Die Tramps von Luna
Hydroponikanlage, und die meisten anderen Lebensmittel konnten im dehydrierten Zustand mitgeführt werden.
An persönlichem Gepäck nahmen die Stones eine Sammlung von Büchern und Mikrofilmen mit. Die ganze Familie mit Ausnahme der Zwillinge zog die altmodischen Bücher den Filmen vor.
Roger Stone verlangte von seinen Söhnen eine Liste der Güter, die sie zum Mars mitnehmen wollten. Kurz nach der Eingabe rief er die beiden zu einer Konferenz. »Castor, könntest du mir den Wisch da genauer erklären?«
»Wie? Was gibt es da zu erklären? Pol hat das Zeug zusammengeschrieben. Ich fand es eigentlich ganz deutlich.«
»Es ist zu klar. Wozu all die Kupferröhren?«
»Oh, die haben wir billig als Schrott bekommen. Für Kupfer gibt es auf Mars immer einen guten Absatzmarkt.«
»Ihr habt das Zeug also schon gekauft?«
»Nein. Nur eine kleine Summe angezahlt, damit es nicht weiterverkauft wird.«
»Das gleiche gilt für die Ventile und Muffen?«
»Ja, Sir.«
»Gut. Nun die anderen Punkte – Rohrzucker, Weizen, dehydrierte Kartoffeln, Reis. Was soll das?«
Pollux übernahm die Antwort. »Cas fand, daß wir nur Metall kaufen sollten, und ich war mehr für Lebensmittel. So schlossen wir einen Kompromiß.«
»Weshalb habt ihr ausgerechnet diese Lebensmittel ausgesucht?«
»Sie sind billig, weil sie auch in den Klimatanks der Stadt wachsen. Es sind keine terranischen Importe auf der Liste, wie du vielleicht bemerkt hast.«
»Ich habe es bemerkt.«
»Aber die meisten Lebensmittel hier haben einen zu hohen Wassergehalt. Wir können doch nicht Gurken zum Mars ausführen!«
»Sagt nicht ›wir‹, wenn ihr euch meint. Ich persönlich mache einen Vergnügungsflug.«
Mister Stone legte die Liste weg und nahm eine zweite in die Hand. »Seht euch das an.«
Pollux nahm sie mit zwei Fingern. »Was ist damit?«
»Ich war früher selbst ein ganz guter Mechaniker. Ich überlegte mir, was man mit diesen Röhren und Ventilen auf dem Mars anfangen könnte, und kam auf eine ziemlich große Destillieranlage. Mit den ›Nahrungsmitteln‹ könnte der Käufer von Wodka bis zu Kornschnaps nahezu alles brennen. Aber das habt ihr beiden Unschuldsknaben natürlich nicht gewußt?«
Castor warf einen Blick auf die Liste. »Tatsächlich?«
»Hm – wolltet ihr das Zeug der Importagentur der Regierung oder am offenen Markt verkaufen?«
»Paps, du weißt, daß man nur auf dem offenen Markt etwas verdienen kann.«
»Dachte ich doch. Ihr habt geglaubt, daß weder ich noch die Zollbeamten auf dem Mars merken würden, wozu die Ladung diente.« Er musterte die beiden. »Jungs, solange ihr nicht volljährig seid, möchte ich euch vor dem Gefängnis bewahren. Danach komme ich euch täglich besuchen.« Er gab ihnen die Liste zurück. »Versucht es noch einmal. Und vergeßt nicht, daß wir am Donnerstag starten – ob ihr eure Fracht habt oder nicht.«
»Mein Gott, Paps«, sagte Pollux, »Abraham Lincoln hat auch Whisky verkauft. Das hat man uns in Geschichte beigebracht. Und Winston Churchill trank ihn leidenschaftlich gern.«
»Und George Washington hat sich Sklaven gehalten«, ergänzte sein Vater. »Das hat mit euch beiden nichts zu tun. Also verschwindet.«
Sie verließen sein Arbeitszimmer und trafen Hazel im Wohnzimmer. Großmutter sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Seid ihr durchgekommen? «
»Nein.«
Sie streckte fordernd die Hand aus. »Her mit dem Geld. Und nächstes Mal wettet nicht mehr auf die Dummheit eures Vaters. Schließlich ist er mein Sohn.«
Cas und Pol einigten sich schließlich auf Fahrräder. Auf Mars und Luna kamen Prospektoren per Fahrrad viel schneller voran als zu Fuß. Die Drahtesel gehörten zur Ausrüstung wie Kletterseile und Sauerstoffzylinder. Und bei der niedrigen Schwerkraft bereitete es kaum Schwierigkeiten, ein Fahrrad über ein Hindernis zu heben.
Natürlich sahen die Dinger etwas anders aus als auf der guten alten Erde. Sie hatten übergroße Räder mit dicken Reifen, große Satteltaschen, einen Anhänger, eine eingebaute Funkverbindung und einen Geigerzähler – nicht gerade ideal für eine Spazierfahrt im Park, aber ausgezeichnet für die Mond- und Marsoberfläche.
Beide Planeten hatten bis vor kurzem ihre Fahrräder von der Erde bezogen. Nun gab es neuerdings Mondfahrräder unter der Handelsmarke Lunacyclette, kurz Lunis genannt. Sie waren etwa um die Hälfte billiger als die terranischen Modelle und dazu um einiges leichter.
Castor und Pollux entschieden sich für gebrauchte
Weitere Kostenlose Bücher