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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Außenbezirken eine gewisse Schwerkraft erzeugen ließ. Pollux rümpfte die Nase. So etwas brauchten seiner Meinung nach nur Terraner. Kein Wunder, daß die Hanshaw soviel Treibstoff schluckte!
    Aber sein Vater war anderer Meinung. Er streckte sich glücklich im Pilotensitz und spielte an den Instrumenten herum. »Die Kleine gefällt mir«, verkündete er. »Wenn der Preis stimmt, nehmen wir sie.«
    »Ich dachte, es sollte eine Familienjacht werden«, meinte Castor.
    »Und?«
    »Die Sache wird ziemlich eng, wenn man hier Zusatzliegen errichtet. Edith wird damit nicht einverstanden sein.«
    »Mit Mutter spreche ich. Außerdem genügen doch die vier Liegen, diedas Schiff hat. Eine für mich, eine für Mutter, und je eine für Großmutter und Buster. Wenn Meade mitkommt, müssen wir für das Baby eine Notliege hereinstellen. Ihr seht also, es ist mir mit eurer Schulbildung durchaus ernst. Nun dreht nicht gleich durch – vielleicht könnt ihr beide das Schiff in den Ferien benützen. Ist das anständig?«
    Die Zwillinge gaben ihm die schlimmste aller Antworten – gar keine. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände.
    Bevor sich Mister Stone eine wirksame Antwort zurechtlegen konnte, tauchte seine Mutter aus der Maschinenraumluke auf. Ihre Miene verriet, daß sie Unheil verkünden wollte. »Was ist los. Hazel?« fragte Mister Stone. »Die Energieanlage ist doch tiptop, oder?«
    »Tiptop sagt er! Ich würde diesen Kahn nicht bis auf zwei g beschleunigen.«
    »Was fehlt ihr denn?«
    »Ich habe noch nie ein so vergammeltes … Aber nein, ich sage lieber nichts. Sieh selbst nach. Du traust meinen Fähigkeiten nicht.«
    »Hör mal, Hazel, habe ich das je gesagt?«
    »Nein, aber ich weiß es trotzdem. Sieh dich also selbst im Maschinenraum um.«
    Ihr Sohn wandte sich ab, kletterte aus dem Schiff und sagte hochmütig: »Ich habe nie behauptet, daß du nichts von Energieanlagen verstehst. Und wenn du die Gantry-Konstruktion meinst, so muß ich dich daran erinnern, daß das inzwischen zehn Jahre her ist. Du kannst mir also verzeihen, daß ich damals recht hatte.«
    Zur Überraschung der Zwillinge führte Hazel das Streitgespräch nicht fort, sondern folgte ihrem Sohn gehorsam durch die Luftschleuse ins Freie. Mister Stone kletterte die Strickleiter nach unten. Castor zog seine Großmutter zur Seite, schaltete die beiden Funkverbindungen aus und legte seinen Helm an den ihren. »Hazel, was war mit der Energieanlage los? Pol und ich haben uns das Schiff letzte Woche angesehen. Uns kam es ganz tüchtig vor.«
    Hazel sah ihn mitleidig an. »Das ist doch eindeutig – das Schiff besitzt nur vier Liegen.«
    »Oh.« Castor schaltete die Funkverbindung wieder ein und folgte seinem Vater und Bruder schweigend nach unten.
     
    *
     
    In das Heck des nächsten Schiffes war folgende Inschrift eingraviert: Cherubim, Rom, Terra. Es war tatsächlich eines der Engel-Modelle von Carlotti-Motors, aber es hatte wenig Ähnlichkeit mit den großen Erzengel-Frachtern. Es war kurz und schmal und mindestens zwanzig Jahre alt. Mister Stone hatte es nur widerwillig angesehen. »Zu groß für uns«, protestierte er, »und ich suche kein Frachtschiff.«
    »Wieso zu groß?« widersprach Hazel. »Das ist eine Finanzfrage, sonst nichts. Und wenn die Frachtluke leer ist, dürfte das Ding allerhand Temperament entwickeln. Ich liebe Schiffe, die der Steuerung gehorchen – und du magst sie ebenfalls.«
    »Mhm, ja«, gab er zu. »Nun, es kostet nichts, wenn wir es ansehen.«
    »Du wirst mit jedem Tag normaler, Sohn«, lobte Hazel und kletterte die Strickleiter nach oben.
    Das Schiff war alt und hatte viele Millionen Meilen im Raum zurückgelegt, aber dank der fehlenden Atmosphäre war es nicht gerostet, seit der letzte Besitzer es hier abgestellt hatte. Es schlief einfach vor sich hin und wartete auf den Dornröschenkuß. Man hatte zwar viele der Einrichtungsgegenstände ausgebaut und verkauft, aber das Schiff selbst war durchaus raumtüchtig geblieben.
    Hazel sah ihren Sohn an und erkannte, daß es bei ihm Liebe auf den ersten Blick war. Sie blieb ein Stück zurück und bedeutete den Zwillingen, unbedingt den Mund zu halten. Durch die offene Luftschleuse gelangten sie in das Wohnquartier: eine Küche mit Aufenthaltsraum, zwei separate Kabinen und ein Schlafraum. Der Kontrollraum befand sich darüber, und Mister Stone stürmte ihn sofort.
    Unter den Wohnräumen waren die Ladefläche und der Maschinenraum. Das kleine Schiff war ein Frachter mit Passagierbetrieb oder ein

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