Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
dort draußen verantwortlich und ich befinde mich in einer zeit, weit vor der sintflut, in einem fremden universum? du hältst mich wohl für sehr dämlich?«
»soll’ ich darauf antworten?«
»nein ..., ich ..., es klingt so verrückt ...«
»allerdings, doch du musst dich mit dieser tatsache abfinden, wir sind in der vergangenheit gestrandet und, was im ersten augenblick ein unerträglicher gedanke sein mag, es gibt keinen weg zurück. du musst versuchen, das beste aus dieser situation zu machen, grübeln hilft hier nicht weiter.«
mir wurde schwindlig, meine gedanken eilten, einem sturmwind gleich, ziellos durch gedächtnisräume und rissen längst vergessene, unter dicken staubschichten begrabene erinnerungen aus ihrem schlaf, wirbelten den dort gelagerten gedankenmüll mitsamt dem staub in höhere sphären und trübte meine sicht auf die umgebung für längere zeit.
ich presste die wodkaflasche an die stirn. das kühle glas bremste den sturmlauf der gedanken ein wenig und trug so eine klitzekleine kleinigkeit zur allgemeinen beruhigung und wiederherstellung der ordnung in meinem gehirn bei.
»meine freundin ..., sie ...«
»was ist mit ihr?«
»ich hatte das gefühl, sie war bis kurz nach dem absturz bei mir, ich hielt es für das produkt meiner überspannten nerven, ich habe nach ihr gesucht, vergeblich. ist es möglich, dass sie da draußen ist, noch dort im wald umherirrt?«
er beugte sich weit nach vorn, sah mich fragend an, ein kurzes, fast nicht wahrnehmbares leuchten in seinen augen – freude? – wurde prompt von einem sorgenvollen gesichtsausdruck verdrängt.
»sie war bei dir?«
»ja ... ich weiß nicht ..., kennst du sie?«
»vergiss nicht, wir beide sind eine person, ich kenn’ sie mindestens genauso gut wie du. erzähl’, weshalb glaubst du, sie war bei dir?«
»ich war auf dem weg zum fluss, als ich von einem erdbeben überrascht wurde. und genau in diesem augenblick schrie alles in mir, ich müsse zum lagerplatz, zu ihr zurück.«
»und bist du?«
»nein, eben nicht. ich war mir völlig sicher, mutterseelen alleine in diesem stück natur zu sein. ich konnte mich nur noch schwach daran erinnern, dass wir beide urlaub machen wollten, diese flugreise aber absagen mussten, weil sie mit fieber im bett lag und am nächsten morgen da ..., da lag ich in diesem container.«
»hm. zwei realitätsverschiebungen. wie bei mir.«
»was? bitte sprich deutsch mit mir, ich verstehe nur noch bahnhof.«
»ich nehme an – dein traum deutet darauf hin – du bist tatsächlich abgestürzt, mit ihr, und zuerst in der zukunft gelandet, eben im jahre 2000, wie du vermutet hast, die zweite instabilität hat dich dann hierher versetzt.«
»moment, moment ..., langsam ..., mag sein, ich bin etwas schwer von begriff. wir, meine freundin und ich sind abgestürzt, zufällig in die zukunft verschlagen und durch einen weiteren blöden zufall voneinander getrennt worden, ich bin eigentlich noch gar nicht geboren und sie läuft in einem urwald des einundzwanzigsten jahrhunderts umher und weiß eventuell gar nicht, dass es mich gibt?«
»so in etwa. sie wird höchstwahrscheinlich von deiner existenz wissen, nur nicht, wo sie dich finden kann.«
»sie sitzt möglicherweise gerade am lagerfeuer und wartet auf meine rückkehr?
möglich.«
»ich will gar nicht daran denken. wenn ich mir vorstelle ..., sie ganz alleine dort draußen ..., hätte ich bloß auf mein gefühl gehört und wäre zum lagerplatz zurückgekehrt ... vielleicht ist sie ja doch hier, wir müssen nach ihr suchen, sofort!«
»beruhige dich, die suchtrupps sind längst unterwegs. ich habe sie gleich losgeschickt, als du von ihr erzählt hast. die chancen, sie in diesem universum zu finden, sind zwar minimal, doch falls sie da draußen ist, werden wir sie aufspüren, ich versprech’s.«
»was ..., wie?«
»nenne es gedankenübertragung.«
»gedanken ..., na gut, gedankenübertragung, wenn’s nur das ist, aber fliegen kannst du nicht, oder? nein, nein, lass es gut sein, ich will’s gar nicht wissen, diese zeitsprunggeschichte reicht mir fürs erste.«
»habt ihr eigentlich nie geheiratet?«
»wie? ich verstehe nicht.«
»du sagtest, deine freundin soll da draußen sein ...«
»ja, und?«
»nun, in unserem universum haben wir geheiratet. hast du sie nie gefragt?«
»nein. bisher nicht. ich wollte sie fragen... irgendwann ...«
»ich verstehe. dann gibt es wenigstens einen großen unterschied zwischen uns.«
»irgendwann ...,
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