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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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bei allen zerlegbaren Teilen gleich neue Dichtungen einbauen sollte.
    Da es sich bei dem Schiff um ein Modell mit verhältnismäßig niedrigem Druck handelte, waren die Dichtungen nicht aus Metall, sondern aus einer Silizium-Quarz-Schicht. Diese Dinge waren auf dem Mond nicht erhältlich und mußten von der Erde bestellt werden, was Mister Stone auch getan hatte.
    Als nun die Zwillinge die Dichtungen ausbauten, stellten sie fest, daß sie so gut wie neu waren. Pollux wandte sich an Hazel. »Hazel, warum bauen wir die Dichtungen nicht wieder ein? Sie sehen blitzneu aus.«
    Seine Großmutter nahm einen der Ringe, sah ihn an, bog ihn hin und her und gab ihn zurück. »Noch schön elastisch, das steht fest. Hebt die Dinger als Ersatz auf.«
    »Das hat Pol nicht gemeint«, erklärte Castor. »Die neuen Dichtungen sind frühestens in drei Tagen, wahrscheinlich aber erst in einer Woche da. Und wir können inzwischen nichts Neues anfangen.«
    »Ihr könnt im Kontrollraum arbeiten. Euer Vater will, daß alle Teile ausgebaut werden, die starken Verschleiß haben.«
    »Ach, du liebe Güte! Paps ist viel zu vorsichtig. Das hast du selbst gesagt.«
    Hazel sah zu ihrem Enkel auf. Er wirkte in seinem Druckanzug riesig. »Hör zu, du Fratz, dein Vater ist ein Eins-A-Ingenieur. Ich darf ihn kritisieren, aber euch steht das noch lange nicht zu.«
    »Moment, Hazel«, warf Pollux hastig ein, »lassen wir doch persönliche Dinge aus dem Spiel. Ich will ganz objektiv von dir wissen, ob diese Dichtungen noch in Ordnung sind oder nicht.«
    »Hm – ich würde sagen, daß man sie noch verwenden kann. Richtet das eurem Vater aus. Er muß jetzt jeden Moment kommen. Wahrscheinlich ist er meiner Meinung.«
    Sie streckte sich. »Ich muß jetzt gehen.«
    Mister Stone tauchte nicht rechtzeitig auf. Die Zwillinge warteten und sahen sich die Vorheizanlage an. Schließlich fragte Pollux: »Wie spät ist es?«
    »Vier vorbei.«
    »Paps kommt also heute nachmittag nicht mehr her. Hör mal, diese Dichtungen sind wie neu. Ich möchte wetten, daß er den Unterschied nicht einmal merkt.«
    »Und er würde bestimmt Ja sagen, wenn er hier wäre.«
    »Gib mir mal den Schraubenschlüssel.«
    Hazel tauchte noch einmal auf, aber da war das Teil schon wieder zusammengebaut, und sie legte sich auf den Bauch, um mit Taschenlampe und Spiegel das Innere der Vorheizanlage zu begutachten. Sie konnte zwar keine schweren Arbeiten verrichten, aber ihre Augen waren immer noch besser als die der Jungen. Schließlich richtete sie sich auf. »So. Mal sehen, was unsere Köchin heute wieder zustande gebracht hat.« Gemeinsam begaben sie sich zurück nach Luna City.
    Während des Abendessens entbrannte ein heißer Streit über die nächste Folge der Geißel des Universums. Hazel schrieb die Kapitel immer noch, aber die ganze Familie mit Ausnahme von Dr. Stone wollte mitmischen. Und so erkundigte sich Mister Stone erst nach dem Essen, wie es mit der Arbeit im Schiff stand.
    Castor erklärte, daß sie bald die Vorheizanlage schließen konnten. Mister Stone nickte. »Das geht ja schön voran. Aber Moment – ihr werdet sie wieder öffnen müssen, wenn … Oder sind die neuen Dichtungen schon angekommen?«
    »Welche Dichtungen?« fragte Pollux unschuldig. Hazel warf ihnen einen schnellen Blick zu, aber sie schwieg.
    »Die Dichtungen für die mittlere Einspritzfolge, das weißt du genau.«
    »Ach, die!« Pollux zuckte mit den Schultern. »Die waren in Ordnung, auf neun Dezimalstellen. Deshalb haben wir sie wieder eingesetzt.«
    »Oh, tatsächlich? Das ist interessant. Morgen könnt ihr sie wieder ausbauen – und ich werde persönlich neben euch stehen, wenn ihr die neuen einbaut.«
    Castor übernahm die Verteidigung. »Aber, Paps, Hazel hat auch gesagt, daß sie noch gut sind.«
    Roger Stone sah seine Mutter an. »Hazel?«
    Sie zögerte. Sie wußte, daß sie den Zwillingen nicht ausdrücklich genug gesagt hatte, wessen Entscheidungen befolgt werden mußten; andererseits hatte sie ihnen aber befohlen, Rogers Entscheidung abzuwarten. »Die Dichtungen waren in Ordnung, Roger.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Du hast also meine Anordnungen geändert? Hazel, du willst wohl hierbleiben?«
    Sie bemerkte den düsteren Tonfall und verschluckte ihre wütende Antwort. »Nein«, sagte sie einfach.
    »Nein was?«
    »Nein, Käpt’n.«
    »Vielleicht noch nicht Käpt’n, aber die Idee hast du erfaßt.« Er wandte sich seinen Söhnen zu. »Ich möchte wissen, ob ihr Bengel sie auch erfaßt

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