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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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spezielle Fähigkeiten lebensnotwendig gewesen. Mittlerweile ging die Epidemie zurück, doch ihre endgültige Niederlage war noch immer ein gutes Stück entfernt. Bis dahin wollte sie weitermachen - und Arden wusste das.
    »Also gut«, räumte er ein. »Aber hol dir so viel Hilfe wie möglich. Und erzähl mir, was dich in all diesen Nächten so plagt.«
    Gemma war eine Weile still und sammelte ihre Gedanken.
    »Anfangs waren sie den Träumen ganz ähnlich, die ich von dir im Lichtlosen Königreich hatte«, meinte sie schließlich. »Aber dann kehrte ich immer wieder in diese Höhle mit dem Pilz zurück. Wie hast du sie doch gleich genannt?«
    »Soulskeep.«
    »Mit diesem Götterbildnis an der Wand ...«
    »Dem Gott des Unterirdischen. Rael.«
    »In meinen Träumen fing das Bild sich an zu bewegen, und dann wurde es wirklich. Es war riesig und kam immer näher, bis es mich überragte. Es war entsetzlich - als wäre der Erd-Geist erwacht und würde mich beobachten, mich verschlingen. Ich kam mir so klein, so hilflos vor ...« Ihre Stimme versagte, und sie musste mühsam schlucken, bevor sie weitersprechen konnte. »Aber das Schlimmste kam erst noch. Rael zerbrach in Stücke, die in alle Richtungen auseinanderflogen, und hinterließ eine gewaltige, schwarze Leere. Es war ein fürchterliches Gefühl für mich, so, als wäre ich selbst genauso leer.« Sie schüttelte sich.
    »Warum hast du mir nicht früher schon davon erzählt?« fragte Arden ruhig und strich ihr übers Haar.
    »Weil ich dachte, Träume könnten mir nichts anhaben«, antwortete sie und vermied es, ihn anzusehen. »Es ergab keinen Sinn, außerdem hast du deinen Schlaf ebenso gebraucht wie ich. Das hast du selbst gesagt«, fügte sie lahm hinzu.
    »Du bist verrückt«, meinte er zärtlich. »Glaubst du wirklich, ich könnte so egoistisch sein, wenn es um dich geht?« »Nein. Aber ...«
    »Kein Aber!« unterbrach er sie. »Was diese Bilder bedeuten, weiß ich nicht, aber vielleicht hilft es schon, wenn man darüber spricht. Und vielleicht weiß jemand anderes, was sie bedeuten.«
    »Wer denn?« fragte Gemma hoffnungsvoll.
    »T'via«, schlug er vor. »Ich werde Jordan bitten, Verbindung zu ihr aufzunehmen.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, gab sie zu.
    »Du bist hier nicht die einzige, die etwas im Kopf hat«, gab er grinsend zurück. »Und jetzt schlaf weiter.«
    »Ich habe dir noch nicht alles erzählt.«
    »Dann los!«
    »In dem Traum ... in diesen Höhlen habe ich den Gesang der Sirenen gehört.«
    Arden richtete sich auf.
    »Bist du sicher, dass es im Traum war und nicht in Wirklichkeit?« fragte er besorgt.
    »Ja. Seit ich hier bin, habe ich den echten Ruf nicht mehr gehört - das weißt du doch.«
    »Den Göttern sei Dank für jede kleine Wohltat«, seufzte er.
    »Aber warum sollte ich ihn dort unten hören?« Gemma war verwirrt. »Wieso sollte er etwas mit dem Lichtlosen Königreich zu tun haben?«
    »Alles hängt irgendwie zusammen«, entgegnete er. »Das hast du mir selbst gesagt. Du musst nur immer daran denken, dem nicht nachzugeben.«
    »Aber im Traum kann ich mich nicht dagegen wehren«, erklärte sie ihm. »Ich drehe immer sofort nach Süden ab.«
    »Oh.«
    »Ich kann nichts dagegen tun«, protestierte sie abwehrend. »Und in diesem Augenblick begegne ich dir.«
    »Das sollte eigentlich helfen!« Er musste grinsen.
    Gemma antwortete nicht. Sofern das überhaupt möglich war, wurde sie eher noch verzweifelter.
    »Würde es auch, wenn du real wärst«, meinte sie leise, »aber sobald ich dich berühre, verwandelst du dich in einen Elementalen und fliegst davon.« Tränen traten ihr in die Augenwinkel, und sie schüttelte sich. Arden nahm sie noch fester in seine Arme und schmiegte sich an sie.
    »Ich bin wirklich«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich bin wirklich.«
    Ein paar Augenblicke später fragte er: »War da sonst noch etwas?« Er wollte sichergehen, dass sie ihm alles gesagt hatte.
    »Nur eins noch«, erwiderte Gemma, »und das ist sogar noch verwirrender.« Sie hielt inne. »Mehrere Male habe ich die kleine Gemma gesehen, Mallorys Tochter.«
    »Aber sie ist doch noch nicht einmal geboren!«
    »Ich weiß. Trotzdem habe ich sie gesehen. Das eigentlich Seltsame ist, während ich mich in den Höhlen befinde, ist sie in den Bergen ... oder ist es umgekehrt? ... aber irgendwie sind wir doch immer zusammen.« Wieder hielt Gemma inne, diesmal runzelte sie die Stirn.
    »Das lässt sich leicht erklären«, erwiderte Arden voller Überzeugung.

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