbrach ihn V'dal mit sanfter Stimme.
    »Nur im allerweitesten Sinn«, gab Arden zurück. »Wir sind dort oben so viele - Hunderttausende.«
    »Was uns umso verletztlicher macht«, meinte V'dal dazu.
    »Aber in unserer Gesellschaft gibt es die unterschiedlichsten Gruppierungen. Leute wie ich wollen mit Gruppen wie den Grauen Vandalen nichts zu tun haben«, fuhr Arden fort. »Natürlich gibt es Wahnsinnige und alle Spielarten des Bösen, aber es gibt auch viel Gutes - ihr seid immer nur mit dem Allerschlimmsten in Berührung gekommen.«
    »Darauf haben wir nichts als dein Wort«, erwiderte D'vor. »Ich glaube dir - ich möchte dir glauben -, aber stell dir doch einmal vor, wie sich das für uns darstellt. Abgesehen von den Männern, die uns bedenkenlos töten und uns wie Ungeziefer behandeln, das man ausrotten muss, hat uns deine Welt nur eins gegeben - Gift.«
    »Das ist möglicherweise nur aus Unwissen geschehen«, sagte Arden, aber er war selbst nicht völlig davon überzeugt. »Schließlich weiß niemand, dass ihr hier seid.«
    »Gifte verschwinden nicht einfach, wenn man sie unterirdisch versteckt«, antwortete V'dal. »Dies ist auch eure Erde.«
    »Was immer der Grund dafür war«, meinte D'vor, »es macht uns deine Welt nicht gerade sympathisch.«
    »Das verstehe ich schon«, murmelte Arden betroffen. »Eurer Ansicht nach besteht also keine Hoffnung, dass unsere beiden Völker Zusammenarbeiten können?«
    »Hoffnung gibt es immer«, gab V'dal zurück.
    »Ich kenne viele Menschen, die nur zu bereit wären, euch im Kampf gegen die Grauen Vandalen zu unterstützen«, erklärte Arden, der seinen Optimismus langsam zurückgewann. »Sie sind auch in der Oberwelt nicht gerade beliebt. Und vielleicht lässt sich ein Weg finden, die Verschmutzung aufzuhalten. Einen Versuch ist es wert.«
    »Vielleicht.« D'vors Tonfall war unverbindlich, doch Arden hatte eine Hauch der Ermutigung in den fremden Augen erblickt - oder glaubte dies zumindest.
    »Es gibt bei euch so viel, das meinem Volk von Nutzen sein könnte«, fuhr er aufgeregt fort. »Allein eure Metallverarbeitung ist revolutionär.« Es stimmte. Arden trug im Augenblick eine Metallstütze um sein verwundetes Bein, die fest war und bequem, und dabei so leicht, dass er sie oft schlicht vergaß. Er kannte kein vergleichbares überirdisches Metall. »Wir brauchten nur eine Verbindung zwischen unseren Welten herzustellen, dann könnte wir alle sehr davon profitieren.«
    »Über diese Möglichkeit wurde schon des öfteren diskutiert«, sagte V'dal und belächelte Ardens Begeisterung. »Für viele jedoch wäre dies ein Greuel, eine letzte Verzweiflungstat. Nach allem, was wir wissen ...« Er zuckte vielsagend mit den Achseln.
    »Unsere Isolation war viele Flusszyklen lang gut für uns«, fuhr D'vor fort. »Im Augenblick fällt es uns schwer, eine Verbindung mit der Oberwelt auch nur in Erwägung zu ziehen. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Die Idee wurde zwar immer verworfen, aber es besteht die Möglichkeit, dass du das Bindeglied zwischen den Welten werden könntest.«
    Auf der Reise nach Norden zusammen mit seinen sechs Begleitern war Arden entschlossener denn je, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihnen bei ihrem erbitterten Kampf ums Überleben zu helfen. Er betrachtete die Reise als ersten Schritt der Versöhnung zwischen den beiden Welten und sehnte sich danach, dass der Prozess endlich begann. In seinen Gedanken hatte das Lichtlose Königreich jetzt die gleiche Bedeutung wie das Tal. Beide hatten ihn aufgenommen und ihm trotz anfänglicher Zurückhaltung geholfen, beides waren Orte, denen von außen Schaden zugefügt wurde. Sein Gerechtigkeitssinn und sein ganz persönliches Gefühl der Dankbarkeit weckten in ihm den sehnlichen Wunsch, zu ihrem Fürsprecher zu werden.
    Dieser Gedankengang brachte ihn darauf, über das Schicksal des Tales nachzudenken. Zweifellos war der Fluss zurückgekehrt, und bestimmt war das Land jetzt wieder reich und fruchtbar. Er blickte hinauf zu dem Felsen über seinem Kopf und fragte sich, wo er sich jetzt befand. Er konnte es kaum erwarten, wieder zu Hause zu sein, seine Freunde zu begrüßen und sich mit ihnen zu freuen. Gemma war bestimmt ebenfalls dort. Sie ist eine Überlebenskünstlerin, redete er sich ein und wies alle Bedenken von sich. Wo sonst sollte sie

Weitere Kostenlose Bücher