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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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um den Äquator – vielleicht eine etwas voreilige Maßnahme, denn wenn man den alten Sagen glauben konnte, hatten die Marsianer Phobos früher selbst als Raumstation benutzt.
    Kapitän Scone hatte sich entschlossen, so einfach wie möglich zu landen, und so kam ein paar Minuten nach Einsetzen der Bremsraketen ein Raketenboot von Phobos an die Luftschleuse der Moostöter. Das kleine Gefährt wurde mit Magnetklammern festgehalten, und der Pilot kletterte an Bord des Raumschiffes.
    »Jason Thomas, Hafenpilot«, stellte er sich vor. »Sie haben einen Lotsen verlangt?«
    »Richtig, Kapitän Thomas.«
    »Nennen Sie mich Jay. Alle Berechnungen fertig?«
    Roger Stone reichte ihm ein Blatt, und er studierte es genau. Meade fand, daß er eher wie ein Buchhalter und nicht wie ein Pilot aussah – mit Hazels Helden konnte er jedenfalls nicht konkurrieren. Lowell starrte ihn ernst an und fragte: »Sind Sie Marsianer, Mister?«
    Der Pilot antwortete ebenso ernst: »So ungefähr, Junge.«
    »Wo ist dann Ihr drittes Bein?«
    Thomas sah ihn verblüfft an, doch dann fing er sich. »Ich bin eben ein Schlußverkaufs-Marsianer.«
    Lowell schien zu zweifeln, aber er verfolgte das Thema nicht weiter. Der Hafenpilot gab die Berechnungen an Kapitän Stone zurück und sagte: »Okay, Käpt’n. Wo befinden sich die Außenanschlüsse?«
    »Gleich vor der Luke. Die Innenanschlüsse sind hier an der Konsole.«
    »Ich komme gleich wieder.« Er hantierte geschickt und rasch am Außenrumpf. In weniger als zehn Minuten stand er wieder in der Schleuse.
    »Sie wollen doch nicht sagen, daß die Hilfsraketen bereits eingebaut sind?« fragte Roger Stone ungläubig.
    »Ich habe schließlich Übung. Außerdem habe ich gute Helfer.« Er schloß ein kleines, tragbares Schaltpult an die Konsole und überprüfte die Steuerung. »Alles fertig. Jetzt müssen wir nur eine Zeitlang warten.« Er sah sich um. »Wollen Sie einwandern?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist mehr eine Vergnügungsreise.«
    »Na, sowas! Fragt sich nur, was Ihnen auf dem Mars Vergnügen bereiten könnte.« Sein Blick fiel auf die rötliche Kurve von Mars, die sich in der Luke zeigte.
    »Wir werden uns eben die Sehenswürdigkeiten betrachten.«
    »In Vermont sehen Sie mehr als auf diesem ganzen Planeten, das kann ich Ihnen garantieren.« Er sah sich um. »Ist das Ihre Familie?«
    »Alle, bis auf meine Frau.« Roger Stone erklärte, was vorgefallen war.
    »Ach ja! Ich habe in der Tageszeitung davon gelesen. Aber der Name Ihres Schiffes war falsch gedruckt.«
    Hazel knurrte verächtlich. »Zeitungen!«
    »Da haben Sie recht, Mutti. Ich habe die Kriegsgott übrigens vor vier Stunden heruntergeholt. Landefläche 3233. Sie ist allerdings in Quarantäne.«
    Pollux wunderte sich allmählich, wann der Mann mit seinen Manövern beginnen wollte. Aber Jason Thomas beachtete den Radarschirm überhaupt nicht. Statt dessen begann er mit einer langen, verwickelten Geschichte über seinen Schwager, der auf der Erde lebte. Dieser Mann hatte offenbar versucht, einen Papagei als eine Art Wecker abzurichten.
    Die Zwillinge wußten nichts von Papageien, und es war ihnen auch egal. Sie machten sich Sorgen. Wollte dieser Esel die Moostöter abstürzen lassen? Castor überlegte, ob der Mann überhaupt Pilot war. Die Geschichte ging endlos weiter. Plötzlich unterbrach sich Thomas und sagte: »Alles festhalten. Jemand sollte das Baby auf den Arm nehmen.«
    »Ich bin kein Baby«, protestierte Lowell.
    »Ich wollte, ich wäre eins, Kleiner.« Seine Finger glitten über das Kontrollbord, als Hazel Lowell zu sich heranzog. »Aber der Witz an der ganzen Sache war …« Ein ohrenbetäubender Lärm durchdrang das Schiff und ihre Trommelfelle. Er dauerte nur Sekunden; dann fuhr Thomas triumphierend fort: »… daß das Biest die Uhrzeit nicht kannte. Danke, Leute. Die Rechnung bekommen Sie im Büro.« Er stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf. »Freut mich, Sie kennengelernt zu haben.«
    Sie befanden sich auf Phobos.
     
    *
     
    Pollux erhob sich von den Deckplatten – und bumste mit dem Kopf gegen die obere Trennwand. Danach versuchte er wie Jason Thomas zu gehen. Er hatte zum ersten Mal seit der Abreise Gewicht, echtes Gesicht, aber es machte insgesamt höchstens ein halbes Pfund aus.
    »Steigen wir aus, Paps?«
    »Warte ab. Leute, hört einmal her. Ich gehe hinüber zur Kriegsgott. Wenn jemand mitkommen oder draußen herumstrolchen will, kann er es tun – sobald geklärt ist, wer Buster übernimmt. Zieht eure

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