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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ihnen schwankte, und die Wände erzitterten. Ein gewaltiges Donnern erfüllte die Luft.
    »Es geht los«, meinte Hewe.
    Alle bereiteten sich auf ihr Ende vor, jeder auf seine Art.
    Gemma drückte Arden noch fester an sich.
    »Wir werden immer Zusammensein«, flüsterte er ins Ohr, Gemma jedoch starrte an seiner Schulter vorbei und aus dem Fenster hinaus und hörte ihn nicht. Durch das Fenster war nichts als Grau zu sehen - kaltes Blaugrau. Das schicksalsträchtige Rot war verschwunden. Eine Stimme ertönte in ihrem Kopf, und plötzlich begriff sie, was geschah.
    »Es gibt doch noch Hoffnung«, sagte sie leise, und fast konnte sie ihren eigenen Worten nicht glauben. »Für uns alle.« Arden sah sie wie gelähmt an, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen.
    »Raus! Alle! Sofort!« schrie Gemma aus Leibeskräften. »Schnell! Bewegt euch!«
    Sie sprang zur Tür und zerrte Arden mit sich. Zusammen stießen sie sie auf. Einige der anderen gingen in Erwartung einer neuen Hitzewelle in Deckung, doch stattdessen lag dort, nicht mehr als ein paar Schritte entfernt, eine kühle, heiter anmutende Nebeldecke.
    »Kommt schon!« brüllte Arden, und endlich setzten sich alle in Bewegung und folgten den beiden in einem wirren Durcheinander hinaus ins Nichts. Einer nach dem anderen warfen sie sich in den Dunst, ohne zu wissen, was geschehen würde, aber in der Überzeugung, dass, welches Schicksal sie dort auch immer erwarten mochte, es auf jeden Fall besser wäre, als in diesem Inferno umzukommen. Einer nach dem anderen bekamen sie die bittere Kälte zu spüren, sahen sie die blauen Lichter an ihnen vorbeiblitzen. Ihnen wurde schwindelig, und sie verloren die Orientierung.
    Einer nach dem anderen stellten sie fest, dass sie in der Eingangshalle eines ruhigen, altmodischen Landhauses standen, dessen Steinboden sowie die Wände und Treppen aus Holz wie durch ein Wunder von dem tödlichen Feuer unbeschädigt geblieben waren.
    Ein paar Augenblicke später erschien auf der Galerie ein kleiner Mann, dessen Gesicht fast völlig von einem riesigen, fremdartigen Hut verdeckt wurde. Er gluckste vor Freude und warf die Arme in die Luft. »Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft!« schrie er, schleuderte seinen Hut in die Höhe und brach in ein irres Gelächter aus.
    Gemma und Arden beobachteten den Magier und wussten nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollten. Jeder ringsum, jeder einzelne ihrer Freunde und Kollegen, reagierte auf seine Rettung auf unterschiedliche Weise. Viele der Soldaten waren auf die Knie gefallen. Einige beteten, einige ließen ihren Tränen freien Lauf, andere wiederum lachten, jubelten oder umarmten sich und tanzten vor Freude. Einige sahen sich mit starrem Blick um, stumm und blass, und überlegten, ob sie nun tot oder lebendig waren.
    Cai und Zana lagen sich dümmlich grinsend in den Armen und mussten an ihre letzte Entführung durch die schwebende Stadt denken. Wie anders ihre Reaktion damals gewesen war!
    Cai konnte wieder sehen. Er war - wie die Welt - befreit von jenem Bann, den der Wall der Elementalen über sie verhängt hatte.
    Jordan half C'tis auf die Beine, während Hewe mit einem breiten Grinsen auf seinem vernarbten Gesicht den Auftritt auf der Galerie verfolgte.
    »Ist das Wynut oder Shanti?« wollte er wissen.
    »Wen interessiert das?« gab Arden zurück.
    Eine weitere Gestalt, viel größer als die erste, tauchte hinter dem Geländer auf.
    »Was soll dieser Lärm?« wollte er wissen. »Wurde auch langsam Zeit, dass ihr kommt. Wir haben lange genug nach euch gerufen!«
    »Das ist Shanti!« sagten Gemma und Arden wie mit einer Stimme.
    Der große Mann richtete seinen Blick auf seinen kleineren Kollegen, der noch immer freudig herumsprang.
    »Hat es geklappt?« fragte er gereizt.
    »Natürlich hat es funktioniert!« stieß Wynut hervor. »Meine Berechnungen haben noch immer gestimmt!« Und erneut schien er vor Lachen zu platzen.
    »Dann sind wir wieder zurück?« erkundigte sich Shanti vorsichtig.
    »Ja. Ja. Ja!«
    »Und die Kluft ist wieder versiegelt?«
    »Ja! «
    Jetzt breitete sich langsam ein Lächeln auf Shantis Zügen aus, und seine lange, spitze Nase färbte sich unter der Krempe seines schlaffen Hutes rot. Er konnte sich nicht länger zurückhalten und führte auf der Stelle einen kleinen Freudentanz auf. Dann warf er die Hände in die Höhe und brüllte vor Lachen. Die beiden Zauberer lachten so lange und so laut, dass sie schließlich voneinander ablassen mussten. Sie hielten sich die

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