Die Tramps von Luna
Schultern. »Ich schicke es ein. Wir haben keine Zeit mehr für eine zweite Version, und im Vertrag steht nicht, daß das Zeug gut sein muß. Außerdem wird es in New York ohnehin umgeschrieben.«
»Wetten, daß deine Fan-Post diese Woche um fünfundzwanzig Prozent steigt?«
»Nein, danke. Außerdem möchte ich dir in deinem Alter nicht zumuten, sie zu beantworten.«
»Was paßt dir nicht an meinem Alter? Früher habe ich dich zweimal pro Woche verprügelt, und das würde ich auch heute noch schaffen. Komm nur her!«
»Zu früh nach dem guten Kaffee.«
»Feigling!«
»Schicke deine Sekundanten. Es muß alles seine Ordnung haben. Inzwischen …« Er wandte sich an seine Söhne. »Was habt ihr für heute vor?«
Castor sah seinen Bruder an und meinte vorsichtig: »Hm, wir wollten uns noch ein wenig nach Schiffen umsehen.«
»Ich komme mit.«
Pollux warf ihm einen scharfen Blick zu. »Heißt das, daß wir das Geld bekommen?« Sein Bruder funkelte ihn wütend an.
»Nein«, erwiderte sein Vater. »Das Geld bleibt auf der Bank. Dort gehört es hin.«
»Weshalb willst du dann Schiffe ansehen?« Er erhielt einen Rippenstoß für diese Bemerkung.
»Ich möchte eben wissen, was so geboten wird. Willst du uns begleiten, Edith?«
»Ich verlasse mich auf dein Urteil, Liebling«, sagte Dr. Stone.
Hazel trank ihre Tasse leer und stand auf. »Ich komme mit.«
Buster hüpfte von seinem Stuhl. »Ich auch.«
Dr. Stone bremste seinen Tatendrang. »Nein, Liebling. Iß deinen Haferbrei aus.«
»Nein! Ich will auch mit. Ich darf doch, Hazel?«
Hazel überlegte. Wenn sie das Kind außerhalb der Stadt mitnahm, hatte sie alle Hände voll zu tun; Buster war noch nicht alt genug, um allein die Vakuumsteuerung seines Anzugs zu bedienen. Und diesmal wollte sie ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen schenken. »Leider nicht, Lowell. Aber ich weiß etwas anderes. Ich lasse meine Telefonverbindung offen, und wir spielen Schach, während ich unterwegs bin.«
Busters Gesicht umwölkte sich. »Ich will nicht per Telefon Schach spielen. Da sehe ich nicht, was du denkst.«
Hazel starrte ihn an. »So ist das also? Ich hatte doch immer schon ein ungutes Gefühl. Nein, fang jetzt nicht zu heulen an – sonst nehme ich dir eine Woche lang den Rechenschieber weg.« Der Kleine überlegte und wurde ruhig. Hazel wandte sich ihrem Sohn zu. »Glaubst du wirklich, daß er Gedanken lesen kann?«
Mister Stone sah seinen jüngsten Sprößling an. »Ich will es lieber nicht wissen.« Er seufzte. »Warum konnte ich nicht in eine nette, normal blöde Familie geboren werden? Du hast die Schuld daran, Hazel.«
Seine Mutter nahm ihn am Arm. »Keine Sorge, Roger. Du drückst den Durchschnitt beträchtlich.«
»Hmmph! Gib mir die Spule. Ich schicke sie nach New York, bevor ich die Nerven verliere.«
Als er die Spule einlegte und ans Telefon anschloß, sagte er: »Eigentlich sollte ich es nicht tun. Zu deinem galaktischen Herrscher kommt noch, daß du vier meiner Standardhelden umgebracht hast.«
Hazel behielt die Spule im Auge. Als sie zu laufen begann, meinte sie: »Ich habe mir alles genau überlegt. Du wirst schon sehen.«
»Wie? Soll das heißen, daß du noch mehr Kapitel schreiben willst? Ich bin versucht, dir alles in den Schoß zu legen – mich ekelt es an, und für dich wäre es eine gerechte Strafe. Galaktischer Herrscher, das hat noch gefehlt!«
Seine Mutter beobachtete weiterhin die laufende Spule. Als sie leer war, atmete Hazel erleichtert auf. Das Kapitel war jetzt entweder in New York oder wurde in der Luna-City-Telefonzentrale festgehalten, bis der Weg zur Erde frei war. In beiden Fällen konnte man es nicht mehr zurückholen.
»Selbstverständlich schreibe ich noch mehr Kapitel – insgesamt sieben.«
»Wie? Weshalb gerade sieben?«
»Hast du dir nicht denken können, weshalb ich deine Helden der Reihe nach umbringe? Sieben Kapitel bedeuten das Ende des Quartals und ein neues Optionsangebot. Diesmal werden sie es bleiben lassen, denn der letzte deiner Charaktere hat bis dahin sein Leben ausgehaucht. Ich nehme dir die Last dieser Serie von den Schultern, Sohn.«
»Was! Hazel, das darfst du nicht! Abenteuer-Serien gehen nie zu Ende.«
»Steht das in deinem Vertrag?«
»Nein, aber …«
»Du hast gejammert, wie gern du von dieser goldenen Tretmühle abspringen würdest. Selbst hättest du nie den Mut dazu, und deshalb ist dir deine liebende Mutter zur Hilfe gekommen. Du bist wieder ein freier Mann, Roger.«
»Aber …« Seine Züge
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