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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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gab D'vor zurück. »Der Zeitpunkt, an dem sich der Flussrhythmus verändert. Das hier könnte eine Folge desselben Ereignisses gewesen sein. Auch wenn Tag und Nacht unter der Erde gewöhnlich eher durch Arbeit und Ruhe als durch hell und dunkel definiert wurden, bewiesen die Kristallflöze, die einen Bruchteil des Sonnenlichts hineinließen, dass ihr Zeitzyklus dem der Oberwelt entsprach. »Der Schaukelstein - Arden hat uns von ihm erzählt, erinnert ihr euch?«
    »Ja. Aber so etwas hat er noch nie hervorgerufen«, widersprach J'vina.
    »So weit südlich hat sich noch niemand aufgehalten, als es passierte«, gab C'tis zu bedenken.
    »Niemand, der noch bei Sinnen ist, würde das wollen«, gab die Soldatin zurück.
    »Das war nicht immer so«, meinte T'via sanft. Sie war die Ruhigste im Kontrolltrupp, und normalerweise gab sie ihre Ansichten nur zum besten, wenn sie gefragt wurde oder wenn es direkt die Belange der Propheten betraf. »Denkt doch an Soulskeep.«
    Sie befanden sich augenblicklich einen Tagesmarsch südlich von der Höhle, die unter den Namen Soulskeep bekannt war. Diese hatte vor einiger Zeit ein gutes Stück innerhalb der Grenzen ihres Landes gelegen, befand sich mittlerweile aber in den vergifteten Regionen, die man durch Metalltüren und Pufferzonen abgeriegelt hatte. Nur wenige wagten sich in ihre Nähe, und seit vielen Flusszyklen hatte sich niemand mehr südlich von ihr aufgehalten.
    Für die gesamte Bevölkerung des Lichtlosen Königreiches bot dies reichlich Anlass zur Trauer, besonders betroffen waren jedoch die Propheten und ihre Helfer. T'via konnte sich an Soulskeep nur noch vage aus ihrer Kindheit erinnern und sehnte sich danach, es endlich wiederzusehen. Die Höhle war Rael geweiht, dem Gott der Unterwelt, und dort wuchsen auch die Raelpilze im Überfluss. Das Verspeisen dieser Pilze war gefährlich, für die Propheten aber lohnend, da es eine eigenartige Substanz namens Erdwildheit erzeugte, die es ihnen ermöglichte, die Wünsche der Götter zu erkennen. Gelegentlich half es ihnen auch, in die Zukunft zu schauen. Soulskeep war ein rätselhafter, ehrfurchtgebietender Ort, jetzt jedoch schien es, als sei er für immer verloren.
    »Arden meinte, Soulskeep befindet sich fast genau unter dem Wasserfall«, warf C'tis ein. »Und genau dort lag das Bewegungszentrum, das bewirkt, dass der Fluss seinen Lauf ändert.«
    »Richtung Norden könnte es also äußerst schwierig werden«, meinte J'vina und sprach damit einen Gedanken aus, den sie alle gedacht hatten. In dieser Richtung ging es nach Hause.
    »Kann sein«, sagte D'vor. »Wenn V'dal zurück ist, werden wir mehr wissen.
29. KAPITEL
    Der Kontrolleur starrte auf das ständig wechselnde Muster aus Lichtern und Skalen auf der Schalttafel vor ihm und stieß einen wüsten Fluch aus.
    »Schon wieder!« Vor allem Wut und Enttäuschung waren aus seiner Stimme herauszuhören, doch da war auch ein Teil Angst. Sein Vorgesetzter kam herbei und beugte sich über seine Schulter.
    »Was gibt's?«
    »In den Abflussrohren gibt es einen Stau. Der Druck steigt, und ich will mir lieber nicht vorstellen, was geschieht, wenn er nicht bald sinkt. Möglicherweise werden wir einen Teil der Anlage abschalten müssen.«
    »Ausgeschlossen! Das kommt überhaupt nicht in Frage!«
    »Aber ...«
    »Kein Aber! Wir können absolut nichts abschalten, und das ist mein letztes Wort. Schaffen Sie einen Wartungstrupp nach unten, und zwar sofort, und machen Sie denen klar, dass sie diese Leitungen freibekommen müssen - und zwar schnell!«
    Der Kontrolleur drehte sich um und gehorchte, dabei wunderte er sich über diese Druckveränderungen, die seinen Vorgesetzten scheinbar so unklug reagieren ließen. Zum erstenmal fragte er sich, ob seine eigene hohe Stellung innerhalb des Netzes das wert war. Vielleicht wäre es besser - ganz sicher wäre es einfacher -, zu den unteren Dienstgraden zu gehören, ohne Nachdenken zu gehorchen und nichts weiter als einfache Zufriedenheit zu kennen. Er tippte den entsprechenden Notfallcode ein, dann machte er kehrt, um die verräterischen Messgeräte in der Reihe der Energiezufuhr zu beobachten. In einigen Kammern war die Temperatur bereits deutlich angestiegen, die Pumpen hatte Mühe, die ablaufenden Flüssigkeiten gegen den ständig steigenden Druck hinauszupressen. Wenn die Hitze sich weiter staute ... dem Prüfer schauderte.
    Sein Vorgesetzter war ein kleines Stück zurückgetreten. Er konnte sich nicht überwinden, den Informationsfluss zu

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