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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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er ihr und erinnerte sich an seinen eigenen Unterricht vor vielen Jahren. »Sie ist hier gespeichert«, fuhr er fort und tippte sich an die Stirn. »Der Verstand eines jeden Menschen verfügt über weit mehr Fähigkeiten, als normalerweise genutzt werden.«
    »Soll das heißen, dass jeder ein Zauberer werden kann?« fragte Zana überrascht.
    »Das wohl nicht«, gab er zurück. »Man braucht dazu eine bestimmte Begabung und Auffassungsgabe. Aber jeder hat Magie in sich, nur können die meisten sie nicht auf sinnvolle Weise gebrauchen. Der Trick der Zauberer« - seine Wortwahl entlockte ihm ein versonnenes Schmunzeln - »besteht darin, dass sie die Energie speichern und so genau ausrichten, dass sie einen bemerkbaren Effekt in der Außenwelt erzielen. Dazu ist eine Menge Wissen, Geduld und harter Arbeit erforderlich.«
    »Ich könnte also ein Wunder vollbringen, aber es wäre so unbedeutend, dass sich nicht wirklich etwas verändern würde?«
    >»Die Welt ist voller Magie, doch meist sieht man sie nicht aus eben diesem Grund. Stell dir einen Hammer und einen Nagel vor. Lege den Hammer auf den Nagel, und nichts geschieht. Erst wenn man fest zuschlägt, wird der Nagel hineingetrieben. Und doch ist es derselbe Hammer, derselbe Nagel. Nur die Energiemenge hat sich geändert.«
    »Du wärst ein guter Lehrer«, meinte Zana.
    Cai musste an Gemmas Worte denken - Du hättest es mir beibringen können. Die Erinnerung erinnerte ihn an seine eigenen Unsicherheiten.
    »Wenigstens war es früher so«, meinte er nüchtern zu Zana.
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, jetzt hat sich etwas verändert«, antwortete er. »All die alten Zauberer sind verschwunden - bis auf mich. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet ich überlebt habe, oder warum meine Kräfte erhalten geblieben sind.«
    »Es gibt keine Zauberer mehr auf den Inseln? Keinen einzigen?«
    »Nicht die, die wir gekannt haben«, erwiderte Cai. »Mit der Zerstörung hat sich alles verändert. Vielleicht kann Gemma es erklären.«
    »Du bist der einzige Zauberer?« sagte Zana tonlos. »Fühlst du dich dadurch nicht ziemlich ...?«
    »Einsam?« meinte Cai. »Doch.«
    Eine Zeitlang herrschte wieder Schweigen, während Zana, ohne Erfolg, nach ein paar tröstlichen Worten suchte. Dann fuhr Cai fort, »Besonders weil ich alles hasste, wofür Zauberei einst stand. Ich sah nur das Böse, das sie hervorgebracht hatte, und weigerte mich zuzugeben, dass sie noch immer etwas Positives bewirken konnte.«
    »Armer Kerl«, sagte Zana zärtlich. Im Schein des Feuers wirkte Cai mit seinem gesenkten Blick so jung und niedergeschlagen, dass sie ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte wie eine Mutter ihren Sohn. Dann veränderte sich das Bild in ihrem Kopf. Sie schreckte davor zurück und rief sich den Grund für ihre Reise nach Cleve ins Gedächtnis, und fragte sich, ob ihr früherer Geliebter vielleicht noch lebte.
    »Es war mein eigener, dummer Fehler«, gab Cai angewidert zu. »Ich hätte auf Gemma hören sollen.«
    »Wir werden sie finden«, stellte Zana voller Zuversicht fest. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Plötzlich war es ihr sehr wichtig geworden, dass Cai auch in Zukunft zufrieden war.
    Am nächsten Morgen standen sie früh auf und kamen aus ihren getrennten Zelten hervor, als die Sonne am östlichen Horizont aufging. Sie frühstücken schnell, brachen dann die Zelte ab und wollten gerade auf ihre Pferde steigen, als Zana stöhnte.
    »Ich bin das viele Reiten nicht gewöhnt«, beklagte sie sich. »Mir tut der ganze Körper weh.«
    »Tut mir leid«, meinte Cai, sofort eifrig um sie bemüht. »Ich hätte daran denken sollen.« Er ging zu ihr. »Nimm meine Hände.«
    Zana tat es und fragte sich, was er vorhatte. Ihre Blicke trafen sich, als seine Zaubererenergie in ihren Körper strömte, ihre kalten Glieder erwärmte, und ihr die Schmerzen und die Steifheit nahm.
    »Besser?« erkundigte er sich nach einer Weile.
    Sie nickte, stumm vor Staunen. Sie fühlte sich gesünder, lebendiger und besser als seit vielen Jahren.
    »Dann komm«, wies er sie an und half ihr in den Sattel.
    Als sie das kurze Stück zurück zur Küstenstraße geritten waren, hatte Zana ihre Fassung wiedergefunden.
    »Das war unglaublich«, meinte sie. »Danke.«
    »Eigentlich ist es ganz einfach«, gab er schmunzelnd zurück. »Ich habe deinem Körper nur bei etwas unterstützt, was er ohnehin getan hätte - mit der Zeit.«
    »Was mich betrifft, hast du gerade bewiesen, dass Magie zu einem guten Zweck

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