Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
nachrichtensystem tut’s auch.«
»da muss ich dir recht geben. wir haben sogar ein extrem gut funktionierendes nachrichtensystem und daher bin ich schon seit einiger zeit über deine ankunft informiert, genauer, seit dem zeitpunkt, da du deine dollarscheine in umlauf gebracht hast.«
ich erstarrte zu stein. meine gedanken stoben, wie von tausend taranteln gestochen, auseinander.
hatte jetzt wirklich jemand gesprochen? und wenn ja, woher wusste diese person, woran ich gerade gedacht hatte? ich hatte doch keinen ton von mir gegeben, oder? und außerdem, hatte überhaupt jemand gesprochen oder drängte sich nur eine meiner vielen persönlichkeiten lautstark in den vordergrund?
langsam und vorsichtig – wäre ja immerhin möglich, eine schnelle bewegung meinerseits, veranlasste den unbekannten sprecher zu unüberlegten, für meine gesundheit ungünstigen handlungen – drehte ich mich auf den rücken und versuchte die person ausfindig zu machen, von der meine sinne behaupteten, sie hätte soeben mit mir geredet.
»hat sie mir halluzinogene in den wein gemischt?«
»glaub’ ich nicht. wie ich sie kenne, hat sie dich sicher auch ohne irgendwelche rauschmittel rumgekriegt, oder?«
die stimme hatte ihren ursprung irgendwo im appartement, ich vermutete, ihr besitzer hatte es sich auf einem der stühle am goldenen tisch bequem gemacht.
ich sprang auf die beine, verlor das gleichgewicht und wäre beinahe wieder vom balkon gestürzt, wäre da nicht ein kleiner tisch im wege gestanden, der sich nun, anstatt meiner, auf den weg in tiefere gefilde befand.
»wer bist du. zeige dich endlich.«
»zuerst muss ich sichergehen, dass du meinen anblick überlebst, ich möchte nicht schuld daran sein, dass du es heute vielleicht doch noch schaffst, vom balkon zu stürzen.«
»ist dein anblick denn so grauenerregend?«
»für mich selbst eigentlich nicht, doch ob du damit fertig wirst ...«
ein gedanke schoss mir durch den kopf, war’s am ende gar ein außerirdischer?
ein kurzes lachen, das mir sehr, sehr bekannt vorkommen wollte.
»nein, kein e.t.«
»bist du dieser gott, dem zu ehren heute ein fest gefeiert werden soll?«
»gott?«
wieder ein lachen.
»ach so, ich verstehe, war nur einer ihrer kleinen scherze. ich bin kein gott, auf jeden fall nicht mehr als du. sofern du bereit bist, werde ich mich dir jetzt zeigen.«
»bleib, wo du bist, ich komme rein.«
»ok. ist mir ohnehin lieber, ich hab’ gerade so ’ne bequeme sitzposition gefunden, wär’ schade, sie jetzt aufgeben zu müssen.«
ich machte zögernd ein paar schritte. wovor hatte ich angst? eine vorahnung stieg in mir hoch. diese stimme, sie machte mir wirklich angst, wenn sich mein verdacht bewahrheiten sollte ...
»oh, mann, mach dir nicht ins hemd. abmarsch.«
hatte ich das gedacht?
ich gab mir einen ruck und stand im nächsten augenblick im zimmer.
»hier bin ich.«
mein kopf drehte sich im zeitlupentempo in die richtung des goldenen tisches.
ein etwa 35-jähriger mann in einem weiten, roten, goldbestickten seidenmantel lehnte gemütlich in einem der stühle, die arme hinter dem kopf verschränkt, die beine überkreuzt, locker, lässig auf dem tisch gelagert, seine augen blickten gespannt in meine richtung. so in etwa hatte früher mal meine nachdenk- und entspannungspose ausgesehen.
ich kannte ihn, verdammt noch mal, ich kannte ihn sehr gut, viel zu gut. ich holte tief luft, schlug die hände vor meinem gesicht zusammen, schloss die augen, öffnete sie wieder, doch meine hoffnung, dieses trugbild würde verschwinden, erfüllte sich nicht.
»das kann, das darf es nicht geben«, stotterte ich, vielmehr wollte ich stottern, doch anstatt worte kam nur noch heiße luft aus meinem mund.
»du bist nicht echt, du kannst es nicht sein. das ist ein albtraum.«
ich ohrfeigte mich.
mein gegenüber grinste. ein sehr vertrautes grinsen.
ich wankte.
»bevor du mir zusammenbrichst, setze dich lieber.«
er deutete auf den freien sessel ihm gegenüber.
»trink einen schluck, wird dir guttun.«
meine zitternden hände griffen nach dem glas mit der klaren flüssigkeit und stürzten den inhalt in den schlund.
meine gesichtszüge hellten sich sofort auf, mein zustand besserte sich schlagartig.
»wusste ich doch, wonach dein lädierter geist verlangt. trink noch einen, danach sieht die welt gleich wieder schöner aus.«
er füllte das glas ein zweites mal. meine nun schon deutlich ruhigeren hände führten das trinkgefäß erneut zum trinkorgan.
ich
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