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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Tunnelsystem. Die beiden Männer sahen sich an. Ihre Gesichter hatten plötzlich etwas Grimmiges bekommen.
    »Sieht nicht gut aus«, begann V'dal. »Der Flusspegel ist in kurzer Zeit stark gestiegen, allerdings ohne vorhersagbares Schema. Einige Höhlen scheinen überhaupt nicht betroffen zu sein. Wir mussten weit zurücklaufen, um sie zu umgehen, daher haben wir etliche zu Gesicht bekommen.« Er hielt inne, als widerstrebe es ihm, weiterzusprechen.
    »Und?« beharrte J'vina.
    »Nun, ganz sicher bin ich natürlich nicht«, meinte V'dal, »und bestimmt gibt es noch andere Routen, die wir ausprobieren können, aber ... so wie es aussieht, gibt es keinen Weg zurück nach Norden.«
    »Wir sitzen in der Falle«, sagte C'tis kaum hörbar.
    »Das weiß ich nicht«, sagte V'dal ernst. »Aber sicher weiß ich, dass die mir bekannten Routen alle durch Wasser oder Gestein blockiert sind.«
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben, sie zu umgehen«, sagte T'via, und der Schrecken über ihre Lage stand ihr in den Augen geschrieben.
    »Wahrscheinlich«, gab V'dal ihr recht und versuchte, zuversichtlich zu klingen.
    »Aber es könnte eine Weile dauern, einen Weg zu finden?« hakte D'vor nach.
    »Ja.«
    Sie alle wussten, was das zu bedeuten hatte. Ihre Nahrungsmittelvorräte waren begrenzt, und es bestand wenig Hoffnung, sie hier, wo alles Leben vergiftet war, aufzufrischen. Auf jeden Fall wussten sie, dass C’lin der Meinung war, die Seidenfischbandage könne den Ausbruch der Grünkrankheit nur hinauszögern. Bei einem langen Aufenthalt in den verseuchten Gebieten wäre der Mangel an Nahrungsmitteln so ihr geringstes Problem.
    »Jetzt fließt noch mehr Wasser nach Norden?« erkundigte sich D'vor.
    »Ja. Viel mehr.« V'dal atmete tief durch. »Außerdem ist es stark verschmutzt. Ich habe ein paar der neuen Kanäle getestet.«
    »Die Lage zu Hause wird sich rasch sehr stark verschlechtern«, meinte C'lin betrübt.
    Eine Weile sagte niemand etwas.
    »Wir haben also keine große Wahl, oder?« stellte J'vina mit grimmiger Entschlossenheit fest. »Wir müssen nach Süden.«
    »Ja«, gab D'vor ihr recht, der die Logik dessen nicht bestreiten konnte. »Offenkundig liegt unsere einzige Hoffnung jetzt darin, die Quelle der Verschmutzung zu finden und sie auszuschalten ...«
    »Bevor es zu spät ist«, beendete C’lin für ihn.
    Für ein paar Augenblicke war jedes Mitglied des Kontrolltrupps in seine eigenen Gedanken versunken. Dann erschütterte ein dumpfes Grollen einer fernen Explosion die schwermütige Stille. Als das Gestein ringsum erzitterte, blickten sie instinktiv nach oben.
    »Schon wieder?« meinte T'via atemlos.
    »Nein«, antwortete V'dal zuversichtlich. »Das war erheblich schwächer. Und von Menschenhand.«
    Die Echos und Erschütterungen verhallten, doch die Luft in der Höhle hatte sich plötzlich verändert.
    »Wasser«, stieß C'tis hervor.
    »Irgendjemand verschiebt so ganz für sich die Flüsse hier«, bemerkte C’lin.
    »Dann los, stellen wir fest, wer das ist«, meinte J'vina, von Tatendrang gepackt. »Vielleicht sind wir näher dran als wir glauben.« Sie erhob sich und zog ihr Schwert zischend aus der Scheide. »Welcher Tunnel, V'dal?«
    »Augenblick mal«, kam D'vors Kommando, der sich ebenfalls erhob. »Wir tun das gemeinsam - und organisiert.« Rasch traf er seine Vorbereitungen, dann machte sich der Trupp auf in den Tunnel, der auf dem direktesten Weg auf die Explosion zuzuhalten schien. Er war eng und nur wenig mehr als kopfhoch.
    »Ich will nur hoffen, dass sie das Wasser nicht durch diesen Durchgang leiten«, merkte C’lin an. »Das könnte etwas eng werden.«
    »Du kannst doch schwimmen, oder?« feixte J'vina.
    F21M betrachtet zufrieden das Ergebnis seiner Hände Arbeit. Die Zentrale würde begeistert sein. Sie hatten zwei Erdrutsche beiseite geräumt und so dem abfließenden Wasser die Möglichkeit gegeben, auf den Normalpegel zurückzukehren. Beim zweiten Erdrutsch war eine Verzweiflungstat nötig gewesen, doch man hatte die Sprengladungen perfekt bemessen und das Hindernis entfernt, ohne dass das Tunneldach weiter eingestürzt wäre. Der Strom der Abwässer donnerte vorbei auf seinem Weg in die unkartografierten Tiefen der Erde.
    »Also gut«, befahl er. »Zurück zur Überwachungsstation.«
    Sie stapften durch den Tunnel, ihre starken Stablampen leuchteten ihnen den Weg. Die Lichtstrahlen zeigten die seltsame Schönheit der Gesteinsformationen, die sowohl Boden als auch Decke zierten, und trafen

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