Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
Lichtlose Königreich, gab Arden zurück, dem der Kummer über das Schicksal die Stimme schwer machte.
38 . KAPITEL
Gem! Gem! Hör zu! Gemma konzentrierte sich auf das kleine Mädchen, das noch immer vom Berggipfel aus auf die Stadt hinabblickte, das aber gleichzeitig auch im Tal zu Hause war. Hab keine Angst, mein Liebling. Du musst der großen Frau erklären, dass es eine Möglichkeit gibt, das aufzuhalten, was sie wütend macht - aber nur sie selbst kann das tun. Verstehst du?
Ja, Tante Gemma, antwortete das Kind mit seinem Stimmchen und versuchte, seine Angst in den Griff zu bekommen.
Sag der großen Frau, dass das Feuer nicht bis tief in die Erde dringen muss. Wenn sich das Gestein ein wenig verschieben lässt, könnte es in die Höhlen eindringen.
In welche Höhlen?
Die große Frau wird schon verstehen, Liebes. Wirst du ihr das sagen?
Aber es gibt so viele von ihr. Welcher soll ich es erklären ?
Allen.
Ich werde es versuchen.
Gutes Mädchen!
Gemma blendete ihre Namensschwester aus ihren Gedanken aus, kehrte rasch wieder zu den Kreisen zurück und suchte mit schwerem Herzen einen von ihnen heraus.
P'tras Gesicht erschien deutlich vor ihrem inneren Auge.
Ich habe es vernommen, sagte die Prophetin mit gebrochener Stimme und ersparte Gemma damit die schlimme Aufgabe, sie um Erlaubnis zu bitten.
Es wird ein ehrenvolles Ende sein, fuhr P'tra fort. Unser Volk liegt bereits im Sterben. Auf diese Weise geht es wenigstens schnell und sauber. Vielleicht ist dieses Feuer die Invasion, die wir so lange gefürchtet haben. Aber jetzt heißen wir es willkommen. Lebwohl, Gemma. Du bist eine große Heilerin, und ich weiß, du hättest uns gerettet, wenn du gekonnt hättest. Doch der Diamantkristall wird schwächer, und die Kraft unseres Kreises ist am Ende. Gib unserem Tod einen Sinn.
Die Verbindung brach ab, bevor Gemma Gelegenheit hatte, etwas zu erwidern, doch im stillen schwor sie, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den letzten Wunsch der Prophetin zu erfüllen.
Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass sie auf dem Boden des Turms saß, an eine Wand gelehnt. Arden saß neben ihr. Er hatte die Augen noch immer geschlossen, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
Der Raum erzitterte.
Ich habe es ihr gesagt, Tante Gemma. Ich habe es ihr gesagt. Gem klang stolz und aufgeregt.
Hat sie etwas geantwortet?
Ja. Sie meinte, >Mein Herz wird nicht durchbohrt werden< ... glaube ich wenigstens, antwortete das Kind. Jetzt sind es nicht mehr so viele.
Plötzlichen keimte in Gemma fast zwanghaft eine Hoffnung auf.
»Ist dies das Ende?« fragte Arden voller Angst, als der Raum erneut erbebte.
»Nein«, sagte Gemma laut. »Die Erde stellt sich neu ein - sie wird die Explosion bekämpfen. Unterirdisch.«
»Soll das heißen, es besteht noch Hoffnung?« fragte Jordan sofort.
»Für uns nicht«, klärte Gemma ihn auf. »Aber für den Rest der Welt.«
»Dort draußen ist jemand!« brüllte einer der Posten an den Fenstern. »Jemand von D'vors Leuten!«
Arden riss die Augen auf und war im Nu auf den Beinen. Er rannte zur Tür, riss sie auf und sprang hinaus auf die Straße, bevor ihn jemand aufhalten konnte.
Die Hitze schlug ihm entgegen. Die Luft war voller Rauch, ihm stockte der Atem, fast wäre er erstickt. Alles war in trübes rotes Licht getaucht, und überall waren Flammen und Asche. Flüchtig sah er die schwarze Gestalt, die blindlings über Trümmerberge stolperte und offensichtlich kurz vor einem Zusammenbruch stand. Über das Brüllen der Feuersbrunst hinweg hörte Arden eine schwache Stimme, »Vergib mir, J'vina. Ich hatte nicht deine Kraft.«
Es war C'tis. Arden rannte zu ihr und fasste sie um die Hüfte.
»Komm mit, schnell«, rief er.
»Nein. Lass mich sterben.« Sie wehrte sich einen Augenblick lang, dann wurde sie still.
»Arden?«
Er hob sie hoch und rannte zurück zum Turm. Die Tür wurde geöffnet, als er sich näherte, und sie fielen geradewegs in den Turm und in die ausgebreiteten Arme ihrer Freunde.
»J'vina ist tot!« schluchzte C'tis. »Sie stand einfach da, so stark und stolz, bis das Feuer sie erreicht hatte. Aber ich bin weggelaufen. Ich bin die Letzte.« Sie fing an zu schluchzen.
Die Allerletzte, dachte Gemma traurig und fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre, C'tis draußen in Unwissenheit sterben zu lassen. Sie ging zu Arden und drückte ihn fest an sich. Sie verstand sein Handeln ebenso wie seinen Schmerz. Einst hatte C'tis ihm das Leben gerettet.
Der Boden unter
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