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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Käpt’n.«
    »Ich verschwinde.« Er schnallte sich los und sagte in den Interkom: »Wer Lust hat, kann ins Wohnquartier kommen. Maschinenraum, den Reaktor sichern und das Kontrollbord versperren.«
    »Ich habe den Flugbericht gehört, Käpt’n«, sagte Hazel. »Kontrollbord ist versperrt.«
    »Greife meinen Befehlen nicht vor, Hazel, sonst kannst du zu Fuß heimgehen.«
    »Ich habe mich nur falsch ausgedrückt, Käpt’n. Ich wollte sagen, daß der Maschinenraum im Moment dicht gemacht wird. Da – fertig.«
    »Schön.« Er lächelte düster vor sich hin. Seine Anzeigegeräte hatten ihm deutlich verraten, daß der erste Bericht der Wahrheit entsprach. Er hatte es befürchtet – bei dieser Horde von Individualisten würde es nicht leicht sein, den Kapitän zu spielen. Er ließ sich durch die Luke ins Wohnquartier treiben.
    Seine Frau, seine Tochter und sein Jüngster waren nicht mehr angeschnallt. Dr. Stone bearbeitete Lowells Brust und Bauch. Man konnte nicht genau sehen, was sie tat, aber offensichtlich war dem Kleinen sehr übel geworden – Meade versuchte mit glasigem Blick die Spuren zu beseitigen. Das Baby war immer noch ohne Bewußtsein.
    Roger Stone hatte plötzlich ein scheußliches Gefühl. »Du liebe Güte!«
    Seine Frau sagte über die Schulter: »Bring mir meine Spritzen. Sie sind im Schrank hinter dir. Ich muß ihn wach bekommen. Seine Zunge fällt immer wieder nach hinten.«
    Er schluckte. »Ja, Liebling. Welches Mittel?«
    »Neokoffein – einen Kubikzentimeter. Schnell!«
    Er fand den Kasten, füllte die Spritze und reichte sie Dr. Stone. »Was kann ich sonst noch tun?« fragte er.
    »Nichts.«
    »Ist er in Gefahr?«
    »Nicht, solange ich ihn im Auge behalte. Und jetzt geh. Bitte Hazel, daß sie herkommen soll.«
    »Ja, Liebling, sofort.« Er begab sich zum Maschinenraum und fand seine Mutter mitten in der Luft schwebend. Pollux lag noch auf der Couch. »Ist hier alles in Ordnung?«
    »Natürlich. Bis auf meinen Assistenten vielleicht. Der möchte bei der nächsten Haltestelle aussteigen.«
    »Laß mich zufrieden«, knurrte Pollux. »Ich fühle mich wohl.«
    »Edith könnte deine Hilfe gebrauchen, Mutter«, sagte Roger Stone. »Buster hat den ganzen Schlafraum in ein Chaos verwandelt.«
    »Dieses kleine Ferkel! Dabei habe ich genau aufgepaßt, daß er heute nichts Unrechtes aß.«
    »Allem Anschein nach hast du ihn ein paar Minuten aus den Augen gelassen. Am besten gehst du jetzt zu Edith.«
    »Hören ist gehorchen, Herr«, sagte sie, stieß sich mit einem Fuß an der Wand ab und sauste durch die Luke. Roger wandte sich seinem Sohn zu. »Wie geht es?«
    »In ein paar Stunden ist es sicher überstanden. Diese Dinge muß man eben durchmachen – wie das Zähneputzen.«
    »Verstanden. Ich würde auch am liebsten einen kleinen Planeten mieten. Hast du das Ingenieurslogbuch schon ausgefüllt?«
    »Noch nicht.«
    »Tu es. Dann denkst du eine Zeitlang nicht an deinen Magen.« Roger ließ ihn allein und sah noch ins Wohnquartier. Lowell war wach und brüllte. Edith hatte ihm mit Bettüchern an die Koje gebunden, um ihm ein Gefühl des Drucks und der Festigkeit zu geben.
    »Mama!« wimmerte das Kind. »Es soll stillstehen!«
    »Pst, Liebling. Es ist alles gut. Mama ist hier.«
    »Ich will heim!«
    Sie gab keine Antwort, sondern strich ihm über die Stirn. Roger Stone trat hastig den Rückzug an.
    Beim Essen waren alle bis auf Lowell wieder über den Berg. Dennoch – Appetit hatten sie nicht. Dr. Stone beschränkte das Menü auf eine klare Suppe, Kräcker und gedämpfte Aprikosen. Eiskrem war da, aber es gab keine Abnehmer.
    Bis auf das Baby hatte keiner von ihnen das Gefühl, daß das Unbehagen anhalten würde. Ihre Mägen und Lymphkanäle hatten die Prozedur schon mehr als einmal durchgemacht.
    Bei Lowell lag die Sache anders. Sein ganzer Körper rebellierte gegen den neuen Zustand; und er war noch nicht alt genug, um die Veränderung ruhig und furchtlos hinzunehmen. Er schrie und mußte dadurch immer wieder erbrechen. Hazel und Meade versuchten ihn abwechselnd zu beruhigen. Als Hazel zum Essen herunterkam, fragte Roger Stone: »Wie geht es ihm jetzt?«
    Hazel zuckte mit den Schultern. »Ich wollte ihn zum Schachspielen bewegen, aber er hat mir ins Gesicht gespuckt.«
    »Dann muß es ihm besser gehen.«
    »Man merkt nicht viel davon.«
    »Hör mal, Mutter«, sagte Castor, »kannst du ihm nicht Spritzen geben, bis er sich beruhigt hat?«
    »Nein«, erwiderte Dr. Stone. »Ich gebe ihm bereits die höchste

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