Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
ungefähr so gern hatte wie Balanceübungen. Also überhaupt nicht.
„Breena, geh weg“, sagte Osborn durch zusammengebissene Zähne.
Er hatte noch nie so unhöflich mit ihr gesprochen. Reizbar, damit konnte sie umgehen, aber nicht hiermit.
„Bernt, wenn du uns bitte entschuldigst. Ich möchte allein mit deinem Bruder reden.“
Bernt ließ den Hammer fallen, als hätte er Feuer gefangen.
„Komm sofort zurück“, brüllte Osborn hinter seinem Bruder her, aber Bernt tat so, als könnte er ihn nicht hören. Braver Junge.
„Eines Tages wirst du sie so vor den Kopf stoßen, dass sie nicht mehr zurückkommen. Bernt und Torben bewundern dich. Sie wollen deine Anerkennung. Weiß der Himmel, warum, weil du immer nur so ein Ekel zu ihnen bist, aber so ist es eben.“
Osborns Laune verschlechterte sich noch weiter, und er legte die Stirn in noch tiefere Falten.
„Würde es dich umbringen, sie ab und zu mal anzulächeln? Ihnen etwas anderes zu sagen als Befehle?“ Sie versuchte, ihren grimmigen Krieger in die Ecke zu drängen. „Warum bist du so wütend?“
Osborn stakste auf sie zu, packte ihre Hand und schob sie zwischen seine Beine. „Deswegen. Weil ich an nichts anderes denken kann, als meinen Schwanz in deinen Mund zu schieben. In dich hineinzustoßen. Ich oben. Du oben. Du auf allen vieren wie ein wildes Tier im Wald.“ Er ließ ihre Hand los. „Sei nicht mit mir allein. Nicht noch einmal.“
Wieder diese Warnung.
„Bereite dich nach dem Mittagessen auf ein hartes Training vor“, rief er ihr über die Schulter zu, während seine langen Schritte ihn in den Wald führten, wo er allein sein konnte.
Breena begann zu zittern. All diese Dinge, jedes Wort, von dem sie wusste, Osborn hatte es als Drohung ausgesprochen … sie wollte es auch.
Osborn hatte nicht übertrieben, als er ihr geraten hatte, auf ein hartes Training eingestellt zu sein. Schweiß lief ihr über die Schläfen und den Rücken hinab. Er übte mit ihr den Zweikampf, parierte und stieß mit seinem Stock zu und erwartete von ihr, seine Waffe abzuwehren.
„Jetzt bist du tot“, stellte er fest, als sein Stock ihre Schulter berührte. „Schon wieder.“
Sie hob ihren Stab und hielt ihn in der Stellung, die er ihr gezeigt hatte, aber er durchbrach mit Leichtigkeit ihre Verteidigung und hielt ihr die improvisierte Waffe an den Hals. „Du bist tot.“
Breena schob ihn von sich und schlug ihren Stock über seine Beine. Dann blieb sie stehen und richtete den Stock direkt auf sein Herz. „Eine Bewegung, und du hast deinen letzten Atemzug getan.“
„Stimmt, wenn du von den Toten auferstanden wärst. Aber das war schon ein guter Überraschungsangriff. Mehr davon.“
Sie duellierten sich wieder und wieder, und Breena verlor jeden einzelnen Kampf. „Wie willst du mit deinen Fähigkeiten für Gerechtigkeit sorgen?“ Fast klang seine Stimme wie Hohn. Er wollte sie zum Aufgeben bringen.
„Meine Gegner sind keine Krieger von Ursa mit einem Stachel im Fleisch.“
„Oh, er ist viel größer als ein Stachel“, sagte er derb.
Sie schob ihn von sich. „Reg dich ab, Osborn. Deine Launen sind dein Problem. Hör auf, mir für alles die Schuld zu geben.“
Osborn ließ den Stock fallen und wandte sich zum Gehen. „Schluss für heute.“
„Gut“, rief Breena ihm nach. Wünschte sich, sie hätte eine schlagfertigere Antwort parat. Sie wischte sich eine Träne von der Wange. Wer hätte gedacht, dass man aus reinem Ärger weinen konnte? Entschlossen marschierte sie zurück in die Hütte, griff sich die Seife, die er ihr gegeben hatte, und hasste dieses Mal den Duft. Rasch wusch sie sich und zog sich an. Sie musste, so schnell sie konnte und so weit es möglich war, fort von dieser Hütte und ihren Bewohnern.
Torben hatte ihr einen Pfad zu den Sträuchern gezeigt, wo sie reife Beeren sammelten. Der war so gut wie jeder andere. Außer den Beerensträuchern entdeckte sie dort einige Wildblumen. Sie streckte die Hand aus, um eine Blüte zu pflücken, und zerrieb sie zwischen den Fingern, bis der süße Duft an ihre Nase drang.
Wie lange sie dort zwischen den Blumen gesessen hatte, wusste sie nicht, aber sie erstarrte, als sie Schritte hörte. Sie erkannte sie sofort als Osborns. Er trat mit noch feuchten Haaren hinter einem Baum hervor. Wahrscheinlich hatte er im See gebadet. Ihre Wangen glühten bei dem Gedanken an das, was sie am Ufer getan hatten, und sie wendete sich schnell ab.
Er hockte sich neben sie und streckte ein Bein von sich.
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