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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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– vier fünfundzwanzig, wenn Sie für die ganze Saison mieten.«
    Zuerst war Hazel so überrascht, daß sie nicht widersprach. Sie hatte bei den anderen Wohnungen nicht nach den Preisen gefragt, da ihr die Räume nicht entsprochen hatten. »Pfund oder Credits?« fragte sie schwach.
    »Natürlich Pfund.«
    »Hören Sie, ich will diesen St… dieses Haus nicht kaufen.«
    Mister d’Avril wirkte gekränkt. »Madam, es liegt bei Ihnen, ob Sie mieten oder nicht. Jetzt, da täglich neue Schiffe ankommen, kann ich mir meine Mieter auswählen. Meine Preise sind im Verhältnis durchaus nicht hoch. Die Grundbesitzervereinigung hat sogar versucht, mich zum Erhöhen zu zwingen – und das ist nicht gelogen!«
    Hazel schüttelte den Kopf. »Ich bin eine einfache Frau vom Lande, Mister d’Avril. Wieviel hat der Bau dieses Hauses gekostet?«
    Wieder war er gekränkt. »So dürfen Sie die Sache nicht betrachten, Madam. Hin und wieder kommt eine Ladung Touristen. Die Leute bleiben eine Weile, dann verschwinden sie wieder, und wir haben überhaupt keine Mieter. Und Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie sehr die kalten Nächte dem Baumaterial zusetzen. Wir können nicht mehr so gut bauen, wie es die alten Marsianer taten.«
    Hazel gab auf. »Gilt der Saisontarif von jetzt bis zum Abflug zur Venus?«
    »Tut mir leid, Madam. Ich meine die ganze Saison.« Der nächste günstige Zeitpunkt zu einem Abflug nach Venus war in sechsundneunzig Erdentagen – oder in vierundneunzig Marstagen – während die »ganze Saison« fünfzehn Monate dauerte. Es war die Zeit bis zum nächsten günstigen Start nach der Erde.
    »Wir zahlen für einen Monat. Kann ich Ihren Schreibstift haben? Ich besitze nicht mehr soviel Bargeld.«
    Nach dem Abendessen fühlte sich Hazel besser. Die Sonne war untergegangen, und die Nacht würde bald so bitterkalt sein, daß es kein Mensch ohne geheizten Anzug draußen aushielt; aber im Innern der Casa Mariana war es wohlig warm. Mister d’Avril hatte sich gegen einen kleinen Aufschlag bereiterklärt, ein Fernsehgerät aufzustellen, und Hazel genoß zum ersten Mal seit Monaten ihre eigene Fernsehstory. Sie bemerkte, daß man die Texte in New York tatsächlich umgeschrieben hatte und daß die Veränderungen keine Verbesserungen waren.
    Dieser galaktische Herrscher – ein richtiger Bösewicht, was!
    Sie konnten ja am nächsten Tag immer noch versuchen, etwas Billigeres zu bekommen. Und solange die Sendung die Zuschauer anzog, würde die Familie nicht verhungern. Aber sie stellte sich nicht gern Rogers Gesicht vor, wenn er die Mietpreise erfuhr. Mars! Ganz schön als Besuchsziel, aber kein Ort zum Leben. Sie runzelte die Stirn.
    Die Zwillinge unterhielten sich in ihrer Kammer über ein paar komplizierte finanzielle Probleme; Meade strickte friedlich und starrte in den Bildschirm. Dann bemerkte sie Hazels Gesichtsausdruck. »Woran denkst du, Großmutter?«
    »Ich weiß es«, verkündete Lowell.
    »Dann behalte es für dich. Nichts Besonderes, Meade. Dieser Naseweis von Angestelltem will mir nicht aus dem Kopf gehen. Wie konnte er es wagen, etwas gegen meine Pistole zu sagen!«

 
12
     
    Die Zwillinge wollten den hiesigen Markt gleich nach dem Frühstück sprengen. Hazel mahnte sie zur Vorsicht. »Kommt rechtzeitig zum Essen zurück! Und begeht keine Kapitalverbrechen.«
    »Worin bestehen sie hier?«
    »Hm, mal überlegen. Jemanden ohne Schutzanzug im Stich lassen – Verseuchung des Trinkwassers – Verletzung der Handelsverträge mit den Eingeborenen … Das dürfte so ziemlich alles sein.«
    »Mord?«
    »Das wird hier zivilgerichtlich erledigt – aber man verurteilt dich nach dem Verdienst, den der Ermordete zu erwarten hatte, solange er noch lebte. Teuer. Sehr teuer, wenn die Preise, die wir zahlen, ein Anhaltspunkt sind. Wahrscheinlich bleibst du dein Leben lang ein Arbeitssklave.«
    »Hm – wir werden aufpassen. Schreib das auf, Pol! Niemanden umbringen.«
    »Schreib ruhig du das auf! Du bist derjenige, der immer die Nerven verliert.«
    »Um Punkt sechs seid ihr zurück, Jungs. Habt ihr eure Uhren umgestellt?«
    »Pol hat seine verlangsamt. Meine geht noch nach Greenwich-Zeit.«
    »Pol! Cas!« rief Lowell. »Ich will mit!«
    »Geht nicht, Junior. Das Geschäft läßt es nicht zu.«
    »Ich will mit! Ich will einen Marsianer sehen. Großmutter Hazel, wann werde ich einen Marsianer sehen?«
    Sie zögerte. Seit einem unglücklichen, aber sehr lehrreichen Vorfall vor vierzig Jahren hatte sich die planetarische

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