Die Tramps von Luna
kein Problem. Erstens sind es saubere kleine Biester – also gibt es in der Hinsicht keine Scherereien. Und sie fressen alles, besonders gern Abfall. Füttern Sie es einmal in der Woche, und geben Sie ihm einmal im Monat etwas Wasser. Und Sie müssen nicht einmal dafür sorgen, daß es Wärme bekommt. Wenn es friert, rollt es sich einfach zusammen.«
Castor war überzeugt davon, daß Lowell das Kleine mit Begeisterung aufnehmen würde. »Wieviel?«
Angelo zögerte und überlegte, was er verlangen konnte, ohne daß es auffiel. Auf Mars hatte eine Flachkatze etwa den Wert eines Kätzchens, das zusammen mit vier anderen Leidensgefährten auf einer Missourifarm zur Welt gekommen war. Immerhin, die Jungen mußten reich sein, sonst wären sie nicht hergekommen – zweifellos brannten sie darauf, ihr Taschengeld so schnell wie möglich auszugeben. »Anderthalb Pfund«, sagte er fest.
Castor war überrascht von dem vernünftigen Preis. »Das ist nicht wenig«, sagte er automatisch.
Angelo zuckte mit den Schultern. »Es mag Sie. Meinetwegen gehe ich auf ein Pfund herunter.«
Castor war wieder überrascht, diesmal über das schnelle Nachgeben des Händlers. »Ich weiß nicht«, murmelte er.
»Hm – zehn Prozent bei Barzahlung.«
Castor sah, daß Pollux mit der lnspektion der Fahrräder fertig war und zurückkam. Es konnte nicht schaden, wenn er sich durch den Kauf des Tierchens eine gute Ausgangsbasis verschaffte. »Einverstanden.« Er zahlte und hob die Flachkatze hoch. »Komm zu Pappi, Fuzzy.« Fuzzy kam zu Pappi, schmiegte sich an ihn und schnurrte.
Pollux kam zurück und starrte den kleinen Marsianer an. »Was in aller Welt ist das?«
»Unser jüngstes Familienmitglied. Wir haben soeben eine Flachkatze gekauft.«
»Wir?« Pollux wollte protestieren, aber er sah noch rechtzeitig das warnende Blinzeln seines Bruders. »Äh, Mister Angelo, Sie haben Ihre Waren nicht ausgezeichnet.«
Der Händler nickte. »Das stimmt. Die Prospektoren schachern gern, und wir tun ihnen den Gefallen. Es kommt im Endeffekt auf das gleiche hinaus. Wir einigen uns immer auf den Listenpreis. Wir wissen es, und sie wissen es. Aber es gehört zu ihren Lebensgewohnheiten.«
»Das Raleigh-Spezial da drüben – was kostet es?« Pollux hatte es ausgewählt, weil es große Ähnlichkeit mit dem Fahrrad hatte, das sein Vater zu Kapitän Vandenbergh mitgenommen hatte.
»Sie möchten das Fahrrad kaufen?«
Castor schüttelte unauffällig den Kopf; Pollux erwiderte: »Nein, ich wollte nur den Preis wissen. Ich kann es schließlich nicht mit aufs Schiff nehmen.«
»Hm, da keine anderen Kunden hier sind, kann ich es Ihnen ja verraten. Listenpreis dreihundertfünfundsiebzig – ein guter Kauf!«
»Puh! Das erscheint mir sehr hoch.«
»Ist es wirklich nicht. Das Ding ist Klasse. Sehen Sie sich einmal bei den anderen Händlern um.«
»Mister Angelo«, sagte Castor vorsichtig, »angenommen, ich biete Ihnen ein Fahrrad wie dieses an – nicht neu, aber tiptop überholt – und zwar für den halben Preis.«
»Wie? Ich würde Sie für verrückt halten.«
»Ich meine es ernst. Ich habe eines zu verkaufen. Sie können es ebensogern haben wie einer Ihrer Konkurrenten.«
»Hmm – Sie sind also nicht hergekommen, um Souvenirs zu kaufen?«
»Nein, Sir.«
»Wenn Sie mir vor ein paar Monaten diesen Vorschlag unterbreitet hätten, so hätte ich mit beiden Händen zugegriffen. Jetzt – unmöglich.«
»Weshalb? Ich biete Ihnen ein gutes Fahrrad an. Es dürfte ein echtes Geschäft für Sie werden.«
»Das bestreite ich nicht.« Er streckte die Hand aus und streichelte die Flachkatze. »Ach was, weshalb soll ich es Ihnen nicht sagen? Kommen Sie mit.«
Er führte sie nach hinten, vorbei an Regalen, die mit Verkaufsgegenständen vollgestopft waren. Schließlich standen sie in einem Lagerraum. Die Waren, die sie darin sahen, kamen ihnen nur allzu vertraut vor. Gebrauchte Fahrräder.
»Da! Die gleiche Menge habe ich noch hinter dem Schuppen.«
Castor versuchte seine Überraschung und Verzweiflung zu verbergen. »Sie haben also gebrauchte Fahrräder«, sagte er. »Aber alles zerschundene Gäule. Meine sehen aus wie neu und fahren auch so. Und ich kann sie Ihnen billig verkaufen. Wollen Sie nicht wenigstens den Versuch machen?«
Angelo schüttelte den Kopf. »Freund, ich gebe zu, daß ich Sie nicht für einen Händler hielt. Aber ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Sie werden Ihre Fahrräder nirgends verkaufen können.«
»Weshalb nicht?«
»Weil
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