Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
musste.
„Elden war unser Verbündeter. Dafür hat dein Vater gesorgt“, warf er ihr vor. „Wir fanden bei unserer Rückkehr ein Massaker vor. Einen Hinterhalt. Ichhabe so viele umgebracht, wie ich konnte. Krieger deines Volkes. Habe es genossen, zu sehen, wie eure Toten im Licht der aufgehenden Sonne verbrannt sind. Ich habe dir beigebracht zu kämpfen. Ich habe dich in mein Haus gelassen, ich habe mit dir geteilt …“ Er schnitt sich selbst das Wort ab. „Die ganze Zeit hast du es gewusst. Du hast mich dazu gebracht, dir von meinem Volk zu erzählen, das von deiner Familie umgebracht wurde.“ Er ging mit steifen Schritten auf sie zu. „Deine Lügen können dich jetzt nicht mehr schützen.“
Breena schüttelte den Kopf und wich vor ihm zurück. „So war es überhaupt nicht. Etwas in mir hat mich davor gewarnt, Elden zu erwähnen. Ein Instinkt.“ Ihre Worte klangen auch in ihren eigenen Ohren schwach. „Aber ich schwöre dir, Osborn, damit hat es nichts zu tun. Mein Vater ist ein ehrenhafter König. Er ist ein Diplomat, kein Krieger.“
Osborn stieß einen brutalen Laut aus. „Sag das meiner toten Mutter. Oder meiner Schwester. Ich habe euch Rache geschworen. Ganz Elden. Und ich habe dich nicht angerührt. Ich dachte, du wärst mehr als … Elden.“
Voll Bitterkeit und Hass sprach er den Namen ihrer Heimat aus. Er ballte die Hände zu Fäusten und warf sich auf sie.
Breena stolperte rückwärts und geriet mit den Füßen in den Stoff des Kleides. Sie landete an einem Baum. Die grobe Rinde grub sich in ihre Schulterblätter. Sie konnte nicht weiter zurückweichen. Der Mann hatteihr viele Techniken beigebracht, mit denen sie sich im Kampf gegen einen Gegner wehrte, der größer war als sie selbst. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie diese Techniken je gegen ihn selbst einsetzen würde. Breena legte ihm eine Hand an die Wange. Um ihn abzulenken. „Osborn …“
Er hielt inne. Einen entscheidenden Augenblick lang.
„Es tut mir leid“, sagte sie im selben Moment, in dem sie ihr Knie zwischen seine Beine rammte. Fest.
Osborn stöhnte auf und krümmte sich zusammen, hielt sich den Bauch. Breena nutzte die Gelegenheit, um ihn zu Boden zu stoßen und das Messer aus ihrem Stiefel zu ziehen, das sie auf seine Anweisung hin dort verborgen hatte. Sie setzte sich rittlings auf ihn und drückte ihre Nasenspitze gegen seine. „Ich könnte davonrennen. Deine Anweisung lautet, nicht mit dir allein zu bleiben, erinnerst du dich?“
Sein Blick loderte vor etwas, das über Hass noch hinausging.
Breena legte die Klinge an seinen Hals, wo sie den Puls pochen sah. „Ich könnte dich auch töten. Siehst du? Du hast mir einiges beigebracht.“
Er presste die Lippen zusammen. Sie spürte, wie seine Haut abkühlte, und sah, wie seine Pupillen kleiner wurden und sich nur auf sie richteten. Sie hatte seinen Berserkergang geweckt. Aber sie hatte keine Angst. Breena hatte ihre Angst schlicht und einfach aufgebraucht. Sie würde eher sterben, als sich je wieder verängstigt zu fühlen.
Und das furchterregende Ding in ihm würde ihr nicht wehtun. Das wusste sie einfach.
Das Geräusch ihres eigenen raschen Atems hüllte sie ein. Die Sonne über ihnen ließ die Sträucher grauenerregende messerschwingende Schatten werfen. „Mein Volk hat deines nicht angegriffen.“
Sein Zorn kühlte ab. „Ich kann sehen, dass du das selbst glaubst.“
Immerhin ein Anfang. „Du hast gesagt, die Angreifer sind in der Sonne verbrannt?“
„Die nicht fliehen konnten. Kaltblütige Feiglinge.“
„Eldens Vampire können sich im Sonnenlicht bewegen. Mein Bruder Nicolai ist so warmblütig wie du und ich. Mein Vater hat eine vorteilhafte Ehe arrangiert, um Eldens Zukunft zu sichern. So hat er Macht gewonnen. Nicht durch Schlachten.“
Osborn kniff seine Augen fest zusammen. Sie wusste, dass er gegen ihre Worte ankämpfte, gegen das kämpfte, was er für die Wahrheit hielt.
„Sie haben Eldens Farben getragen.“
„Das muss ein taktischer Zug gewesen sein, falls es Überlebende geben sollte.“
Sie sah, wie er schluckte. In seinen Augen bekämpften sich die Gefühle. „Clever, denn ich plane meinen eigenen Rachefeldzug gegen dein Volk.“
Und mit der Kraft des Berserkers hätte er vielen Menschen das Leben genommen. Auch wenn es ein gnädigerer Tod gewesen wäre als der, den der Blutmagier ihnen gebracht hatte.
„Ich frage mich, ob es sich um denselben Feind handelt. Aber all diese Jahre zu warten … das ist
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