Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
sie sank auf die knie.
»was ist los mit dir? was hättest du wissen müssen.«
eine stimme sorgte sich um sie, eine hand legte sich auf ihre rechte schulter. es war hastors stimme, hastors hand.
»ich dachte du wärst bei isu, hast du sie nicht erreicht, ist etwas mit ihr? sag’ schon«, fragte er ungeduldig, befürchtete das schlimmste.
sie blickte auf, raffte sich hoch und fiel ihm um den hals.
»hastor«, rief sie erfreut.
»bin ich froh dich zu sehen. du glaubst nicht, wie wohl es tut, einen warmen, lebendigen, mardukianischen körper zu spüren.«
»na, na, wer wird denn gleich. wenn uns jemand sieht, was glaubst du, was das wieder für ein gerede gibt. erzähle, was ist geschehen, was hat dich so glatt gemacht, ich meine, so verunsichert?«
sie sah ihm in die augen und musste grinsen. sie ließ ihn los und wich einige schritte zurück, lehnte sich an die wand.
»du hast recht, wir beiden geben wirklich kein sonderlich gutes liebespaar ab. entschuldige, ich hab’ kurz vergessen, wo ich bin und vor allem, wer und in wessen körper ich bin.«
»ich verstehe nicht, wo warst du?«
»erkennst du mich immer noch nicht? ich bin es, isu!«
hastors augen wurden größer und größer.
»du nimmst mich auf den arm?«
»nein, nein, ich bin es wirklich, er hat mir seinen körper geliehen, damit ich für einige stunden schlaf finde. in meinem geht es nämlich schlecht, die grauenhaften schmerzen lassen mich keinen augenblick ruhe finden.«
er schüttelte den kopf, er konnte es wohl immer noch nicht glauben.
»er hat dir was? wie? du bist isu?«
»ja.«
ihre augen funkelten und sein, ihr mund formte ein sehr vertrautes lächeln, nur das gesicht wollte nicht zu diesem lächeln passen.
»isu«, jubelte er.
»er nahm sie bei den händen, zog sie zu sich heran, umarmte sie und wollte sie küssen, überlegte es sich dann doch noch anders und verzichtete darauf.«
»nicht so stürmisch, beherrsche dich, wir sind hier nicht alleine, kann jeden augenblick jemand um die ecke latschen.«
er ließ sie los, begann fragen zu stellen.
»schön der reihe nach. gehen wir in seine kabine, ich brauch zuerst einen kaffee, dann erzähle ich dir alles und danach benötige ich ein paar tage schlaf.«
»du und kaffee? du trinkst kaffee doch nur in notfällen, also äußerst selten.«
ihre schultern zuckten.
»ich eigentlich nicht, er dafür literweise, sein körper verlangt danach. gehen wir.«
1
sie schlief.
sie lag auf dem bauch, entspannt und reglos, beinahe reglos. hin und wieder zuckte einer ihrer muskeln, als wollte er sich so eine gemütlichere position verschaffen. arme und beine weit von sich gestreckt, eine hand hielt das kopfkissen fest, das gefährlich nahe am bettrand ruhte und kurz davor war abzustürzen.
sie atmete gleichmäßig und flach, das herz schlug höchstens vierzig mal in der minute, die federleichte, luftige bettdecke war schon längst nicht mehr dort, wo sie hätte sein sollen, ein teil schmiegte sich sanft um ihr linkes bein, der rest hing träge über die bettkannte und fragte sich wohl, wie er dort hingekommen war.
der mund leicht geöffnet, unter den flatternden lidern huschten die pupillen rastlos umher.
sie kniete auf dem bett, neben ihr lag eine frau. die frau war nackt, beinahe nackt. ein tuch kuschelte sich um ihre beine und bedeckte sie flüchtig.
ihre hände begannen die schultern der frau zu massieren, den hals, ihren rücken. langsam und sanft strichen die finger über ihren po, ihre beine. ihr mund küsste ihre zehen, knabberte an ihnen.
die frau stöhnte leise oder war sie es gewesen?
sie fiel, schlug hart auf. sie schrie.
»mein bein ich habe mir mein bein gebrochen,«, wimmerte sie, »meine hand, es tut so weh.
»dummes, ungezogenes ding, geschieht dir recht«, brüllte eine harte männerstimme.
»was musst du auch auf den bäumen herumturnen, du bist ein mädchen. mädchen klettern nicht auf bäume, dazu sind sie zu ungeschickt und zu schwach, solltest lieber bei deiner mutter im haus bleiben, dort kannst du wenigstens nichts anstellen.«
sie weinte.
»pa..., bitte, es tut so weh, bitte«, flehte sie ihn an, »bitte, einen arzt.«
er hob sie unsanft auf und trug sie ins haus. sie unterdrückte den schmerz, versuchte die tränen zurückzuhalten, sie würde nie wieder weinen.
ein fremder ort.
ein see, dunkle nacht. nicht ganz, einzig die sterne brachten ein wenig licht in die vollkommene schwarze nacht. sie hatte diesen ort nicht gekannt, jetzt wusste sie.
sie
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