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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Befinden lieft irgendwelche Elementale in der Nähe der Stadt?«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete er einen Augenblick später. »Außer dem Feuer kann ich nichts erkennen!« Er fluchte leise.
    »Wir könnten einen Handel machen«, schlug der Große Führer plötzlich vor. »Es ist noch Zeit. Oder willst du sterben?«
    »Du bist nicht in der Position, zu verhandeln«, erwiderte Gemma scharf. Sie ärgerte sich darüber, dass er ihre Konzentration gestört hatte.
    »Begleite mich im Flieger«, beharrte er. »Verlasse diese Schwächlinge. Wir sind uns so ähnlich, du und ich. Macht ist unser natürliches Kapital. Zusammen ...«
    »Nein!« Sie wusste, dass er versuchte, sie hereinzulegen - und die Andeutung, sie könnten sich ähnlich sein, machte sie noch wütender. »Halt den Mund!« Und lass mich nachdenken.
    Doch er machte weiter, denn er wusste, dass sie nichts tun konnte, um ihn daran zu hindern, und Gemma war gezwungen, die abscheulich schleimige Stimme zu überhören, so gut es ging.
    »Dort sind tatsächlich Elementale«, flüsterte Cai plötzlich unerwartet. »Ich kann sie erkennen.«
    »Was?« fragte Gemma. Die Bienen saßen noch immer auf der Schulter des Zauberers, festgehalten von derselben Falle, die sie alle gefangenhielt. »Sie befinden sich in der anderen Welt«, antwortete Cai. »Es ist der einzige Ort, den ich zur Zeit sehen kann.«
    »Was?« Gemma begriff nicht, was er sagte.
    >Haltet die elementalen Feuer zurück<, zitierte Cai. »Vielleicht schaffen wir es. Vielleicht schafft er es.«
    Während ihres langen Ritts in die Berge hatte Wray die Gesellschaft der anderen meist gemieden. Er hatte sich nicht unter seine früheren Brüder gemischt, die in ihm jetzt eine Witzfigur sahen - verrückt und unnütz. Doch als die Vandalen auf die Stadt stürmten, hatte ihn deren Begeisterung mitgerissen. Er war mit ihnen geritten und hatte seine unverständliche Rufe unter ihren Totengesang gemischt.
    In der darauffolgenden Schlacht war er wie durch ein Wunder unverletzt geblieben - und als die fürchterlichen Strahlen dem Kampf ein ebenso unvermitteltes wie feuriges Ende bereiteten, war er mit all den anderen Überlebenden - Freund und Feind gleichermaßen - in die Berge geflohen.
    Jetzt strauchelte sein Pferd, stürzte und warf ihn auf den weichen, grasbedeckten Hang. Er sprang auf und rannte, bis sein Herz zu zerspringen drohte.
    Das ganze Tal war vom Feuer in der Stadt in ein gleißend rotes Licht getaucht, doch dann beobachtete Wray verzückt, wie eine ungeheure Zahl Elementaler aus dem Boden hervorströmte. Sie waren so wunderschön! Er sah, wie sie sich sammelten und die Stadt einkreisten. Das Feuer schien dadurch an Intensität und Bedrohlichkeit zu verlieren. Seine Angst verflog, und er ging langsam den Hang wieder hinunter und starrte verwundert auf die fließenden blauen Geschöpfe, als sehe er sie zum erstenmal.
    Halte die elementalen Feuer zurück, hörte er jemanden rufen. Vielleicht schaffen wir es. Vielleicht schafft ER es.
    Wray ging weiter. Der große Wall in Clevemouth war ein Test gewesen - und dort hatten sie ihn akzeptiert. Sein Herz war erfüllt von einem neuen Gefühl. Blumen erblühten auf dem unfruchtbaren Ödland seiner Existenz, und zum allererstenmal in seinem Leben roch er ihren Duft.
    Halte die elementalen Feuer zurück. Jetzt erkannte Wray die Stimme.
    Wir befinden uns im selben Kreis, du und ich, klärte er den Zauberer auf. Das wollte ich dir immer sagen, doch ich fand nie die Worte.
    Wray, hör zu! Cai klang verzweifelt. Du musst eine Bresche in den Wall aus Elementalen schlagen. Die Stadt ist eingekreist und ...
    Ich weiß.
    Hilf uns! flehte Cai. Aber du darfst keine Gewalt anwenden - jetzt kann uns nur echte Freundschaft retten.
    Wray hätte die Warnung nicht gebraucht. Er war den Elementalen jetzt nahe, wie hypnotisiert von ihrer Schönheit. In diesem Augenblick sonnte er sich in ihrem strahlenden Glanz und liebte sie ihrer Freiheit wegen, ihrer Wärme und Lebendigkeit. Seine frühere Vorstellung, sie seien fremdar tige Lebensformen, die er seinem Willen unterwerfen müsse, verschwand völlig aus seinen Gedanken. Es waren wundersame Geschöpfe, die ihn als Freund akzeptierten.
    Wray breitete die Arme aus und hieß die elementalen Geister mit jeder Faser seiner Existenz willkommen. Er war in Gedanken und Gefühl bei ihnen, erfüllt von schlichtem Glück und Liebe.
    Unwiderstehlich angezogen kamen sie zu ihm und hüllten ihn ein in einen sanften Wirbel; ihr lebhaftes Blau

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