Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
entsandt, um sie zur Strecke zu bringen, doch trotz ihrer überlegenen Ausrüstung war es ihnen nicht gelungen, dem geschickten Ausweichen ihrer Beute etwas entgegenzusetzen.
J'vina führte den Rückzug an, obwohl sie am liebsten geblieben wäre, gekämpft und von ihrem zerstörerischen Können Gebrauch gemacht hätte - umso wenigstens ein wenig Rache zu nehmen. Sie sah jedoch ein, dass ihr übergeordnetes Ziel wichtiger war, und widmete ihre Fähigkeiten ganz der Sicherheit ihrer Gefährten. J'vinas immense Zielstrebigkeit war beängstigend, doch sie war gut in dem, was sie tat, und die anderen befolgten ihre Anweisungen, ohne Fragen zu stellen.
»Auf jeden Fall haben wir sie gehörig aufgescheucht«, meinte V'dal während einer ihrer kurzen Atempausen. »Offenbar haben die Leute, die wir getötet haben, bei ihnen in hohem Ansehen gestanden.«
»Ich glaube nicht, dass das der Grund ist«, widersprach
D'vor. »Sie glauben, dass wir für die Erdrutsche verantwortlich sind, die ihren Abfluss blockieren - das ist es, was ihnen Sorge macht.«
»Natürlich«, stimmte V'dal ihm leise zu. »Ich hätte selbst darauf kommen können.«
»Was meinst du also?« fuhr D'vor fort. »Können wir dafür sorgen, dass sie sich richtig Sorgen machen?«
»Ich denke schon«, erwiderte der Führer. »Genaues lässt sich schwer sagen - es gibt so viele Tunnel -, und ein paar sind noch immer nicht in den Karten aufgeführt doch wenn wir den richtigen Zeitpunkt abpassen, gibt es tatsächlich Möglichkeiten, ihren ach so wichtigen Abfluss zu blockieren.«
»Sehr gut«, meinte D'vor sichtlich zufrieden. »Was können wir also tun?«
Zwei Tage später, bei Felsdunkel, begann ihr Angriff. Jeder wusste, was er zu tun hatte, und hatte sich entsprechend vorbereitet. Die Patrouillen aus der Stadt waren jetzt selten geworden - offenbar glaubte man, die Eindringlinge seien entweder tot oder irgendwie entkommen -, und so hatten sie freien Zugang zu den Höhlen und Tunneln, die den giftigen Abfluss umgaben.
Als Kontrolltrupp des Lichtlosen Königreichs waren sie mehrere Male an Operationen beteiligt gewesen, bei denen es darum ging, Tunnels zu öffnen oder zu blockieren, dies jedoch war das größte Projekt, das sie je in Angriff genommen hatten. V'dal hatte es unter Zuhilfenahme seiner gewissenhaft zusammengetragenen Kenntnisse der Felsformationen ringsum geplant. Sie führten nur eine kleine Menge Sprengstoff mit sich und mussten sichergehen, dass er so effektiv wie möglich eingesetzt wurde. Das jüngste Erdbeben hatte mehrere Schwachstellen in der Gesteinsstruktur hinterlassen, daher war V'dal zuversichtlich, dass ihr Angriff sich als vernichtend erweisen würde. Er würde nicht nur den größten Teil der Abflusstunnel blockieren, sondern auch viele der Wartungstunnel füllen, so dass es für jemanden aus der Stadt praktisch unmöglich wurde, an die Hauptleitungen heranzukommen.
Felsdunkel kam, und V'dal bereitete die Zündschnüre für die Hauptladung vor. Sobald die anderen diese erste Explosion hörten, sollten sie ihre Zündschnüre in Brand stecken und anschließend auf den gekennzeichneten Strecken fliehen. Sie wollten sich in einer Höhle in der Nähe jenes Gebietes treffen, wo ihrer Ansicht nach die Truppen aus der Stadt auftauchen würden. Dies war der Teil, auf den J'vina sich am meisten freute. Schweigend wartete sie, die sieben Meyrkats um sich geschart. Ein leiser, dumpfer Schlag, gefolgt von einer donnernden Erschütterung, verriet ihr, dass der Zeitpunkt gekommen war, und sie lächelte unter ihrem Schutzhelm. Sie setzte die Zündschnur in Brand und beobachtete ein paar Augenblicke lang, wie sie schmauchte, um sich zu vergewissern, dass sie nicht erlosch.
»Das ist für euch alle«, sagte sie laut. »Für B'van, L'tha und C'lin. Und für T'via.« Besonders für T'via. Dann wandte sich die Soldatin an die Meyrkats. »Kommt«, kam ihr Kommando. »Auf uns wartet Arbeit.«
Der Clan reagierte freudig und teilte J'vinas Aufregung. Sie lachte über ihre Späße, als sie die Meyrkats fortführte.
Die drei kleineren Explosionen erfolgten fast gleichzeitig. Nach jeder konnte man Geräusche rutschenden und sich verschiebenden Gesteins hören, Geräusche, die für den Kontrolltrupp einst ein Signal der Angst gewesen waren, jetzt aber begrüßten sie sie mit grimmigem Vergnügen.
Der Trupp traf sich wie vereinbart.
»Gut gemacht«, stieß D'vor atemlos hervor. »Und jetzt müssen wir dafür sorgen, dass diese metallgesichtigen
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