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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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… setzen kein Moos an …
    »Neunzehn – achtzehn – siebzehn – «
    Schön war es sicher nicht, zu den Leuten zurückzukehren, die ihn eben verabschiedet hatten, und zu sagen: »Hört mal, es ist uns ein Fehler beim Start unterlaufen …«
    »Zwölf! Elf. Und zehn. Und neun.«
    Wieder schwebte sein Zeigefinger über dem Handbedienungsknopf.
    »Und fünf!
    Und vier!
    Und drei!
    Und zwei!
    Und …« Castors Stimme wurde von dem Dröhnen der Düsen übertönt. Die Moostöter wurde in den Raum geschleudert.
     

 
6
     
    Der Start von Luna ist nicht so gewaltsam und bedrückend wie ein Start von der Erde. Das Schwerefeld des Mondes ist schwach und hat eine so geringe Reichweite, daß ein Schub von einem g genügen würde.
    Kapitän Stone hatte sich für zwei g entschlossen, erstens um Zeit und zweitens um Treibstoff zu sparen – denn es ist Treibstoffverschwendung, wenn die Reaktionsmasse zu lange gegen das Schwerefeld eines Himmelskörpers ankämpfen muß.
    Zwei Minuten lang zwei g – ein Nichts! Der gleiche Druck, den ein Ringer spürt, wenn ihn sein Gegner auf die Matte drückt.
    Aber die Stones hatten auf Luna gelebt; alle Kinder waren auf Luna geboren. Und für sie waren zwei g die zwölffache Belastung.
    Rogers Kopfschmerzen, die allmählich nachgelassen hatten, quälten ihn im verstärkten Maße. Er rang nach Luft und mußte immer wieder den Beschleunigungsmesser ansehen, um sich zu überzeugen, daß das Schiff nicht plötzlich wild geworden war.
    Mühsam drehte er den Kopf herum. »Cas? Alles in Ordnung?«
    »Klar, Käpt’n«, keuchte Castor. »Autopilot funktioniert nach Vorschrift.«
    »Gut.« Er wandte sich der Sprechanlage zu. »Edith …«
    Es kam keine Antwort. »Edith!«
    Diesmal erwiderte eine gequälte Stimme: »Ja, Liebling.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, bei mir und Meade. Dem Baby geht es schlecht.«
    Er wollte gerade im Maschinenraum anrufen, als ihn Castor an die Zeit erinnerte. »Zwanzig Sekunden! Neunzehn! Achtzehn …«
    Er wandte die Blicke dem Zeitmesser zu und machte sich bereit, den Schub im Notfall per Hand abzuschalten. »Brennschuß!« rief Castor – der Autopilot hatte funktioniert. Die Düsen jaulten, als sie plötzlich keinen Treibstoff mehr erhielten; die Regelstäbe fingen die herumschwirrenden Neutronen auf – und die Moostöter befand sich im freien Fall auf die Erde zu. Die plötzliche Stille wurde nur durch das Surren der Klimaanlage unterbrochen.
    Roger Stone schluckte an seiner letzten Mahlzeit herum. »Maschinenraum!« rief er. »Melden!«
    Er konnte einen schweren Seufzer von Hazel hören. »Okay, Sohn«, sagte sie schwach.
    »Cas, rufe den Hafen an. Verlange einen Doppler-Check.«
    »Aye, aye, Sir.« Castor nahm Verbindung mit der Radar- und Dopplerstation von Leyport auf. Die Moostöter hatte alle üblichen Radar- und Steuerinstrumente an Bord, aber kein Raumschiff besaß die Möglichkeiten der Hafenkontrollen und Raumstationen. »Moostöter an Luna Pilot – bitte melden, Luna Pilot!« Während des Anrufs schaltete er die eigene Radar- und Doppler-Radaranlage ein, damit die Leistung der Instrumente mit derjenigen der ortsfesten Geräte verglichen werden konnte. Es war eine Routinearbeit des Kopiloten.
    »Luna Pilot an Moostöter.«
    »Moostöter an Luna Pilot – erbitten Entfernung, Richtung und Flugbahnabweichungen von Flug Vierzehn. Plan wurde eingehalten.«
    »Einen Augenblick.«
    Eine gelangweilte Stimme las die Zahlen ab. Die Korrekturen waren meist winzig, aber unerläßlich. Ein Pilot, der sie mißachtete, fand sich am Ende vielleicht Millionen Meilen von seinem Ziel entfernt.
    »Die Abweichung vom Flugplan ist zu vernachlässigen«, fügte der Mann hinzu. »Ein sehr guter Start, Moostöter.«
    Castor dankte ihm und schaltete aus. »Geschafft, Paps.«
    »Gut. Hast du deine Ablesungen mit seinen verglichen?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Dann trage die Vektoren ein. Ich möchte alles überprüfen.« Er sah seinen Sohn genauer an. Castors Hautfarbe war ein zartes Grün. »Sag mal, hast du deine Pillen nicht genommen?«
    »Doch, Sir. Aber beim erstenmal erwischt es mich immer. Es wird gleich vergehen.«
    »Du siehst aus wie eine Leiche, die zu lange im offenen Sarg gelegen hat.«
    »So großartig siehst du auch nicht aus.«
    »Ich fühle mich auch nicht so großartig, unter uns gesagt. Kannst du die Vektoren eintragen, oder möchtest du dich eine Weile ausruhen?«
    »Oh, es geht schon.«
    »Gut – aber paß auf die Dezimalstellen auf!«
    »Aye, aye,

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