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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Minuten, Käpt’n.«
    »Alles klar?«
    »Könnte nicht klarer sein.«
    Das Hauptproblem war der genaue Start. Die Zeit war schon vor drei Wochen bis auf die Sekunde festgesetzt worden. Es gibt nur alle sechsundzwanzig Monate eine kurze Zeit, in der ein Schiff das Luna-Terra-System auf der wirtschaftlichsten Route zum Mars hin verlassen kann. Das zweite Problem hatte Mister Stone am Vortag nach dem Wiegen berechnet – wie lange er wieviel Schub einsetzen mußte, um sein Schiff in genau diese wirtschaftlichste Bahn zu bringen. Castor überprüfte die Zahlen, die in den Autopiloten eingespeist waren.
    Roger Stone ging hinunter in den Maschinenraum und sah sich unterwegs noch einmal überall um. Selbst ein routinierter Kapitän ist während der letzten Minuten vor dem Start nervös. Er hat das gleiche Problem zu bewältigen wie ein Fallschirmspringer. Wenn er erst einmal gestartet ist, kann er keinen Fehler mehr korrigieren. Kapitäne von Raumschiffen leiden Angstträume wegen einer Dezimalstelle.
    Hazel und Pollux hatten ihre Plätze als 1. und 2. Ingenieur eingenommen. Stone streckte den Kopf durch die Luke, ging aber nicht nach unten. »Maschinenraum?«
    »Alles bereit. Ich fange allmählich mit dem Aufwärmen an.«
    Dr. Stone, Meade und Buster erlebten den Start im Schlafraum. Roger Stone sah kurz bei ihnen vorbei. »Alles in Ordnung?«
    Seine Frau lächelte ihm zu. »Natürlich, Liebling. Buster hat seine Spritze bekommen.« Buster lag festgeschnallt auf seiner Koje. Er schlief. Er hatte als einziger noch nie die Beschleunigung beim Start und anschließend den freien Fall mitgemacht; seine Mutter hatte sich entschlossen, ihm ein Beruhigungsmittel zu geben.
    Roger Stone sah seinen jüngsten Sohn an. »Ich beneide ihn.«
    Meade setzte sich auf. »Kopfschmerzen, Paps?«
    »Ich werde sie überstehen. Ich habe Abschiedsparties schon immer als anstrengend empfunden, besonders, wenn man der Ehrengast ist.«
    Im Lautsprecher ertönte Castors Stimme: »Soll ich sie starten, Paps? Ich fühle mich großartig.«
    »Kümmere du dich um deine Angelegenheiten. Stimmen die Zahlen noch?«
    »Ganz genau. Noch elf Minuten, Sir.«
    Als Roger gehen wollte, hielt ihn seine Frau zurück. »Nimm das, Liebling.« Sie reichte ihm eine Kapsel.
    »Ich brauche sie nicht.«
    »Nimm sie.«
    »Jawohl, Frau Doktor.« Er schluckte sie, schnitt eine Grimasse und ging hinauf in den Kontrollraum. Als er auf seine Liege kletterte, sagte er: »Rufe den Tower an und bitte um freien Start.«
    »Aye, aye, Sir. Moostöter, Register Luna City, an Tower. Wir bitten um Starterlaubnis nach vorgelegtem Plan.«
    »Tower an Moostöter – Starterlaubnis erteilt.«
    »Moostöter an Tower – Roger !« erwiderte Castor.
    Kapitän Stone überblickte das Schaltpult. Alle Lampen leuchteten grün bis auf eine. Dieses rote Licht würde erst erlöschen, wenn seine Mutter die Kadmium-Regelstäbe einschob. Noch ein Blick auf den Autopiloten, den Castor vor sich hatte – er funktionierte genau. »Alle Stationen der Reihe nach melden! Maschinenraum!«
    »Sie ist heiß, Käpt’n«, erwiderte Hazel.
    »Passagiere!«
    »Fertig, Roger.«
    »Kopilot!«
    »Alles grün, Sir. Letzter Check beendet. Noch fünf Minuten.«
    »Festschnallen und melden!«
    »Maschinenraum-Belegschaft fertig!«
    »Wir sind festgeschnallt, Liebling.«
    »Alle Stationen startklar, Sir.«
    »Maschinenraum – fertigmachen zum Start«
    Das letzte rote Licht wurde grün. Castor begann mit dem üblichen Leierton: »Minus zwei Minuten zehn – minus zwei Minuten …«
    Roger Stone spürte, wie ihm das Blut in den Adern pochte, und er ärgerte sich, daß er nicht früher schlafen gegangen war.
    »Minus eine Minute – minus fünfundfünfzig Sekunden – minus fünfzig …«
    Er legte den rechten Zeigefinger über den manuellen Starterknopf, um jederzeit eingreifen zu können, falls der Autopilot versagte. Dann nahm er ihn wieder weg. Schließlich hatte er kein Militärschiff vor sich! Wenn der Start nicht reibungslos klappte, mußte er eben aufgeschoben werden – er konnte das Leben seiner Frau und seiner Kinder nicht riskieren. Außerdem hatte er nur eine Privatlizenz …
    »Minus fünfunddreißig – eine halbe Minute!«
    Sein Kopf brummte. Warum mußte er die warme Wohnung verlassen und sich so einer Konservenbüchse anvertrauen?
    » Achtundzwanzig, siebenundzwanzig …«
    Nun, wenn etwas schiefging, blieben wenigstens keine Waisen zurück. Die ganze Stone-Familie war an Bord. Die Steine rollen immerfort

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