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Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeamy Lee
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ganze Willenskraft aufbieten, ihm in einen weiteren übel riechenden, mit zentimeterhohen Dreckschichten aus Kot, Urin und Speiseresten bedeckten Seitenarm des Abwasserkanalnetzes zu folgen.
    Außerdem war sie überzeugt, dass es hier unten nur so von Ratten wimmeln musste, und sie hasste Ratten. Nicht, weil sie sich vor ihnen fürchtete, sie hatte schon zu viele von ihnen mit bloßen Händen gefangen und danach verspeist, verspeisen müssen, um zu überleben.
    Diese Viecher erinnerten sie an eine Zeit, in der sie ohne ihre Existenz verhungert wäre, sie waren zum Symbol einer albtraumhaften Vergangenheit geworden, die sie liebend gerne vergessen würde.
    Ihr graute davor, einer Ratte zu begegnen, ihr gegenüberzustehen und in zwei schwarze, kalte, höhnisch grinsende Augen blicken zu müssen, die sie wissen ließen: »Na, Anath, war wohl nichts mit deinem Versprechen? Wie du siehst, gibt es uns immer noch. Wir sind nicht weniger geworden, im Gegenteil, uns geht es prächtig, wir vermehren uns von Tag zu Tag. Gib’ es auf, auch du hast keine Chance gegen uns, du hast verloren, hast versagt. Eines Tages werden wir es sein, die diese Welt beherrschen«.
    »Es dauert nicht mehr lange, nur noch wenige Minuten«, rief er ihr nun wohl schon zum zehnten Mal zu. Sie bemerkte nicht die geringste Ermüdungserscheinung an ihm, er atmete nicht einmal schneller.
    »Wird aber auch Zeit, mir stinkt’s schön langsam.«
    »Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Nur hier unten finden wir einigermaßen Schutz vor den Regierungstruppen. Die Kanäle sind weitverzweigt und unübersichtlich. Für die Regierungstruppen ist es daher unmöglich, sie ständig zu überwachen. Außerdem verfügen sie nur über Pläne der neueren Hauptadern des Kanalsystems und die sind mangelhaft, wir hingegen haben beinahe jeden kleinen Seitenarm kartografiert, sind hier unten also relativ sicher vor den Truppen.«
    »Dort vorne ist es.«
    Sie konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. Der einzige Unterschied war der, dass dieser Kanal ein wenig breiter war, als jener, aus dem sie gerade gekommen waren.
    Reth blieb stehen, blickte sich nach allen Seiten um, ließ einen lang gezogenen schrillen Pfeifton hören. Sie hätte beinahe laut losgelacht, so grotesk wirkte diese Szene. Ein Mann und eine Frau irgendwo im Abwasserkanal unter der Stadt und er pfiff vor sich hin.
    Vor ihnen teilte sich die Wand und machte den Blick auf zwei schwerbewaffnete Männer frei. Sie trugen Uniformen der Mitsuhunda Truppen, an denen nur das rote Kleeblatt durch ein weißes großes »V« 1 ersetzt worden war.
    »Wo habt ihr denn die geklaut, mir sind keine Fehlbestände gemeldet worden. Da versucht wohl ein Offizier, mir etwas zu verheimlichen, muss mich mal darum kümmern.«
    »Sag’ ihm, es tut uns leid. Wir wollen wirklich niemandem Schwierigkeiten bereiten. Falls er es von uns verlangt, werden wir diese Uniformen natürlich sofort wieder dem rechtmäßigen Besitzer übergeben«, sagte einer der Männer spöttisch.
    »Komm’ rein in unser gemütliches Fünf-Sterne-Hotel mit dem schönsten und vor allem größten Scheißhaus der Stadt.«
    Reth griff sie am Arm und zog sie durch die Tür in den Raum, der sich dahinter verbarg.
    »Müssen wir sie durchchecken oder hast du das schon erledigt«, fragte einer der beiden.
    »Muss ich mich ausziehen oder reicht es, wenn ihr mich von oben bis unten begrapscht?«, nahm sie Reth die Antwort ab, der ihr diese Prozedur sichtlich ersparen wollte, sich jedoch immer noch nicht sicher war, ob er ihr trauen durfte.
    »Ich dachte eigentlich, ihr ›Rebellen‹ seid gesitteter als der Haufen, den ich befehle. Ich habe mich wohl geirrt. Eine Frau, ungeachtet vorhandener technischer Hilfsmittel, zu durchsuchen und zu befummeln ist scheinbar die einzige Abwechslung in eurem tristen Leben.«
    »Aber Gnädigste, wo denken sie hin, kann sein in ihren Truppen ist so etwas üblich, bei uns jedoch nicht. Wir bringen jeder Frau den nötigen Respekt entgegen, mag man über sie denken und glauben was man will«, meinte der andere beinahe empört.
    »Ich habe zwar keine Ahnung in welcher Weise sie, das Musterbeispiel unseres Feindbildes, uns im Kampf gegen die Tyrannen helfen wollen, doch bin nicht ich es, der diese Entscheidungen zu treffen hat. Ich werde jedoch jeden Entschluss bedingungslos unterstützen und nötigenfalls auch ihren Befehlen gehorchen. Auf keinem Fall jedoch werde ich mich ihnen unsittlich nähern oder versuchen, ihnen Gewalt anzutun, darf

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