Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
der vor einem glattpolierten schwarzen pult stand.
»was soll das?«, fragte ich ihn völlig verblüfft.
»guter trick, nicht?«
ich sah mich um und musste feststellen, die möbel des luxusappartements waren verschwunden, nein, nicht nur die möbel, das gesamte appartement war verschwunden. stattdessen saß ich nun in einem, wie ich annahm, reisebus. zugegeben einem sehr modernen reisebus, einem mit klimaanlage und bequemen schlafsesseln.
dieser bus stand auf einem kleinen platz direkt an der stadtmauer, dort wo der künstliche kanal die mauer durchbrach. seltsamerweise führte nur ein schmaler, ein meter breiter weg zu diesem platz, der außerdem noch von vier oder fünf meter hohen mauern umgeben war.
»wie hast du das gemacht, ist’s nur hypnose oder haben wir wirklich den ort gewechselt?«
»darf ich dir vorstellen, ›niho‹, ein raumtauglicher gleiter, sie wird uns ein wenig spazieren fliegen. setz’ dich ans fenster, ist immer wieder ein unbeschreiblicher anblick, wenn die erde plötzlich von einem weggeschleudert wird.«
ich folgte seinem rat und wechselte meinen sitzplatz. er machte es sich eine sitzreihe vor mir bequem, schwenkte den sessel um hundertachtzig grad und saß mir nun direkt gegenüber.
»war das teleportation? technisch oder geistig?«
»diesmal technisch, sobald man seinen geist beherrscht funktioniert es jedoch genauso gut ohne diese dinger.«
er fummelte an der schnalle seines gürtels, öffnete ihn und reichte ihn mir.
»schenk’ ich dir. seine funktion erkläre ich dir, sobald wir wieder zurück sind. kannst ihn behalten, solange du ihn benötigst. ich hoffe aber, du schaffst es innerhalb der nächsten zehn jahre, ohne ihn auszukommen. doch jetzt lehn’ dich zurück und genieße die wunderbare aussicht.«
staunend, mit weit geöffnetem mund nahm ich den gürtel entgegen, nicht gänzlich überzeugt von seiner doch etwas futuristisch anmutenden funktion als »beinahe zeitloses fortbewegungsmittel«.
es war nichts auffälliges an ihm zu erkennen. es war ein etwas breiterer, brauner ledergürtel mit goldener schnalle in form eines löwenkopfes. links und rechts neben der schnalle waren zwei mal vier zentimeter große, schwarze, flache undefinierte »irgendetwas« angebracht.
sie glänzten wie obsidianscheiben, irgendeinen wichtigen zweck erfüllten sie offenbar nicht, sie hingen einfach nur so da, meine unbestechliche logik sagte mir aber, diese »metallplatten« hatten sehr wohl eine aufgabe und waren mit größter wahrscheinlichkeit an der funktion dieses gürtels maßgeblich beteiligt, wenn nicht sogar ausschlaggebend.
»jetzt habe ich zwar einen zaubergürtel, die passende hose dazu ist aber gerade in der reinigung. wie soll’ ich nun herausfinden, ob er auch wirklich funktioniert und du mir nicht wieder eines deiner märchen aufgetischt hast?«
noch bevor er antworten konnte, setzte sich der »bus« in bewegung. nur tat er es nicht so, wie ich es erwartet hatte. er beschleunigte nämlich mit sehr hohen m/s² werten nach oben.
der erdboden schien mit unvorstellbarer geschwindigkeit nach unten zu fallen. binnen einer sekunde verlor sich die stadt in einem unübersichtlich großen, grünen waldteppich.
noch eine sekunde später war auch das grün verschwunden und an seine stelle trat ein weiß gesprenkeltes blau, das nur von einem, die umrisse süd- und mittelamerika, später auch nordamerika formendes, braun in allen schattierungen durchbrochen war. so ungefähr musste die erde von oben, vom weltraum aus betrachtet aussehen.
»na, was hältst du davon?«, war die kurze frage meines »bruders«.
»was ich davon halte? wir sitzen wahrscheinlich immer noch in deiner luxussuite und sehen uns gerade das neueste holovideo an. sicher alles nur illusion. willst du mir wirklich einreden, wir sind im all, wo wir noch vor zwei minuten in deinem wohnzimmer gesessen haben?«
»kannst ja aussteigen, wenn du mir nicht glaubst, dort hinten ist der ausgang.«
»werd’ ich auch tun.«
ich stand auf, ging zur tür und rannte beinahe in sie hinein. sie hatte sich, entgegen meiner erwartung, nicht geöffnet.
»wo befindet sich der öffnungsmechanismus? muss ich sie erst höflich bitten, dass sie zur seite schwingt und den weg freigibt?«
»du glaubst mir immer noch nicht? na gut, vielleicht überzeugt dich ein kleiner spaziergang im weltraum, viel spaß.«
die tür glitt auf, ein kraftfeld hob mich hoch und beförderte mich durch die öffnung ins freie. zumindest wollte es mich
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