Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
waren. Sie alle nützten die günstige Stellung von Mond, Erde und Mars aus, um möglichst wirtschaftlich ans Ziel zu gelangen. Und die großen Schiffe zahlten hohe Prämien, um die Starterlaubnis im exakten Moment zu bekommen. Die Moostöter war kurze Zeit vor Inkrafttreten dieser Prämien – die sich wirklich nur Riesenfrachter leisten konnten – aufgebrochen; und nun waren ein gutes Dutzend Schiffe hinter ihr her, die alle zum Mars wollten.
    Wenn die Moostöter umkehrte und nicht den Vektor nach Mars einschlug, konnte es Verkehrsschwierigkeiten geben.
    Zusammenstöße zwischen Raumschiffen kommen äußerst selten vor. Der Raum ist riesig, und es gibt nicht sehr viele Schiffe. Aber möglich sind sie, wenn viele Schiffe zur gleichen Zeit im gleichen Sektor das gleiche tun. Niemand wird den Fall der Morgenstern vergessen, die mit dem Patrouillenboot Trygve Lie zusammenstieß – vierhundertsieben Tote – keine Überlebenden.
    Roger schwitzte bei dem Gedanken, daß die Raumkontrolle ihm die Kursänderung nicht gestatten könnte. Und das würde sie tun, wenn die leiseste Möglichkeit eines Zusammenstoßes bestand – krankes Kind an Bord oder nicht.
    Und Kapitän Stone würde sich nicht an das Verbot halten, einen Zusammenstoß riskieren und sein Kind heimbringen – was ihn bestimmt die Pilotenlizenz kostete und obendrein eine Strafe einbringen würde.
    Außer den Schiffen gab es noch die Raumstation und die Funksatelliten zu beachten – und die mit Atombomben bestückten Robotraketen der Patrouille, welche die Erde von Pol zu Pol umkreisten. Moment – die Raumstation? Roger Stone überlegte. Konnte er vielleicht eine Parallelbahn zur Raumstation einschlagen, anstatt zum Mond zurückzukehren? Wenn ja, dann war es auch möglich, Lowell auf die Station zu bringen – und dort hatte er wenigstens in den äußeren Kabinen Schwerkraft, da sich die Anlage ständig drehte.
    Der Ballistik-Komputer wurde nicht benutzt. Castor und Hazel waren immer noch dabei, ihr Problem auszuarbeiten. Kapitän Stone setzte sich an den Komputer und gab eine Oberschlagsrechnung ein.
    Eine halbe Stunde später saß er mit hängenden Schultern vor dem Gerät. O ja, er konnte die Bahn der Raumstation einschlagen – aber im günstigsten Fall hundert Grad von ihr entfernt. Selbst bei großzügigem Einsatz von Reaktionsmasse würde er an die Station selbst nicht herankommen.
    Er löschte die Berechnungen mit heftigen Bewegungen. Hazel sah auf. »Was gibt es, Junge?«
    »Ich dachte, wir könnten an der Station landen. Leider unmöglich.«
    »Das hätte ich dir auch sagen können.«
    Er gab keine Antwort, sondern suchte das Wohnquartier auf. Lowell ging es um keine Spur besser.
     
    *
     
    Die Erde tauchte an der Steuerbordluke auf, groß, rund und schön. Sie waren jetzt nur noch zehn Stunden vom kritischen Punkt entfernt, an dem sie sich entscheiden mußten. Hazels Notplan war an die Raumkontrolle gefunkt worden. Sie waren fest zur Rückkehr entschlossen; dennoch erhielt Pollux die Aufgabe, mit Hilfe der Abweichungsdaten von der Quito-Station den ursprünglichen Flugplan genau zu berechnen.
    Dr. Stone kam in den Kontrollraum und winkte ihren Mann zu sich. Gemeinsam begaben sie sich in die Wohnkabine. »Was ist?« fragte er. »Geht es Lowell schlechter?«
    »Nein, besser.«
    »Wie?«
    »Liebling, ich glaube, er hatte gar nicht die Raumkrankheit.«
    »Was soll das heißen?«
    »Oh, anfangs vielleicht schon. Aber zum größten Teil war es eine Allergie gegen das Beruhigungsmittel, das ich ihm gab.«
    »Was? Ich habe noch nie gehört, daß jemand auf dieses Mittel allergisch wurde.«
    »Ich auch nicht, aber das ist unwichtig. Ich hörte vor ein paar Stunden mit der Behandlung auf, weil ich das Gefühl hatte, daß sie nichts nützte. Die Symptome wurden rasch schwächer, und sein Puls geht jetzt regelmäßig.«
    »Ist es sicher, nach Mars weiterzufliegen?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Ich würde ihn gern noch einen oder zwei Tage beobachten.«
    »Aber – Edith, du weißt, das ist unmöglich. Ich muß eines der beiden Manöver einleiten.« Er war elend von der Anstrengung und dem Mangel an Schlaf. Keiner von ihnen hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden ein Auge zugetan.
    »Ja, ich weiß. Sage mir eine halbe Stunde vor dem Manöver Bescheid. Ich werde mich dann entscheiden.«
    »Gut. Tut mir leid, daß ich dich angefahren habe.«
    »Mein lieber Roger!«
    Bevor sie »um die Kurve« waren, ging es dem Kleinen sehr viel besser. Seine Mutter

Weitere Kostenlose Bücher