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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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spricht Rowley, der Zweite Offizier. Ich …«
    »Ich hörte, daß der Kapitän mich sprechen wollte. Verbinden Sie mich mit ihm.«
    »Ich versuche es Ihnen doch zu erklären, Käpt’n!« Die Stimme des Offiziers klang angestrengt und verärgert. »Ich bin der augenblickliche Kommandant. Sowohl Kapitän Vandenbergh als auch Mister O’Flynn stehen auf der Krankenliste.«
    »Wie? Tut mir leid. Hoffentlich nichts Ernstes?«
    »Ich fürchte doch, Sir. Heute morgen hatten wir siebenunddreißig Erkrankungen und vier Todesfälle.«
    »Mein Gott, Mann! Worum handelt es sich?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Was sagt denn der Schiffsarzt dazu?«
    »Das ist es ja, Sir. Der Schiffsarzt starb heute nacht.«
    »Oh …«
    »Kapitän, könnten Sie ein Angleichmanöver mit unserem Schiff durchführen? Haben Sie genügend Reaktionsmasse?«
    »Wie? Weshalb?«
    »Sie haben einen Arzt an Bord, nicht wahr?«
    »Was! Sie meinen meine Frau?«
    »Sie ist Ärztin.«
    Roger Stone schwieg eine Weile. Dann sagte er: »ich rufe Sie in Kürze wieder an.«
    Es wurde eine Gipfelkonferenz, zu der nur Kapitän Stone, Dr. Stone und Hazel zugelassen waren. Zuerst beharrte Dr. Stone darauf, die Kriegsgott anzurufen und sich die genauen Symptome samt Krankheitsverlauf schildern zu lassen. Als sie zurückkam, fragte ihr Mann: »Nun, Edith, was ist es?«
    »Ich weiß nicht. Ich werde mir die Sache ansehen müssen.«
    »Hör mal, ich lasse nicht zu, daß du …«
    »Ich bin Ärztin, Roger.«
    »Du praktizierst im Moment nicht. Und du hast für eine Familie zu sorgen. Es kommt überhaupt nicht in Frage, daß du …«
    »Ich bin Ärztin, Roger.«
    Er seufzte schwer. »Ja, Liebling.«
    »Die einzige Frage, die noch zu besprechen bleibt, ist folgende: Können wir das Angleichmanöver schaffen? Hazel, bist du schon zu einer Lösung gekommen?«
    »Wir fangen gleich mit den Berechnungen an.«
    »Ich gehe nach hinten und suche meine Arzneivorräte zusammen.« Sie runzelte die Stirn. »Auf eine Epidemie habe ich mich natürlich nicht eingerichtet.«
    Als sie fort war, wandte sich Roger unentschlossen an seine Mutter. »Was denkst du, Mutter?«
    »Sohn, du hast keine Chance. Sie nimmt ihren Eid ernst. Das weißt du seit einiger Zeit.«
    »Aber ich habe den Eid nicht geschworen! Wenn ich die Bahnen nicht angleiche, kann sie überhaupt nichts tun.«
    »Du bist kein Arzt, das stimmt. Aber du bist Kapitän. Ich glaube, hier trifft die Regel über SOS-Maßnahmen zu.«
    »Zum Teufel mit allen Regeln! Es geht um Edith.«
    »Hm«, sagte Hazel langsam. »Vielleicht würde ich die Stones auch gegen das Wohlergehen der ganzen Rasse setzen. Aber ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, Junge.«
    »Ich lasse es nicht zu. Es geht gar nicht um mich. Aber da ist Buster – er braucht seine Mutter; er ist noch ein Baby.«
    »Das schon.«
    »Siehst du? Ich gehe nach hinten und sage ihr Bescheid.«
    »Einen Augenblick! Wenn das deine Entscheidung ist, Käpt’n, dann bringst du sie bestimmt in der falschen Form an.«
    »Wie?«
    »Deine Frau kannst du nur überzeugen, wenn dir der Komputer sagt, daß das Angleichmanöver unmöglich ist.«
    »Ach so. Du hast recht. Hör mal, würdest du mir helfen, das Ergebnis zu fälschen?«
    »Vielleicht.«
    »Dann fangen wir an.«
    »Aye, aye, Sir. Übrigens, Roger, du weißt, daß die Kriegsgott auf dem Mars nicht landen darf, wenn man eine unbekannte Krankheit an Bord festgestellt hat. Man wird sie in eine Parkbahn zwingen, ihr den nötigen Treibstoff zur Verfügung stellen und sie bei nächster Gelegenheit wieder abschieben.«
    »Na und? Mir macht es nichts, wenn ein paar fette Touristen und ein Häufchen Einwanderer enttäuscht werden.«
    »Verstehe ich. Aber ich dachte noch an etwas anderes. Vandenbergh und der Erste Offizier sind krank. Wenn nun auch noch der Zweite ausfällt, bringen sie das Schiff vielleicht nicht einmal mehr in eine Parkbahn.«
    Roger Stone wußte natürlich, was sie meinte. Sie brauchte die Theorie nicht näher zu erläutern. Ein Schiff, das nicht von einem geübten Piloten gelandet wird, hat zweierlei Möglichkeiten: Bruchlandung oder Weiterflug in die ewige Nacht.
    Er bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Was soll ich tun, Mutter?«
    »Du bist der Kapitän, Sohn.«
    Er seufzte. »Ich habe es wohl die ganze Zeit über gewußt.«
    »Ja, aber du mußtest zuerst dagegen ankämpfen.« Sie küßte ihn. »Befehle, Junge?«
    »Fangen wir an. Ein Glück, daß wir unsere zusätzliche Reaktionsmasse noch nicht verschwendet

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