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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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›Neomasern‹«, schlug Hazel vor. »Hat es weitere Tote gegeben, Roger?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    »Das sagte sie nicht. Van lebt zum Glück, und er scheint sich zu erholen. Edith glaubt, daß sie eine Behandlungsmethode gefunden hat.« Er sagte es, als müßte er sich selbst überzeugen.
    »Masern«, meinte Hazel nachdenklich. »Du hast sie nie gehabt, Roger.«
    »Nein.«
    »Die Kinder auch nicht.«
    »Natürlich nicht«, warf Pollux ein. »Luna City war der gesündeste Ort des bekannten Universums; die normalen Kinderkrankheiten der Erde hatten sich hier nie entwickelt.«
    »Wie klang ihre Stimme, Junge?«
    »Hundemüde.« Er runzelte die Stirn. »Sie hat mich sogar angefahren.«
    »Doch nicht Mami!«
    »Still, Meade«, sagte Hazel. »Ich hatte die Masern vor siebzig oder achtzig Jahren, Roger. Vielleicht ist es besser, wenn ich hinübergehe und ihr helfe.«
    Er lächelte bitter. »Das hat sie vorausgeahnt. Sie sagte, ich solle mich in ihrem Namen bedanken, aber sie hätte bereits viel zu viele unqualifizierte Helfer.«
    »Unqualifizierte Helfer! Das gefällt mir. Während der Epidemie von 93 war ich manchmal die einzige Frau, die ein Bett überziehen konnte. Pah!«
    Hazel strich während des nächsten Tages absichtlich in Telefonnähe herum und war fest entschlossen, wenigstens ein paar Worte mit ihrer Schwiegertochter zu wechseln. Der Anruf kam um die übliche Zeit, aber als Roger abnahm, meldete sich nicht seine Frau.
    »Kapitän Stone? Turner, Sir – Charlie Turner. Ich bin der Dritte Ingenieur. Ihre Frau bat mich, für sie anzurufen.«
    »Was ist los? Hat sie soviel zu tun?«
    »Ja.«
    »Richten Sie ihr aus, daß sie anrufen soll, sobald sie wieder frei ist. Ich warte.«
    »Leider wird das nicht gehen, Sir. Sie erklärte ausdrücklich, daß sie heute nicht anrufen könne.«
    »Unsinn, das dauert doch nur eine halbe Minute!«
    Die Stimme des Mannes klang verlegen. »Es tut mir leid, Sir. Dr. Stone befahl ausdrücklich, nicht gestört zu werden.«
    Roger Stones Flüche gingen in eine tote Leitung. Dann wandte er sich blaß seiner Mutter zu. »Es hat sie erwischt.«
    Hazel erwiderte ruhig: »Keine vorschnellen Schlüsse, Sohn!« Aber auch sie wußte, daß Edith Stone sich angesteckt hatte.
     
    *
     
    Am folgenden Tag erhielt Roger Stone die gleiche matte Ausrede. Am dritten Tag wurde die Lügerei aufgegeben. Dr. Stone war krank, ja. Aber ihr Mann brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie habe eine Behandlungsmethode eingeführt, die ausgezeichnet wirke. So hieß es.
    Nein, man könne keine Verbindung zu ihrem Bett herstellen. Nein, Kapitän Vandenbergh sei noch zu krank, um ihn zu sprechen.
    »Ich komme hinüber!« brüllte der Kapitän.
    Turner zögerte. »Das liegt bei Ihnen, Sir. Aber dann müssen wir Sie in Quarantäne behalten. Dr. Stone hat das schriftlich niedergelegt.«
    Roger Stone legte auf. Er wußte, daß Edith in medizinischen Dingen hart war – und er konnte sein Schiff und seine Familie nicht verlassen. Eine alte Frau und zwei vorlaute Halbwüchsige – nein, er mußte das Schiff selbst landen.
     
    *
     
    Es war fürchterlich. Das Essen wurde von Tag zu Tag schlechter, weil niemand sich die Mühe des Kochens machte. Nach endlosen sieben Tagen wurde der tägliche Anruf von Edith selbst beantwortet. »Roger – hallo, Liebling.«
    »Edith! Bist du wieder gesund?«
    »So ungefähr.«
    »Hör mal, Liebling, keine Quacksalbergespräche. Meine Temperatur ist zufriedenstellend, ebenso mein sonstiges Befinden. Ich habe ein wenig Gewicht verloren, aber das schadet nicht.«
    »Hör zu – du mußt heimkommen, aufs Schiff.«
    »Roger! Du weißt, daß das nicht geht. Was macht die Familie?«
    »Die fühlt sich großartig.«
    »Dann ist es gut. Ich rufe morgen wieder an.«
    An diesem Abend gab es ein Festmahl. Hazel schnitt sich wieder in den Daumen, aber es machte ihr nichts aus.
    Eine Woche später konnte Roger Stone auch mit Vandenbergh sprechen.
    »Van! Du holländischer Quadratschädel! Ich wußte, daß du zu hinterhältig zum Sterben warst!«
    »Ja, ich lebe, und das habe ich deiner wunderbaren Frau zu verdanken. Aber ich habe ihr ein paar Fragen gestellt, die sie mir nicht beantworten konnte. Sie liegen mehr auf deinem Fachgebiet. Rog, wie steht es mit eurer Reaktionsmasse? Könnt ihr ein paar Spritzen gebrauchen?«
    Kapitän Stone überlegte. »Hast du einen Überschuß?«
    »Ja. Zu wenig für unsere Kutsche, aber für euren Kinderwagen könnte es reichen.«
    »Wir mußten Ballast abwerfen,

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