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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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»Setzt euch doch. Jetzt, wo wir endlich alle zusammen sind, müssen wir entscheiden, was als nächstes zu tun sein wird.« Alles gehorchte, und man rückte eng zusammen. Gemma bemerkte die etwas besitzergreifende Art, wie Zana Cai beim Hinsetzen half.
    »Bevor wir beginnen, möchte ich versuchen, etwas für Cais Augenlicht zu unternehmen.«
    Jordan nickte. »Natürlich.«
    Sie kam herüber und ergriff die Hände des Zauberers. Sie ließ ihre Sinne fortgleiten, bewegte sich nach und nach in seinen Körper hinein und suchte die Krankheit. Erinnerungen kamen hoch - an einen massiven blauen Wall, der lähmend kalt war, an einen weißen Nebel, der sich plötzlich lichtete - doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Die Bilder zogen vorüber, und sie setzte ihre Untersuchung fort, verfolgte hartnäckig ihr Ziel, doch ohne Erfolg. Schließlich zog sie sich enttäuscht zurück.
    »Ich kann nicht feststellen, was mit deinen Augen nicht in Ordnung ist«, erklärte sie. »Es gibt keinen Grund für diese Blindheit.«
    Cai lächelte trübsinnig.
    »Das haben mir die Heiler in Clevemouth und Newport auch gesagt«, erwiderte er. »Ob mit oder ohne Grund, ich kann nichts sehen.«
    »Dann muss etwas außerhalb deines Körpers es hervorrufen«, sagte Gemma hoffnungslos verwirrt.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte der Zauberer und versuchte nicht ungeduldig zu klingen. »Wir verschwenden unsere Zeit. Außerdem sind die Bienen jetzt meine Augen.«
    Gemma kehrte auf ihren Platz neben Arden zurück, und ihr Mann legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Also«, begann Jordan. »Ich gehe alles durch, was wir in Erfahrung bringen konnten - für Gemma und Arden. Sagt mir, wenn ich etwas auslasse.«
    Er redete bis tief in die Nacht, und das Bild, das er zeichnete, war bitter. Cais Theorie, dass der Erd-Geist verrückt wurde, klang durchaus plausibel, und Gemma erschauderte, doch am meisten setzen Arden die neuen Nachrichten aus dem Lichtlosen Königreich zu. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass Träume Wirklichkeit werden konnten, andererseits hatte er mehrere Monate in den unterirdischen Höhlen gelebt und gelernt, die Menschen aus diesem seltsamen Reich zu respektieren und sogar zu lieben. Der Gedanke, all dies könnte zerstört werden, hatte schon deshalb eine ungeheure Wirkung auf ihn, weil er eine persönliche Vorstellung davon hatte. Der Gedanke, dass C'tis, D'vor und die anderen noch immer kämpften und einer scheinbar perfekten Lösung nahe waren, gab ihm ein wenig Hoffnung. Er war entschlossen, ihnen auf jede nur erdenkliche Weise zu helfen - und ließ niemanden darüber im Zweifel.
    »Wir alle werden ihnen helfen«, versuchte Jordan ihn zu beruhigen. »Sobald es hell wird, brechen wir nach Süden auf. Unser Problem ist, dass wir nicht genau wissen, womit wir es zu tun haben. Wir haben nicht gerade eine mächtige Armee hier, und die Waffen, die dieser unbekannten Stadt möglicherweise zur Verfügung stehen, sind vielleicht mäch tiger als alles, was wir uns auch nur vorstellen können. Denkt doch nur an Mendles Turm!«
    »Zumindest können wir für eine Art Ablenkung sorgen«, hielt Arden dagegen. »Mehr brauchen D'vor und seine Gruppe vielleicht gar nicht, um ihren Plan auszuführen.«
    »Ist dir klar, dass wir alle getötet werden können, wenn sie Erfolg haben und wir uns irgendwo in der Nähe aufhalten?«
    »Welche Wahl bleibt uns denn?« meinte Arden. »Wir können nicht einfach fortlaufen und sie ihrem Schicksal überlassen. Außerdem reden wir hier über die Zukunft der ganzen Welt!«
    »Darin sind wir uns alle einig«, antwortete Jordan ruhig. »Ich wollte nur sichergehen, dass jeder weiß, worauf er sich einlässt.«
    »Lass mich eins klarstellen«, sagte Arden später. Er und Gemma waren beide schrecklich müde, doch sie wussten, dass sie in dieser Nacht nicht einfach würden einschlafen können. Wie immer fanden sie Trost in den Armen des anderen.
    »Wenn wir die Stadt zerstören, zerstören wir dann nur die Quelle der Verschmutzung, oder befreien wir auch die Welt von der Bedrohung durch ein Übel, das sich hier zusammenbraut, und verhindern so die Möglichkeit, dass es sich weiter ausbreitet?«
    »Ja«, meinte Gemma leise.
    »Und genau das hat den Erd-Geist in den Wahn getrieben, weshalb er dann auch wieder gesunden müsste - und wird es all diese Eigentümlichkeiten, wie zum Beispiel der Wall aus Elementalen und die verschwindenden Inseln, dann nicht mehr geben?«
    »So lautet die Theorie«, gab sie zu.

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