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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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wollte sie wissen. »Außerdem bist du auch einer.« Sie musste lächeln.
    »Er ist ein echter Zauberer«, entgegnete er scharf. »Gegen Magie komme ich nicht an, Gemma.«
    »Brauchst du auch nicht!« erwiderte sie heftig. »Sei doch nicht so dumm!«
    Der zornige Blick in seinen Augen wich einer plötzlichen Bockigkeit.
    »Arden, bitte, versteh doch. Ich freue mich darauf, Cai wiederzusehen«, erklärte Gemma und drückte ihn noch fester an sich. »Er ist ein Freund, und ich hoffe, dass er uns dabei helfen kann, das Tal und das Lichtlose Königreich zu retten. Aber ich liebe dich, du bist es, mit dem ich mein Leben verbringen will. Was muss ich noch tun, um das zu beweisen? Wenn du immer noch nicht weißt, wie ich emp finde, musst du dir den Kopf untersuchen lassen!« Jetzt war sie ungehalten.
    »Entschuldige«, meinte Arden nach ein paar Augenblicken leise, »Ich bin wirklich dumm. Mir macht nur die Vorstellung Kummer, dass es ihn gibt.«
    »Warte, bis du ihn kennenlernst«, sagte Gemma schnell. »Ich bin sicher, ihr werdet euch mögen.«
    Arden nickte, auch wenn er immer noch zu zweifeln schien, und Gemma gab ihm einen Kuss.
    »Lass uns ins Bett gehen«, sagte sie. »Wir müssen morgen früh aufbrechen.«
    »Außerdem brauchen wir unsere Kräfte für die Reise«, fügte er hinzu.
    Sie mussten beide lachen. Es war ein alter Scherz zwischen den beiden - und jetzt deswegen besonders komisch, weil sie wussten, dass sie die Warnung einfach in den Wind schlagen würden.
    Sie brachen am nächsten Morgen bei Dämmerung auf, trotz der Proteste der Gattin des Oberhaupts, die der Ansicht war, sie brauchten eine gute Mahlzeit, bevor sie sich auf den Weg machten. Das ganze Dorf war auf den Beinen, um sie zu verabschieden, und Gemma bekam ein besonderes Lebewohl von den beiden Kindern mit auf den Weg, denen sie das Leben gerettet hatte. Guten Mutes ritten sie und Arden erfrischt davon und waren mehr als bereit für den letzten Teil ihrer Reise und das Wiedersehen, das für ihre Welt so viel bedeuten konnte.
    Anfangs ritten sie nach Südosten und streiften beim Verlassen der Ebene des Maiden Moores die Ausläufer des Berges Blencathra. Vor ein wenig mehr als einem Jahr waren sie diesen Weg schon einmal geritten, doch nur Arden war es gelungen, bis zum Wasserfall vorzudringen.
    »Hoffentlich ist die schwebende Stadt diesmal nicht wieder unterwegs«, meinte Arden.
    »Ohne ihre Hilfe hätten wir niemals erreichen können, was wir erreicht haben«, erwiderte Gemma, »doch diesmal gebe ich dir recht. Ich will einfach nur weiterkommen! Müssten wir jetzt nicht Richtung Süden weiterreiten?«
    »Im nächsten Tal«, erklärte er ihr, »und dann nach oben - zwischen den beiden Bergen dort hindurch.«
    »Welcher der beiden ist es, der sich bewegt?« wollte Gemma wissen. Sie hatte zwar schon selbst die Erfahrung dieses Phänomens gemacht, trotzdem fand sie es noch immer schwer, es zu glauben.
    »Der linke«, antwortete Arden.
    Sie ritten weiter, beobachteten die Landschaft vor sich, und hatten bis zum Spätnachmittag den Punkt erreicht, wo das Flussbett verschwand. Der Fluss endete ganz einfach.
    »Hier bin ich beim letzten Mal fast durchgedreht«, gestand Arden. »Es ergab einfach keinen Sinn.«
    Danach war das Tal trocken und vergleichsweise eben. Große Felsbrocken wechselten ab mit trockener Erde und verdorrten Grasbüscheln. Doch es war nicht das Tal, nicht einmal die Berggipfel im Osten und Westen, die jetzt ihre Aufmerksamkeit erregten. Aus der Ferne hörten sie ein dumpfes Donnergrollen, und es dauerte nicht lange, bis sie den ewigen und doch sich stets verändernden Dunstschleier sehen konnten, der den Wasserfall ankündigte. Die letzten Sonnenstrahlen fielen in schrägem Winkel ins Tal und bildeten in der Gischt einen perfekten Regenbogen - wie eine magische Brücke zwischen den zwei Bergen.
    Dahinter befand sich der Wasserfall selbst. Er war über hundert Schritte hoch und stürzte von einer schwarzen Klippe hinab in ein Felsbecken voll weißer Gischt. Das Ganze lag hinter einem Nebelschleier, die tosende Kraft und die wilde Schönheit waren hypnotisierend.
    Aus der Nähe aber war das Getöse entnervend. Die Pferde scheuten, und sie waren sehr darauf bedacht, sich vor dem jähen Abgrund zum Becken fernzuhalten.
    »Einmal reicht!« brüllte Arden über das Getöse hinweg. »Diesmal bleibe ich auf dem Trockenen!«
    »Gut!« schrie Gemma zurück. »Kannst du jemanden entdecken?«
    »Nein. Gehen wir ein Stück weiter nach Westen!«

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