Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
„Ich bin noch nie in so einer Situation gewesen“, sagte er nach einigen Augenblicken des Schweigens.
Sie nahm an, das war Osborns Art, sich zu entschuldigen, und ihr Ärger verflog. Man hatte Breena beigebracht,wie sie sich in jeder erdenklichen gesellschaftlichen Situation zu verhalten hatte. Aber an so etwas hatte ihre Mutter nicht gedacht.
Osborn schob ihr etwas Großes zu, und sie sah in an. Es war ein weiteres der geheimnisvollen Pakete, die er von seinem Dorfbesuch mitgebracht hatte. „Ich, äh, habe das hier für dich gekauft.“
Sie liebte Geschenke, und so überraschend und perfekt wie Osborns erstes Geschenk an sie gewesen war, konnte Breena kaum abwarten, was sich in diesem befand. Sie zog an der Schnur und schob die Verpackung zur Seite, unter der sich ein feiner grüner Stoff befand.
„Es ist ein Mantel“, erklärte er. „Die Farbe hat mich an deine Augen erinnert.“
Ihre Kehle verengte sich. Über die Jahre hatten Höflinge ihr viele charmante Dinge gesagt, aber Osborns Kompliment war das vollkommenste, weil sie wusste, dass es von Herzen kam. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie blinzelte sie fort. Wie konnte ein einziger Mann ihre Gefühle so von einem Extrem ins andere jagen und sie aus derart unterschiedlichen Gründen zu Tränen rühren? Und so schnell?
Breena legte sich den Mantel um. Die Kleider, die sie zu Hause in Elden getragen hatte, waren viel aufwendiger gearbeitet gewesen, mit winzigen Blumen bestickt und mit Kristallen und anderen kleinen Juwelen verziert, die direkt in die Muster eingenäht waren. Aber dieser Mantel war für sie viel schöner als alles, was sie je getragen hatte. „Ich liebe ihn“, sagte sie zu Osborn.
„Es gibt auch ein passendes Kleid.“
Breena streckte die Hand danach aus, aber ihre Finger stießen stattdessen auf etwas Rundes und Hartes. Sie zupfte es aus dem Paket und sah, dass es ein goldener Armreif in Form einer Schlange war. Was für eine ungewöhnliche Form für Schmuck. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. War es in Ursa Brauch?
„Sie hat mich an unseren ersten Kampf erinnert. Wie du die schlangenartigen Kundschafter geschlagen und mir das Leben gerettet hast.“
Jetzt verstand Breena. Sie schob das Armband hoch bis über ihren Ellenbogen, wo es hingehörte. „Ich werde es nie mehr abnehmen“, schwor sie ihm. Wie ihren Zeitmesser.
Besitzanspruch blitzte in seinen braunen Augen auf.
„Danke“, sagte Breena, während sie aufstand. Sie hielt das Kleid an ihre Brust und drehte sich mit dem Stoff im Kreis. „Ich werde dieses Kleid an dem Tag tragen, an dem ich nach Hause zurückkehre, Osborn. Am Tag, an dem unser Haus wieder an die Macht kommt und mein Bruder Nicolai zum König von Elden gekrönt wird. So viel bedeutet mir dein Geschenk.“
„Elden?“ Alle Farbe verließ sein Gesicht. Jegliches Verlangen wich aus seinem Blick. Er kniff die Augen zusammen, und seine Schultern spannten sich an. „Hast du Elden gesagt?“
Breena nicke langsam. „Dort bin ich zu Hause. Mein Vater ist …“ Sie schluckte. „Er war dort König.“
Osborn sprang auf. Fort von ihr. Etwas Eisiges kroch langsam ihren Rücken hinab, und sie presste das Kleid fester an ihre Brust. Als wäre es ein Schutz.Osborn sah sie nicht mehr mit Verlangen und Begehren in den Augen an wie der Mann, den sie langsam zu lieben begann. Nein, jetzt sah er sie mit einem Blick an, aus dem beinahe Hass sprach.
„Jetzt ergibt alles einen Sinn“, warf er ihr an den Kopf. Seine Worte klangen beißend und hart.
„Was?“, fragte sie, fassungslos über diese Veränderung.
„Ich hätte es wissen müssen, nachdem der Händler mir von Eldens Untergang erzählt hat, so kurz nachdem du gekommen warst. Er hat sogar die vermissten Erben erwähnt. Du. Deswegen hast du mir nie erzählt, woher du stammst. Elden. Du wusstest, was dein Volk meinem angetan hat.“
„Wovon redest du?“
Osborn schnaufte verächtlich. „Oh, du hast vielleicht ein Problem mit deinem Erinnerungsvermögen, Breena, aber ich nicht. Ich erinnere mich an alles. Dein Vater hatte den Zeitpunkt seines Angriffs gut gewählt. Das muss ich ihm lassen. Die Bärenjagd, während der unsere Krieger ins geheiligte Land des Bären wandern. Unser Dorf war schutzlos. Es ist eine Zeit des Friedens“, brüllte er voller Schmerz.
Breena wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und hoffte, er würde mit seiner Erzählung fortfahren. Alle Wut ablassen, ehe sie ihm antworten
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