Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
Angst. Cai und der Schwarm, die Meyrkats, die Propheten des Lichtlosen Königreiches, Jordan, Mallory und Arden befanden sich unter den vielen bekannten und unbekannten Gesichtern von Mensch und Tier, die ihr durch den Kopf gingen. Sie waren bereit, zu helfen. Jetzt, wenn nur ...
Der Große Führer starrte Gemma neugierig an.
»Der Schlüssel dazu?« fragte er gedehnt.
»Das ist mein Geschenk an Euch«, sagte Gemma rasch, das Stichwort aus Ardens rätselhafter Äußerung aufgreifend. »Die Magie war einst in Euch. Ihr braucht nichts weiter zu tun, als dies einzugestehen, und Ihr werdet alle Kreise beherrschen. Kehrt Eurer neuen Logik den Rücken. Seid unser Führer - nehmt den Stab der Macht von mir entgegen!«
Hewe und Zana protestierten, doch Gemma erkannte, dass er in Versuchung geriet und spürte, wie ihre Muskeln wieder zum Leben erwachten. Sie trat vor, ging neben ihm in die Knie und bot ihm Kris' Stab dar.
Der Tyrann streckte seine Hand aus, und einen wunderbaren Augenblick lang glaubte Gemma, sie hätte gewonnen. Doch dann zog er sie zurück.
»Woher weiß ich, dass dies der Stab der Macht ist?« fragte er unvermittelt. »Ich kann an ihm nichts Ungewöhnliches entdecken.«
»Wie denn auch?« fragte Gemma. »Solange Ihr die Magie in Euch noch leugnet, öffnet Euch dieser Magie, und Ihr werdet sehen!«
Schweigen legte sich über den Raum.
Bedächtig streckte er erneut die Hand aus, und seine Finger schlossen um ein Ende des Stabes, während Gemma das andere noch immer festhielt.
»So war es«, meinte er. »Jetzt erinnere ich mich.«
Als die Kraft und die Unterstützung der Kreise auf Gemma überging, benutzte sie diese, um ihn fest zu binden und einen Bann aus Magie um ihn zu weben, der ihn ebenso fest gefangenhielt wie Bänder aus Stahl, und das, obwohl er sich fluchend und kreischend abmühte und wand.
Dann wurde es still im Raum. Gemma und der Große Führer waren zu einer bizarren Skulptur geronnen, von den anderen konnten sich nur Hewe und Zana rühren. Sie sanken zu Boden, ihre Beine waren gefühllos geworden. Gemmas Falle hatte sich um die Beute und ihren Häscher geschlossen.
»Ein Patt«, stieß der Große Führer zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du kannst mich nicht besiegen, was gedenkst du also jetzt zu tun?«
Das Feuer im Kraftwerk war jetzt so heiß, dass das Metall wie Butter dahinschmolz. Der Oberbau des gewaltigen Gebäudes war längst eingestürzt, und die Flammen hatten auf angrenzende Gebiete übergegriffen. Die Luft war angefüllt von Rauch und Dampf, gelegentliche Explosionen schleuderten Trümmerteile in den Himmel.
Die Stadt, die jetzt von fast allen ihren Einwohnern verlassen worden war, erzitterte unter dem Aufschlag der vielen Trümmerteile. Dann erbebte das gesamte Tal, als schüttelte es sich, um aus einem Alptraum zu erwachen, und Elementale stiegen aus dem Erdboden empor, riesige, wirbelnde Wesen aus blauen Flammen. Es waren Hunderte, Tausende, in denen Licht pulsierte. Jeder, der noch dort war und sie sehen konnte, starrte sie mit Ehrfurcht und Scheu an, überwältigt von den wunderschönen, majestätischen Visionen, die überall in der Stadt tanzten. Sämtliche Kämpfe brachen ab, und selbst wer verzweifelt floh, blieb auf der Stelle stehen und starrte auf das Schauspiel.
Es war, als hätten die Geister der Erde selbst die durch den Großbrand hervorgerufene tödliche Gefahr gesehen und sich erhoben, um sie vom Rest der Welt zu isolieren. Sie schirmten die Erde mit ihren flüssigen Körpern vor der tödlichen Gefahr ab. Sie wuchsen zusammen und bildeten einen Ring, einen kreisrunden Wall, der sich funkelnd zwischen den Bergen und der Stadt bewegte. Keiner, der sie sah, konnte ihre Kraft oder ihre Schönheit bestreiten, doch verglichen mit den Kräften, denen sie sich widersetzen wollten, wirkten die Elementalen schwach und unwirklich. Viele blickten zu lange in die blauen Flammen und fanden ihren eigenen Ausweg - gewissermaßen.
Den Irrsinn.
Diese große Frau ist wieder da! Jetzt sind es viele. Das gefällt mir nicht. Sie hört nicht auf mich.
Gemma war hilflos. Die Kreise waren ihr zur Hilfe gekommen, und doch konnte sie nicht fliehen, ohne auch ihren Feind zu befreien. Und nun stand Gem am Rande der Verzweiflung. Jetzt sind es viele. In diesem Augenblick fiel Gemma eine andere Bemerkung ein, eine, die ihr das Blut gefrieren ließ. Aus der Einen werden viele.
Die kleine Gem sprach mit dem Erd-Geist! Er ist erwacht!
Einen Augenblick lang war
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