Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
Regierung darum bemüht, Fremde, speziell Touristen, von den echten Marsianern fernzuhalten. Lowell hatte die gleiche Chance, einen Marsianer zu sehen, wie ein europäisches Kind, das in Manhattan einem echten Indianer begegnen wollte. »Also, Lowell, es ist so …«
    Die Zwillinge zogen sich hastig zurück, um nicht in diese nutzlose Debatte verwickelt zu werden.
    Sie entdeckten bald eine Straße, in der alles verkauft wurde, was Prospektoren brauchten. Sie suchten sich einen mittelgroßen Laden aus. Die Aufschrift lautete: »Angelo & Söhne«, und in etwas kleineren Buchstaben wurde den geschätzten Besuchern angeboten: »Schlafsäcke, Geigerzähler, Sandräder, Taschenlampen, Eisenwaren und Waffen.«
    Im Innern sahen sie einen einzigen Verkäufer, der an der Theke lehnte, seine Zähne mit einem Holzstäbchen bearbeitete und mit einem Pelzknäuel spielte. Pollux sah das Ding neugierig an, aber da es rings von Pelz umgeben war, konnte er nicht viel erkennen. Vielleicht ein Mars-Spielzeug. Er würde später danach fragen. Zuerst kamen die Geschäfte.
    Der Mann streckte sich und sagte mit berufsmäßiger Freundlichkeit: »Guten Morgen, meine Herren. Willkommen auf dem Mars.«
    »Woher wußten Sie das?« fragte Castor.
    »Was?«
    »Daß wir nicht von hier sind.«
    »Schwer zu sagen. Man merkt Ihrem Gang immer noch den freien Fall an und – ach, ich weiß nicht. Kleinigkeiten, die sich addieren. Ich habe allmählich einen Blick dafür.«
    Pollux warf Castor einen warnenden Blick zu; Castor nickte. Er erkannte unterbewußt, daß die Vorfahren dieses Mannes aus dem Mittelmeerraum stammten und daß sie ihm vermutlich ein gutes Verkaufstalent vererbt hatten. »Sie sind Mister Angelo?«
    »Tony Angelo. Wollten Sie einen der anderen sprechen?«
    »Nein, nein. Wir wollen uns nur umsehen.«
    »Bitte. Souvenirs?«
    »Hm, vielleicht.«
    »Wie wäre es mit dem da?« Mister Angelo griff in eine Schublade hinter sich und holte eine zertrümmerte Gesichtsmaske hervor. »Eine Sandsturmmaske. Die Linsen sind vom Sand zerkratzt. Sie können das Ding in Ihrer Diele aufhängen und einen richtigen Thriller darüber erzählen. Außerdem wiegt es nicht viel, und Sie können es billig bekommen – ich müßte die Linsen erneuern, wenn ich es wieder an einen Prospektor verkaufen wollte.«
    Pollux schnüffelte im Laden herum und näherte sich unauffällig den Fahrrädern. Castor beschloß, Mister Angelo inzwischen zu beschäftigen. »Hm, ich weiß nicht«, erwiderte er. »Ich möchte lieber keine so makabren Lügen erzählen.«
    »Keine Lügen – höchstens Phantasie. Schließlich ist der Kerl, der die Maske trug, wirklich nur knapp mit dem Leben davongekommen. Ich kenne ihn. Aber egal.« Er legte die Maske weg. »Ich habe ein paar echte Mars-Schmuckstücke da – nur K’Raath selbst weiß, wie alt sie sind. Aber sie sind sehr teuer. Und dann habe ich ein paar andere, die sich von den echten nicht unterscheiden, außer in einem Labor unter polarisiertem Licht. Die kommen von New Jersey und sind überhaupt nicht teuer. Was soll’s nun sein?«
    »Hm, ich weiß nicht«, wiederholte Castor. »Sagen Sie, Mister Angelo, was ist das da? Erst dachte ich an eine Pelzmütze. Jetzt sehe ich, daß das Ding lebendig ist.« Castor deutete auf das Pelzhäufchen. Es glitt langsam auf den Thekenrand zu.
    Der Verkäufer streckte die Hand aus und holte es wieder zurück. »Das? Das ist eine Flachkatze.«
    »Flachkatze?«
    »Sie hat einen lateinischen Namen, aber ich kenne ihn nicht.« Angelo kitzelte das Tier mit dem Zeigefinger; es begann ganz hell zu schnurren. Es hatte keine erkennbaren Gesichtszüge, und der dichte rote Pelz war nur um eine Nuance dunkler als Castors Haar. »Anhängliche kleine Dinger – und viele der Prospektoren nehmen sie zur Gesellschaft mit. Man fühlt sich nicht so allein, und eine Flachkatze ist immer noch besser als eine Frau, weil sie nicht widersprechen kann. Da, nehmen Sie.«
    Castor nahm das Tierchen vorsichtig in den Arm. Es schmiegte sich sofort platt an seinen Körper und begann zu schnurren. Castor sah hinunter und entdeckte drei runde schwarze Augen, die ihn vertrauensvoll anstarrten und sich sofort wieder schlossen.
    Castor lachte. »Es ist wirklich wie eine Katze.«
    »Nur daß es nicht kratzt. Wollen Sie das Ding kaufen?«
    Castor zögerte. Er mußte an Lowells Wunsch denken, einen echten Marsianer zu sehen. Nun, war die Flachkatze nicht eine Art Marsianer? »Ich wüßte nicht, wie ich sie pflegen sollte.«
    »Gar

Weitere Kostenlose Bücher