Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
erklärte er ihnen. »Ihr habt euch die Zeit hier verdient. Sollte irgendetwas geschehen und wir euch dringend brauchen, können wir immer eine Nachricht schicken.«
»Danke für alles, Hewe«, antwortete Gemma. »Gute Reise.«
»Es wird sehr langweilig werden, wenn ihr zwei nicht dabei seid und ständig für Unruhe sorgt«, erwiderte er grinsend, dann wandte er sich an Mallory und Kragen. »Vielen Dank nochmals für eure Gastfreundschaft«, meinte er.
»Und vielen Dank für die Mühe, die ihr euch ganz sicher mit den beiden hier geben werdet.«
»Du bist uns mehr als willkommen«, antwortete Mallory. »Komm bald wieder.«
»Das habe ich auch vor.«
»Wann?« fragte sie hartnäckig. »Gemma wird mindestens anderthalb Monate hier sein. Sie muss doch sehen, wie ihre Namensschwester geboren wird, schon vergessen?«
Das verwirrte Gemma etwas - sie war sicher, dass das Baby nicht mehr lange auf sich warten lassen würde -, sie sagte aber nichts. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt dafür.
Hewe verzog sein narbiges Gesicht und tat, als dächte er angestrengt über Mallorys Frage nach.
»Wann, hast du gesagt, müsste der diesjährige Jahrgang fertig sein?« erkundigte er sich schließlich.
»Erst in ein paar Monaten«, antwortete Kragen mit einem Schmunzeln.
»Dann könnt ihr mit mir rechnen«, entschied Hewe. »Alles Gute.«
Er ritt in einem Durcheinander aus Abschiedsgrüßen davon, während die beiden Jungs noch ein kurzes Stück neben seinem Pferd herliefen.
»Komm«, sagte Mallory und drehte sich zu Gemma um. »Wir haben noch allerhand nachzuholen!«
»Du siehst also«, schloss Gemma mehrere Stunden später, »es ist noch nicht vorbei. Wir haben eine Schlacht gewonnen, doch der Krieg geht weiter. Was immer aus dem Tiefen Süden droht, wir haben es noch nicht besiegt.«
»Sobald Jordan in Cleve sicher Fuß gefasst hat«, fügte Arden hinzu, »wird er Leute entbehren können, die versuchen werden, uns bei der Lösung des Rätsels zu helfen. Aber er hat noch Monate voller Arbeit vor sich.«
Ihre Zuhörer waren von Anfang an wie gefesselt. Selbst die Jungs, normalerweise quicklebendig, waren bereit, stillzusitzen und der Geschichte über Zauberei, über Schlachten, große Städte und den ungeheuerlichen Metallturm zuzuhören.
»Kein Wunder, dass Hewe meinte, ihr hättet euch eure Zeit hier verdient!« bemerkte Kragen. »Das ist die unglaublichste Geschichte, die ich je gehört habe.« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
»Am besten gefällt mir der Teil über die Meyrkats«, meinte Jon strahlend. »Ich wünschte, wir könnten sie kennenlernen.« Er und sein Bruder waren schon immer von den Heldentaten der kleinen pelzigen Freunde Gemmas fasziniert gewesen.
»Das wünschen wir uns alle«, sagte sein Vater lächelnd. »Kommt, Jungs. Der Tag ist fast vorbei, und wir haben immer noch zu tun. Die Farm läuft nicht von alleine, müsst ihr wissen.«
»Bist du fertig mit der Geschichte?« erkundigte sich Vance schnell, aus Angst, er könnte etwas verpassen.
»Wir sind fertig«, antwortete Arden. »Kommt, ich helfe euch bei der Arbeit - auf diese Weise sind wir schneller fertig.«
Beim Hinausgehen überschütteten die Jungs Arden mit Fragen - und Ratschlägen über die Arbeit, die er gleich tun sollte.
»Sie sind groß geworden«, sagte Gemma liebevoll und musste an die kleinen, blassen Kinder denken, die sie bei ihrem ersten Besuch im Tal kennengelemt hatte.
»Sind wir das nicht alle?« erwiderte Mallory und legte ihre Hände auf ihren rund gewordenen Bauch. Sie war eine Weile sehr still gewesen, und jetzt wirkte ihr Lächeln ein wenig gezwungen. Gemma sagte nichts. Sie wusste, dass sie darauf warten musste, bis ihre Freundin das Wort ergriff.
»Das Erstaunlichste von allem, was passiert ist«, begann Mallory schließlich, »ist, dass es keinem von uns auch nur im geringsten geschadet hat. Seit der Rückkehr des Flusses ist das Tal so friedlich und lieblich wie immer. Und doch haben draußen all diese erschütternden Ereignisse stattgefunden.«
»Diese Abgeschiedenheit ist einer der Gründe, weshalb dieser Ort etwas so Besonderes ist«, erwiderte Gemma.
»Ja, aber verstecken wir uns nicht einfach bloß? Wie es aussieht, wird die Welt uns früher oder später einholen - versucht hat sie es bereits. Wie lange kann dieser friedliche Zustand noch anhalten?«
»Ich weiß es nicht«, meinte Gemma, die mittlerweile ernst geworden war. »Aber ich weiß, dass es eine Menge Leute gibt - nicht bloß Arden und mich
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