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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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und tat Cais gelegentliche Grausamkeiten ab als Nachwirkungen der Schmerzen und des Schocks. Ihre Freundschaft war hart erkämpft, und ein paar harte Worte würden ihr jetzt kein Abbruch tun.
    Wray hatte keinen körperlichen Schaden von seinem Zusammenstoß mit dem Wall der Elementalen davongetragen, doch dafür war sein Verstand jetzt verwirrt. Er reagierte auf die anderen, tat, was man ihm sagte, sprach aber kaum - und wenn, dann gab er sinnlose Laute von sich, die eher Tierlauten glichen als der menschlichen Sprache. Ihn zu fragen hatte sich als sinnlos herausgestellt, und schließlich hatte Hewe die Geduld verloren. Wray hatte sich geduckt und gekreischt, bis Hewe den verängstigten Mann aus Verzweiflung derb zu Boden schleuderte. Er hätte Wray mit Freuden sich selbst überlassen können, doch Cai bestand darauf, dass sie ihn mitnahmen.
    »Irgendetwas ist ihm dort drinnen zugestoßen«, erklärte der Zauberer. »Es könnte wichtig sein - und wir müssen herausfinden, was es war.«
    »Dir ist dort drinnen etwas zugestoßen wegen dieser kleiner Kröte«, gab Hewe wütend zurück. »Außerdem, was nützt er jetzt noch? Er ist völlig irre!«
    Es sah tatsächlich danach aus, als hätten sich Cais düstere Vorahnungen des Wahns im Falle Wrays bewahrheitet. Abgesehen davon, dass er sich nicht vernüftig artikulieren konnte, hatten seine Augen einen wilden, starren Blick bekommen, und er fuchtelte mit den Armen herum und zeigte ohne erkennbaren Grund auf beliebige Gegenstände. Auf dem Weg zurück nach Newport hielt er sich von Hewe so weit wie möglich fern, was den Untergrundmann zu der Bemerkung veranlasste, er müsse allem Anschein nach doch noch einen Funken Verstand besitzen. Wenn Wray tatsächlich einmal etwas sagte, richtete er das Wort fast ausschließlich an Cai, was den Zauberer mehrere Male auffahren ließ. Es war, als versuchte Wray ihm etwas mitzuteilen, doch obwohl Cai aufmerksam hinhörte, konnte er keinen Sinn in den seltsamen Lauten erkennen.
    Die besten Heiler Clevemouths hatten an Cais Augen keinen sichtbaren Fehler entdeckt. Seine Blindheit war für sie ein Rätsel. Er hatte nichts anderes erwartet, und nach einem nutzlosen Tag in der Stadt hatte er darauf bestanden, dass sie den Rückweg antraten. Cai hatte jetzt noch einen weiteren Grund, sich ein Wiedersehen mit Gemma zu wünschen. Beim Erwachen ihrer heilerischen Fähigkeiten war er aus der Feme dabei gewesen und wusste, wenn irgendjemand ihm helfen konnte, dann sie. Er dachte immer häufiger an sie, während die Meilen langsam dahinkrochen.
    Auf dem Rückweg waren Hewes Kraft und Kenntnisse noch wichtiger für die Gruppe, und er wurde zum unbestrittenen Führer in allen Belangen. Manchmal ging es quälend langsam voran, doch ohne ihn wäre alles viel schlimmer gewesen.
    Sie waren noch immer zwei Tage von Newport entfernt, als Cai eines Morgens mit einem bangen Gefühl im Herzen erwachte. In seinen Träumen konnte er noch immer sehen, doch jeden Morgen beim Aufwachen traf ihn die Erkenntnis, dass es nicht so war. An diesem Morgen war es besonders schlimm für ihn.
    »Zana«, rief er leise. »Ist es schon morgen?«
    »Die Dämmerung ist kaum vorbei«, erwiderte sie schläfrig von ihrem Bett auf der anderen Seite des Zimmers aus. »Schlaf wieder ein.«
    »Irgendetwas geschieht«, sagte er. »Etwas Schreckliches.«
    »Was meinst du damit?« fragte sie und versuchte, richtig wach zu werden. »Wo?«
    Im Dorfgasthof war alles still.
    »Das weiß ich nicht«, gestand Cai.
    »Soll ich Hewe holen gehen?«
    »Nein ... es ist nur so ein Gefühl. Lass ihn schlafen.«
    Eine Zeitlang schwiegen sie, keiner der beiden versuchte jedoch, wieder einzuschlafen.
    »Ist dir inzwischen deutlicher geworden, was mit dir geschehen ist?« erkundigte sich Zana.
    »Nein. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, aber ich kann mich noch immer an nichts erinnern, was mich weiterbringen würde.«
    »Hast du die Bienen gefragt?«
    »Natürlich. Aber sie können mir nichts sagen. Sie erinnern sich nur an die Kälte, und dass wir Wray gefunden haben, der sich zu einer Kugel zusammengerollt hatte.«
    »Wieso ist Wray nicht ebenfalls erblindet?«
    »Dazu fällt mir nur ein, dass er nicht versucht hat, in die Welt hinter dem Wall zu blicken. Als ich ihn fand, lag er mit den Händen über dem Kopf auf der Erde.«
    Der Bienenschwarm war in den letzten Tagen zu einer großen Quelle des Trosts für Cai geworden. Zum Glück hatten sie unbeschadet überlebt und ermöglichten ihm einen

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