Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
rief er nach hinten und zeigte durch den Dunst in die immer dunkler werdende Dämmerung des Abends. »Und suchen uns eine ruhigere Stelle für das Lager!«
    Die Pferde gehorchten bereitwillig, und als sie sich von dem furchteinflößenden Sturzbach entfernten, wurde der Dunst lichter und der Lärm weniger ohrenbetäubend.
    »Sind das nicht Lagerfeuer?« fragte Gemma plötzlich und zeigte nach vorn.
    »Könnte sein«, antwortete Arden.
    »Dann sind sie schon dort!« stieß sie erfreut hervor und wollte ihrem Pferd gerade die Sporen geben, als Arden Bedenken äußerte.
    »Wir wissen nicht sicher, ob sie es sind.« Er hielt inne. »Nähern wir uns vorsichtig.«
    Gemma nickte. Seine Vorsicht störte sie ein wenig, trotzdem sah sie ein, dass sie angebracht war. Sie stiegen ab und gingen eine Weile langsam weiter. Dann plötzlich tauchte aus dem Dunkel eine Gestalt auf.
    »Hallo, das junge Liebespaar«, begrüßte sie fröhlich eine Stimme. »Hübscher Abend für einen Spaziergang, meint ihr nicht auch?«
    »Hewe!« stieß Gemma voller Freude hervor.
33. KAPITEL
    Jordan hob den Kopf, als Gemma und Arden in sein großes Zelt kamen.
    »Gut abgepasst«, meinte er mit einem breiten Grinsen. »Wir sind selbst erst heute Nachmittag hier eingetroffen.« »Wo ist Cai?« erkundigte sich Gemma sofort.
    »Er hat ein eigenes Zelt«, antwortete Jordan. »Gehst du ihn holen, Hewe? Es wird nur ein paar Augenblicke dauern«, fuhr er fort, als er das Zögern in Gemmas Gesicht bemerkte. »Kommt rein, ihr zwei, und setzt euch. Es gibt eine Menge zu besprechen.«
    »Weißt du, was hier gespielt wird?« fragte Arden.
    »Nicht genau, aber was immer es ist, wir sind jetzt sehr viel dichter dran. Wir werden es bald wissen.«
    Die Zeltklappe bewegte sich, und Gemma sprang auf, als Cai hereinkam. Er stand ihr gegenüber, sah so jugendlich und gut aus wie immer, doch er hatte Falten in seinem Gesicht, an die sie sich nicht erinnern konnte, und seine grünen Augen fanden sie nicht. Die Bienen begleiteten ihn, einige flogen dicht um seinen Kopf, andere hockten auf seinen Schultern. Ihr sanftes Surren brachte alte Erinnerungen zurück.
    »Es tut gut, dich zu sehen, Cai«, sagte Gemma sanft. Sie hatte einen Kloß in der Kehle.
    Einen Augenblick lang erwiderte der Zauberer nichts. Es schien, als überlegte er sich die passendste Antwort.
    »Es tut auch gut, dich zu sehen, Gemma«, sagte er schließlich. »Ich wünschte nur, ich könnte es mit eigenen Augen tun.«
    Nach ihrer viele Monate währenden Trennung waren beide verlegen und wussten nicht, was sie als nächstes sagen sollten. Ihre Unterhaltungen aus der Ferne waren oft unbeschwert und ohne Hemmungen gewesen, doch jetzt, persönlich, war es offenbar nicht so einfach, die Fäden ihrer alten Freundschaft wieder aufzugreifen. Schließlich trat Gemma einen zögernden Schritt nach vorn. Cai reagierte und breitete die Hände aus. Daraufhin ging sie erfreut auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. Der Schwarm surrte über ihren Köpfen.
    »Du bist genauso schön wie in meiner Erinnerung«, sagte er zärtlich.
    »War ich so lange fort?« sagte sie leise.
    » Ein Leben lang«, antwortete er.
    Im Zelt war es still geworden. Als sie sich voneinander lösten, kamen Hewe und Zana herein. Gemma staunte, als sie ihre eilte Reisegefährtin wiedersah und drückte sie heftig, bevor sie sich umdrehte und alle miteinander bekannt machte.
    »Das ist Arden«, sagte sie. »Mein Ehemann.«
    Cai reagierte nicht, doch Zana hinter ihm unterdrückte ein Husten. Hewe gluckste vor Freude.
    »Ich bin froh, dass du endlich eine ehrenhafte Frau aus ihr gemacht hast«, meinte er.
    Arden erhob sich langsam mit ausdrucksloser Miene und reichte Cai die Hand. Der Zauberer ergriff sie, doch keiner der beiden sagte etwas. Gemma beobachtete sie besorgt und wünschte sich verzweifelt, dass die beiden sich mochten.
    »Du bist ein glücklicher Mann, Arden«, meinte Jordan.
    »Ich weiß«, erwiderte er, noch immer Cai ansehend.
    »Gratuliere«, meinte Cai ruhig. »Ich wünsche euch beiden ewiges Glück.«
    »Danke«, antwortete Arden. »Ich habe viel von dir gehört, Cai. Hoffentlich können wir Freunde werden.«
    Gemma lächelte. Sie war froh, dass die beiden sich ihretwegen Mühe gaben.
    »Ich habe auch Glück gehabt«, meinte sie zu Jordan.
    »Zweifellos«, erwiderte er. Der Führer des Untergrunds war sich der Spannung bewusst, die auf diesem Gespräch lastete, aber er wusste auch, dass sie viel zu besprechen hatten und die Nacht heraufzog.

Weitere Kostenlose Bücher