Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
umkreiste ihn in einer Vielzahl von Schattierungen und einem Höchstmaß an Bedeutung. Dieser Augenblick gab seinem Leben eine Bestimmung.
Und in ebendiesem Augenblick erwiderten die Elementalen seine Begrüßung tausendfach.
»Er hat es getan«, hauchte Cai. Er brachte vor Überwältigung fast kein Wort heraus, und selbst Zana, die kaum einen Schritt vor ihm stand, verstand nur schwer, was er sagte. Sie war unter großen Mühen aufgestanden und zum Zauberer hinübergegangen, wollte nichts weiter, als die Arme um ihn legen und ihn trösten. Doch sie kam nicht bis zu ihm, wurde von einer unsichtbaren Barriere zurückgeworfen und musste hilflos mitansehen, wie er das Gesicht vor Anstrengung und Sehnsucht verzog.
»Er hat es getan«, wiederholte der Zauberer. Ein seltsam schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht, und Tränen füllten seine grünen Augen. »Sag es Gemma«, meinte er leise.
Zana drehte sich um, erkannte aber, dass diese bereits Bescheid wusste.
Gemma stand auf, ließ den Stab in der Hand des Großen Führers, und sah ihn an. Ein flackernder Schirm begann sich um den bösen Mann zu formen, nahm mit jedem Augenblick an Festigkeit zu. Allmählich bildete sich ein perfekter zylinderförmiger Behälter, der golden und silbrig schimmerte. Er war durchsichtig, aber undurchdringlich, und der Gefangene in seinem Innern erstarrte.
Einen Augenblick später begann der Zylinder zu flackern und wurde unwirklich wie ein Geist. Dann war er verschwunden. Gefängnis und Gefangener hatten sich schlicht in Luft aufgelöst. Im selben Augenblick stürzten Jordan, Cai und Arden aus ihrer Gefangenschaft befreit zu Boden. Zana eilte herbei, um sich um den Zauberer zu kümmern, während Hewe Gemma verwundert anstarrte.
»Wo ist er hin?« fragte er.
»Er treibt durch die Zeit«, antwortete sie. »Gefangen von seiner eigenen Gier.« Sie hob die Hände, um weiteren Fragen zuvorzukommen. »Sieh nach Jordan. Schnell. Wir müssen runter zu den anderen.« Sie half Arden auf die Beine, und sie sahen sich einen Augenblick lang in die Augen. Was zwischen ihnen passierte, machte Worte überflüssig.
Zu sechst zwängten sie sich in den Aufzug und fuhren hinunter in den unteren Korridor, wo Agrin und seine Männer warteten. Einige standen hinter den dunklen Glasfenstern neben der Tür auf Posten, andere hielten sich so weit wie möglich von der Tür fern.
»Wir können unmöglich dort hinaus«, erklärten die Soldaten ihnen. »Dort draußen geht es mörderisch zu. Überall Trümmer und plötzlich auflodernde Feuer, ganz zu schweigen von dem Rauch und den giftigen Gasen. Dieser Turm muss besonders geschützt sein, sonst wären wir längst verbrannt.«
»Ist er«, sagte Jordan grimmig, »aber wenn das Kraftwerk tatsächlich in die Luft fliegt, wird uns das auch nichts nützen.«
Inzwischen war ihnen allen die Problematik ihrer Lage bewusst.
»Es muss doch irgendetwas geben, was wir tun können!« stieß Hewe hervor, und sah sich hilfesuchend nach Gemma um.
Doch die hatte sich in ihre eigene Welt zurückgezogen, die Welt der Magie - ihre letzte Zuflucht, und die aller letzte Hoffnung aller.
»Lass sie«, meinte Jordan. »Außer Warten können wir nichts tun.«
Die Kreise waren immer noch bei ihr.
Wir müssen doch etwas tun können, flehte sie. Muss es wirklich so enden?
Wenn alles so geschah, wie es der Große Führer vorhergesagt hatte, würde sich die Verschmutzung über die gesamte Welt ausbreiten. Und obwohl der Tyrann nicht mehr persönlich anwesend war, um alles noch zu verschlimmern, so wäre diese Katastrophe allein immer noch erschreckend genug. Aus diesem Grund würde der Wahn des Erd-Geistes zur Gewissheit werden - und das Chaos hervorrufen, das die Zerstörung komplett machen würde. Diesmal wird NIEMAND überleben.
Ich würde gerne sterben, dachte Gemma, wir alle würden sterben, wenn wir nur ein wenig Hoffnung für die Zukunft hinterlassen könnten. Erneut flehte sie die Kreise an - und diesmal erhielt sie« eine Antwort.
Und wenn man das Feuer aus dem Kraftwerk aufhalten könnte, bevor es den Erdkern erreicht ?
Gemma erkannte die Stimme wieder, war aber mehr an dem Vorschlag interessiert, den sie unterbreitete.
Und wie? wollte sie wissen.
Lenkt es ab, erwiderte die Stimme. Die Explosion vernichtet dann zwar noch immer diesen Ort, aber ihre Auswirkungen wären nicht so weitreichend. Vielleicht überlebt der Erd-Geist das.
Wird das genügen ? überlegte Gemma. Und wohin könnten . wir es ablenken?
Ins
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